Sport/Wintersport

Riesenslalom in Adelboden: Odermatt siegt, Feller Vierter

Der erste Saisonsieg im Slalom von Garmisch-Partenkirchen hat Henrik Kristoffersen offensichtlich jene Flügel verliehen, die das Materialprojekt mit dem Marcel-Hirscher-Red-Bull-Augment-Ski verheißt: Der Norweger eröffnete am Samstagvormittag den Riesenslalom-Klassiker im frühlingshaften Adelboden, und zunächst einmal bissen sich die Konkurrenten an seiner Zeit von 1:17,01 Minuten die Zähne aus.

Lucas Braathen lag vier Zehntelsekunden vor Kristoffersen, knallte dann aber in einer Linkskurve mit der linken Hand hart gegen den Sockel einer Torstange und schied aus, somit war es am Saisondominator, sein Glück auf dem schmalen Schneeband am sonst grün-braunen Chuenisbärgli zu versuchen.

Die große Odermatt-Show

Und mit einer überragenden Fahrt im steilen Zielhang schaffte es Marco Odermatt tatsächlich, Kristoffersen auf den letzten 17 Fahrsekunden 31 Hundertstel abzunehmen, 0,32 Sekunden trennten den Schweizer Lokalmatador und den zweitplatzierten Norweger bei Halbzeit. „Ich glaube, es war von oben bis unten eine gute Fahrt“, sagte der 25-Jährige, „da muss man einfach kämpfen. Und der Zielhang ist mir – glaube ich – auch gut gelungen.“

Und es sollte noch besser werden: Kristoffersen legte eine unglaubliche Fahrt vor und setzte sich mit 0,97 Sekunden Vorsprung an die Spitze des Klassements – dann kam aber Marco Odermatt und setzte vor 20.000 begeisterten Zuschauern nicht nur eine, sondern zwei oder drei drauf: abermals Laufbestzeit, der nächste Sieg. Und das mit 0,73 Sekunden Vorsprung auf Kristoffersen.

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Große Rückstände

Die dezimierten Österreicher – Roland Leitinger musste wegen anhaltender Knieprobleme passen – hielten Sicherheitsabstand zu den Podestplätzen, als Bester kam Manuel Feller auf den vierten Rang (+2,27), allerdings fehlten dem Tiroler bereits sechs Zehntelsekunden auf den drittplatzierten Schweizer Loïc Meillard. Der Rücken macht Feller nach wie vor Kummer, zwischen Alta Badia und Adelboden waren nur drei Trainingsläufe möglich, „mehr geht nicht momentan, und dafür ist dieser vierte Platz ganz gut. Im Slalom ist es besser“, erklärte der Fieberbrunner.

Marco Schwarz katapultierte sich mit der fünftbesten  Laufzeit im Finale  noch vom zehnten Rang auf den siebenten (+2,56), damit setzte der Kärntner seinen Aufwärtstrend fort. Die Erklärung war einfach: „Ich fühl’ mich sehr wohl im Riesenslalom, das Material passt auch gut – und ich habe gut gearbeitet über den Sommer“, erklärte der 27-Jährige, der im Februar seinen WM-Titel in der Kombination in Courchevel und Méribel verteidigen will.

Stefan Brennsteiner, seit Mittwoch Vater eines Sohnes, bremste sich im ersten Versuch mit einem „Riesenfehler im Flachen und unten noch einem“, und auch im zweiten Anlauf wollte dem Salzburger nicht alles gelingen. Das brachte am Ende Platz 13 (+3,67) und eine Erkenntnis: „Das Gefühl auf den Skiern passt schon wieder ganz gut, aber es geht noch nicht ganz leicht von der Hand, wenn das Tempo so hoch ist wie hier.“

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Neues altes Selbstvertrauen

Raphael Haaser verbesserte sich  noch vom 18. auf den 14. Rang. „Jetzt ist das Selbstvertrauen im Riesenslalom wieder da und der Spaß auch“, sagte der Tiroler, der derzeit noch nach einem Helmsponsor sucht und am Samstag Werbung in eigener Sache machte.

Patrick Feurstein kam mit 4,36 Sekunden Rückstand auf Platz 18, Lukas Feurstein (40./+4,92) und Dominik Raschner (46./+6,03) verpassten hingegen die Qualifikation fürs Finale.

Französischer Pechvogel

Überschattet wurde das Rennen vom schweren Sturz des Franzosen Victor Muffat-Jeandet, der exakt ein Jahr nach seinem Knöchelbruch beim abgebrochenen Slalom von Zagreb abermals zum Pechvogel wurde: Der 33-Jährige, bei Halbzeit an siebenter Stelle notiert, blieb bei einer Bodenwelle im oberen Streckenteil an einem Tor hängen, flog wild ins Fangnetz, blieb regungslos liegen und musste lange versorgt werden, ehe er ins Spital gebracht werden konnte.

Am Sonntag folgt in Adelboden der Slalom, gefahren wird um 10.30 und 13.30 Uhr (live ORF1).

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Weltcup, gesamt (16/38):

  1. Marco Odermatt (SUI)          1046
  2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR)  646
  3. Henrik Kristoffersen (NOR)     565
  4. Vincent Kriechmayr (AUT)       432
  5. Alexis Pinturault (FRA)        375
  6. Manuel Feller (AUT)            370
  7. Lucas Braathen (NOR)           365
  8. Loic Meillard (SUI)            348
  9. James Crawford (CAN)           317
 10. Zan Kranjec (SLO)              290
 11. Matthias Mayer (AUT)           268
 12. Marco Schwarz (AUT)            248
 13. Daniel Hemetsberger (AUT)      216
 14. Johan Clarey (FRA)             198
 15. Daniel Yule (SUI)              186
 27. Raphael Haaser (AUT)           103

Riesentorlauf Männer (5/10):

 1. Marco Odermatt (SUI)       460
 2. Henrik Kristoffersen (NOR) 345
 3. Zan Kranjec (SLO)          290
 4. Loic Meillard (SUI)        196
 5. Lucas Braathen (NOR)       179
 6. Manuel Feller (AUT)        165
 7. Alexis Pinturault (FRA)    165
 8. Marco Schwarz (AUT)        164
 9. Alexander Schmid (GER)     149
10. Filip Zubcic (CRO)         106
11. Atle Lie McGrath (NOR)     104
12. Stefan Brennsteiner (AUT)   91
13. Gino Caviezel (SUI)         85
14. Rasmus Windingstad (NOR)    82
15. Filippo della Vite (ITA)    80
20. Patrick Feurstein (AUT)     50
21. Raphael Haaser (AUT)        47

Mannschaft Männer (16):

 1. Schweiz       2.606
 2. Österreich    2.135
 3. Norwegen      2.054
 4. Frankreich    1.186
 5. Deutschland     761
 6. Italien         679
 7. Kanada          616
 8. USA             524
 9. Slowenien       392
10. Kroatien        169

Nationencup (33):

 1. Schweiz       4.832
 2. Österreich    3.874
 3. Norwegen      2.863
 4. Italien       2.464
 5. USA           1.979
 6. Frankreich    1.778
 7. Deutschland   1.291
 8. Kanada        1.043
 9. Slowenien       933
10. Schweden        930