Sport/Wintersport

Lara Gut-Behrami gewinnt den letzten Super-G und die Kristallkugel

Ein Abschied und ein Rennen der letzten Chance: Das brachte der Donnerstag beim alpinen Weltcup-Finale in Andorra. Nicole Schmidhofer, die am Mittwochnachmittag das Ende ihrer Karriere erklärt hatte, schnallte ein letztes Mal die Super-G-Skier an, und ihre steirische Landsfrau Cornelia Hütter hatte die Chance, die einzige Kristallkugel für die österreichischen Alpinen in diesem Winter zu ergattern.

Ein Quintett fuhr um den Disziplinweltcup: Elena Curtoni (ITA/332 Punkte), Lara Gut-Behrami (SUI/313), Cornelia Hütter (307), Ragnhild Mowinckel (NOR/306) und Federica Brignone (ITA/288), und Hütter kam mit der Empfehlung des Sieges im ersten Super-G im norwegischen Kvitfjell.

Die Vorarlbergerin Nina Ortlieb, in der Abfahrt am Mittwoch einmal mehr gestürzt, eröffnete das Rennen in Soldeu auf noch hartgefrorener Piste, was sich bei plus sieben Grad aber rasch ändern sollte. Der lädierte Knöchel war mit einem Tapeverband geschützt, Ortlieb war nicht mit letztem Risiko unterwegs, was angesichts ihrer Vorgeschichte verständlich war. Ihre Tiroler Teamkollegin Franziska Gritsch war um sieben Hundertstelsekunden schneller, die Deutsche Kira Weidle sorgte dann allerdings mit einem Sturz für eine knapp fünfminütige Unterbrechung.

Kajsa Vickhoff Lie lieferte den Nachweis, dass die Piste noch in bester Verfassung war, mit 0,69 Sekunden Vorsprung setzte sich die Norwegerin an die Spitze des Klassements.

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Doch nur kurz: Federica Brignone profitierte von einem Fehler Vickhoff Lies, die gut sechs Zehntelsekunden hatte liegen lassen – und brachte sich mit weiteren 97 Hundertstelsekunden Zeitvorteil auf Platz 1 in Tages- und Saisonwertung. Damit war Cornelia Hütter schon unter Zugzwang, auf 81 Punkte war ihr Rückstand auf die Italienerin angewachsen, ein zweiter Platz würde nicht reichen.

Ragnhild Mowinckel verfehlte Brignones Zeit um 25 Hundertstel, damit lag sie auch im Disziplinweltcup zwei Punkte zurück.

Und dann kam Lara Gut-Behrami: Die Schweizerin präsentierte sich in Bestform und war noch einmal 22 Hundertstelsekunden schneller. Damit hieß es nun: Gut-Behrami 413 Punkte, Brignone 368, Mowinckel 366, Curtoni 332, Hütter 307, die kleine steirische Kristall-Chance war dahin.

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Cornelia Hütter raste dennoch am Limit dahin, allein, es wollte nicht reichen, ein kleiner Fehler im unteren Streckenteil brachte der Kumbergerin 0,83 Sekunden Rückstand, das war auch zu viel für einen Stockerlplatz. „Ich hab’ wirklich gekämpft und weiß ja, dass ich mich bei solchen frühlingshaften Bedingungen schwertue“, sagte die Steirerin. „Die Saison war ein bissl ein Auf und Ab, ich bin froh, dass sie jetzt vorbei ist.“

Und weil auch Elena Curtoni mit ihren Prellungen vom Mittwoch nicht mehr mithalten konnte, war der Schweizer Erfolg fix. Für die 31-jährige Lara Gut-Behrami, Olympiasiegerin im Super-G von Peking, war es der 37. Weltcupsieg (der 19. im Super-G) und die vierte kleine Kristallkugel für die Disziplinwertung. „In den letzten Tagen habe ich wieder die Lockerheit gefunden, die mir in diesem Winter immer wieder einmal gefehlt hatte", sagte die Tessinerin, die die WM in Courchevel und Méribel medaillenlos verlassen hatte. „Technisch bin ich einen der besten Winter meiner Karriere gefahren", das will sie nun in die kommende Saison mitnehmen.

Unterm Strich blieb das Teamergebnis der ÖSV-Frauen einmal mehr höchst mäßig. Cornelia Hütter kam auf Platz 6, doch der Rest war weit abgeschlagen: 16. Mirjam Puchner (+1,81), 17. Stephanie Venier (+1,82), 18. Franziska Gritsch (+1,88), 19. Nina Ortlieb (+1,95), 23. Ramona Siebenhofer (+3,97/in der Abfahrt am Mittwoch wegen Rückenproblemen nicht am Start).

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Und Nicole Schmidhofer? Fuhr in Steirerjanker, kurzer Lederhose und mit grüner Zipfelhaube ein letztes Mal einen Weltcupkurs hinunter. Die seit Mittwoch 34-Jährige aus dem Lachtal verabschiedete sich von langjährigen Weggefährten, wurde mit Applaus bedacht - und von Lara Gut-Behrami mit einer schier nicht enden wollenden Umarmung bedacht. „Das ist es auch, was mir von diesem Tag in Erinnerung bleiben wird", sagte die Siegerin.

„Es war sehr speziell, und unterm Fahren hab' ich mir gedacht, ich sollte nicht so schnell fahren, weil ich ja gar keinen Helm aufhab'", sagte Schmidhofer. „Es ist ein richtig cooler Abschluss."

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Am Freitag geht das Weltcup-Finale mit dem Teambewerb weiter, gefahren wird ab 12 Uhr (live ORF1).

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 1. Lara Gut-Behrami (SUI)   1:26,70       
 2. Federica Brignone (ITA)  1:26,92  +0,22
 3. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:27,17  +0,47
 4. Corinne Suter (SUI)      1:27,25  +0,55
 5. Michelle Gisin (SUI)     1:27,52  +0,82
 6. Cornelia Hütter (AUT)    1:27,53  +0,83
 7. Sofia Goggia (ITA)       1:27,73  +1,03
 8. Marta Bassino (ITA)      1:27,85  +1,15
 9. Kajsa Vickhoff Lie (NOR) 1:27,89  +1,19
10. Elena Curtoni (ITA)      1:27,93  +1,23
11. Laura Gauché (FRA)       1:28,02  +1,32
12. Tessa Worley (FRA)       1:28,04  +1,34
13. Jasmine Flury (SUI)      1:28,14  +1,44
14. Mikaela Shiffrin (USA)   1:28,16  +1,46
15. Joana Hählen (SUI)       1:28,43  +1,73
16. Mirjam Puchner (AUT)     1:28,51  +1,81
17. Stephanie Venier (AUT)   1:28,52  +1,82
18. Franziska Gritsch (AUT)  1:28,58  +1,88
19. Nina Ortlieb (AUT)       1:28,65  +1,95
20. Petra Vlhova (SVK)       1:28,78  +2,08
21. Wendy Holdener (SUI)     1:28,80  +2,10
22. Ilka Stuhec (SLO)        1:29,12  +2,42
23. Ramona Siebenhofer (AUT) 1:30,67  +3,97
24. Nicole Schmidhofer (AUT) 2:24,96 +58,26

Ausgeschieden: Kira Weidle (GER), Alice Robinson (NZL)

Gesamtweltcup (36/38):

  1. Mikaela Shiffrin (USA)     2.046
  2. Lara Gut-Behrami (SUI)     1.167
  3. Federica Brignone (ITA)    1.069
  4. Petra Vlhova (SVK)         1.025
  5. Sofia Goggia (ITA)           916
  6. Ragnhild Mowinckel (NOR)     874
  7. Wendy Holdener (SUI)         795
  8. Marta Bassino (ITA)          709
  9. Elena Curtoni (ITA)          666
 10. Ilka Stuhec (SLO)            602
 11. Sara Hector (SWE)            586
 12. Corinne Suter (SUI)          571
 13. Michelle Gisin (SUI)         520
 14. Cornelia Hütter (AUT)        512
 15. Paula Moltzan (USA)          490
 19. Mirjam Puchner (AUT)         462
 23. Franziska Gritsch (AUT)      369
 26. Nina Ortlieb (AUT)           336
 27. Ramona Siebenhofer (AUT)     324

Super-G (8):

 1. Lara Gut-Behrami (SUI)    413
 2. Federica Brignone (ITA)   368
 3. Ragnhild Mowinckel (NOR)  366
 4. Elena Curtoni (ITA)       358
 5. Cornelia Hütter (AUT)     347
 6. Corinne Suter (SUI)       259
 7. Mikaela Shiffrin (USA)    240
 8. Marta Bassino (ITA)       200
 9. Michelle Gisin (SUI)      198
10. Mirjam Puchner (AUT)      189
11. Sofia Goggia (ITA)        176
12. Tessa Worley (FRA)        172
13. Joana Hählen (SUI)        166
14. Stephanie Venier (AUT)    163
15. Romane Miradoli (FRA)     161
18. Ramona Siebenhofer (AUT)  149
19. Nicole Schmidhofer (AUT)  120
20. Nina Ortlieb (AUT)        107
23. Franziska Gritsch (AUT)    96
26. Tamara Tippler (AUT)       71

Mannschaft (36/39):

 1. Schweiz             4.715
 2. Italien             4.058
 3. Österreich          3.785
 4. USA                 3.088
 5. Norwegen            1.910
 6. Schweden            1.442
 7. Deutschland         1.256
 8. Frankreich          1.235
 9. Slowenien           1.095
10. Slowakei            1.025

Nationencup (72/77):

 1. Schweiz             10.494
 2. Österreich           8.257
 3. Norwegen             6.575
 4. Italien              6.350
 5. USA                  4.213
 6. Frankreich           3.592
 7. Deutschland          2.906
 8. Kanada               1.969
 9. Slowenien            1.743
10. Schweden             1.611