ÖSV-Snowboardstar Hämmerle: "Ab jetzt wird Olympia realer"
Von Christoph Geiler
Der KURIER wird Alessandro Hämmerle während der Winterspiele begleiten und regelmäßig darüber berichten, wie es ihm in China ergeht und was er dort erlebt. Am Montag fasste der 28-jährige Snowboardcrosser in Wien sein Olympia-Outfit aus.
Alessandro Hämmerle war nicht ganz unglücklich darüber, dass am vergangenen Samstag der Weltcup in Chiesa in Valmalenco (ITA) abgesagt wurde. So hatte der Snowboardcrosser aus dem Montafon noch Zeit für ein letztes gemeinsames Wochenende mit seiner Freundin, die in Wien lebt, ehe er sich abkapselt und seine sozialen Kontakte auf ein Minimum beschränkt. Sicher ist sicher. „Ab jetzt befinde ich mich in der Olympia-Blase“, sagt der dreifache Gesamtweltcupsieger.
Auch bei der offiziellen Einkleidung am Montag in Wien ging der 28-Jährige am Montag auf Distanz zu anderen Athleten. So gerne er sich mit den österreichischen Skispringerinnen und den Nordischen Kombinierern unterhalten hätte, die ebenfalls am Vormittag das Outfit für die Winterspiele in Peking ausfassten, mehr als flüchtige Begegnungen waren nicht drin. „Ich habe so gut wie keine Athleten aus anderen Sportarten getroffen“, erzählt Hämmerle, „den Skispringern habe ich immerhin zuwinken können.“
Für den besten Snowboardcrosser der Gegenwart – Hämmerle hat in den vergangenen drei Saisonen die Kristallkugel gewonnen – ist die Einkleidung traditionell der symbolische Startschuss der Olympischen Spiele. „Das Thema Olympia beschäftigt mich seit der Sommervorbereitung, das war den ganzen Winter präsent. Aber wenn du dann bei der Einkleidung all die Sachen kriegst, dann wird Olympia immer realer.“
Der Reiz von Kristall
Vorerst schiebt Hämmerle die olympischen Gedanken aber noch so gut es geht beiseite. Sein Flieger nach Peking geht erst am 2. Februar, am Samstag steht in Cortina noch ein Weltcup auf dem Programm.
Manche Boarder werden das Rennen möglicherweise auslassen, aber das kommt für den 28-Jährigen nicht in Frage. „Ich brauche die Punkte für den Gesamtweltcup.“ Denn auch wenn Olympia in diesem Winter über allem steht, die Kristallkugel hat auch ihren Reiz. „In unserem Sport hat noch keiner vier Mal hintereinander den Weltcup gewonnen.“
Alessandro Hämmerle reiste am Montag übrigens mit viel Gepäck zurück nach Vorarlberg. Das offizielle Olympia-Outfit umfasst 58 Teile, vom Rennanzug bis zur Brille, Gesamtwert pro Ausrüstung: 5.800 Euro. Ein Teil hat es dem 28-Jährigen besonders angetan. "Diesmal haben wir sogar eine elektrische Zahnbürste bekommen."