Sport/Wintersport

"Härtetest": ÖSV-Oldie Reichelt hat auch mit 40 noch nicht genug

Falls Hannes Reichelt noch Zweifel gehabt haben sollte, ob sein rechtes Knie nach dem Kreuzbandriss auch wirklich hält, so dürften sich nun wohl auch seine letzten Bedenken zerstreut haben. Es hätte gar keine bessere Belastungsprobe geben können als die Herausforderungen, denen sich der Salzburger am Wurmkogel in Hochgurgl stellen musste, wo eigens für das ÖSV-Speedteam ein höchst anspruchsvoller Abfahrtslauf präpariert wurde. Mit einer eisigen Piste, mit Geschwindigkeiten von 130 km/h, mit mächtigen Sprüngen und extremen Kurven. „Im Weltcup werden wir leichtere Bedingungen haben als hier“, hielt Hannes Reichelt nach den ersten Trainingsfahrten fest.

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Dass er in seinem fortgeschrittenen Rennläufer-Alter sich das überhaupt noch antut, ist an sich schon bemerkenswert. Dass den 40-Jährigen aber nicht einmal eine schwere Verletzung (Kreuzbandriss samt knöchernem Ausriss des äußeren Kapselbandkomplexes) in die Knie und zum Rücktritt zwingen konnte, spricht für die große Ski-Leidenschaft des Super-G-Weltmeisters von 2015.

  • Programm

Nach dem Saisonauftakt Mitte Oktober in Sölden wird der Ski-Weltcup in der kommenden Woche fortgesetzt. Vielerorts finden in diesem Winter Doppelveranstaltungen statt.

  • Damen

21./22. November: Slalom, Levi
27. November: Parallelbewerb, Zürs
5./6. Dezember: Super-G, St. Moritz
12./13. Dezember: RTL, Courchevel

  • Herren

28. November: Parallelbewerb, Zürs
5./6. Dezember: RTL, Val-d’Isère
12. Dezember: Abfahrt, Val-d’Isère
13. Dezember: Super-G, Val-d’Isère

Schwierigster Part

„So wollte ich auf keinen Fall aufhören“, erklärt Hannes Reichelt, der in den letzten Tagen in Hochgurgl zufrieden feststellte, dass jedenfalls sein operiertes Knie einer Rückkehr zu alter Stärke nicht im Weg stehen wird. Dann schon eher der Körperteil unter dem Skihelm. „Für mich ist es im Moment vor allem ein Härtetest für den Kopf“, gibt der Routinier zu.

Er muss erst wieder das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten finden, muss lernen, sich im Grenzbereich zu bewegen, so wie er es vor dem verhängnisvollen Sturz im Dezember 2019 in Bormio getan hat. „Das Problem ist: Je älter man wird, umso mehr muss man sich überwinden und umso härter ist es, ans Limit zu gehen. Das ist sogar der schwierigste Part. Aktuell bewege ich mich bei 80 Prozent.“

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Großer Vorteil

Der Vorteil von Hannes Reichelt ist, dass noch ein Monat bleibt bis zur ersten Abfahrt in Val-d'Isère, wo derzeit noch „alles grün ist“, wie ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher zu bedenken gibt. Ein Glücksfall sind für ihn auch die Teamkollegen Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr, die im Abfahrtssport seit Jahren das Tempo vorgeben. „Wenn du da zeitlich dabei bist, dann weißt du, dass du es kannst.“

Und schließlich entpuppt es sich für Reichelt und Co. keineswegs als Handicap, dass das obligate Speedtraining in den USA wegen Corona ausgefallen ist. Im Gegenteil: Alles schwärmt vom Trainingskurs in Hochgurgl. „So gute Verhältnisse hatten wir in Österreich noch nie“, sagt Vincent Kriechmayr.