6:7 n.V. gegen Kanada – Eishockey-Sensation von Österreich
Von Peter Karlik
Was war das für ein Spiel! Auch ohne rotweißrote Brille kann gesagt werden, dass die Partie der Österreicher eine der legendärsten in der Geschichte der WM war.
Die chancenlosen Österreicher lagen nach zwei Drittel des Spiels gegen Titelverteidiger und Rekordweltmeister Kanada 1:6 zurück, es war nur noch eine Frage, wie hoch die Niederlage werden würden.
Weit gefehlt: Österreich gewann das letzte Drittel gegen die NHL-Stars 5:0!
Nach dem 1:6 nahm Kanada den Fuß vom Gas und brachte ihn nicht mehr drauf. Österreich war zum Gaudium der 15.000 Zuschauer in Prag plötzlich mitten in der Partie und holte den Rückstand auf.
Richtig schöne Tore erzielte Österreich, wie zum Beispiel das 2:6 durch Benjamin Baumgartner aus einem Konter über Peter Schneider (44.) und das 3:6 durch Schneider selbst aus spitzem Winkel. Zwei Mal innerhalb von 54 Sekunden lief in der Prager Arena der Zillertaler Hochzeitsmarsch, die Tormelodie für Österreich. Und Zwerger legte mit einem Gewaltschuss ins kurze Eck noch den vierten Treffer zum 4:6 drauf.
Jetzt lächelte auch der sonst so konzentrierte Teamchef Roger Bader.
Kanada, ein Team aus Spielern mit der Erfahrung aus 7.700 NHL-Partien, war wie paralysiert.
Als Peter Schneider mit seinem zweiten Treffer zum 5:6 verkürzte (56.), war plötzlich die Sensation in Reichweite. Und tatsächlich: Kaum hatte Goalie David Madlener das Eis für einen sechsten Feldspieler verlassen, glich Marco Rossi zum 6:6 (60.) aus – jetzt wurde die Arena zum Tollhaus. Auch die vielen tschechischen Fans freuten sich für den Außenseiter.
Tavares traf in der Verlängerung zum Sieg
Österreich hatte den Punkt. In der Verlängerung dauerte es dann nur 15 Sekunden, bis Toronto-Kapitän John Tavares zum 7:6 traf. Kanadas Headcoach Andre Tourigny war fuchsteufelswild. Die Österreicher durften den Punktgewinn feiern wie einen Sieg.
"Wir sind wie auf einer Wolke geflogen. Da haben wir unseren Beitrag zu einem Spektakel geliefert", sagte Teamchef Roger Bader.