Thiem über Federer: "Man muss auch seine Legende besiegen"
Es ist eine imposante Kulisse (17.000 Besucher), die beste Sendezeit (21 Uhr MEZ/live im KURIER.at-Ticker) und der größtmögliche Konkurrent: Wenn Dominic Thiem am Sonntag gegen Roger Federer in die ATP Finals einsteigt, dann blickt nicht nur die Tenniswelt in die O2-Arena von London. Vor dem ersten Gruppenspiel beim Saisonabschluss der besten acht Profis sprach der 26-jährige Niederösterreicher über...
... die vierte Teilnahme beim Saisonfinale: "Es ist eine Freude, zum vierten Mal unter den acht besten Spielern zu sein. Mein Ziel ist erstmals das Halbfinale, was schwer genug wird. Speziell ist heuer, dass wirklich die acht Besten dabei sind und es keine Absage gibt. Dazu kommt, dass ich mit einem besseren Gefühl angereist bin. Bei den drei bisherigen Teilnahmen befand ich mich auf einer Talfahrt gegen Saisonende. Das ist heuer anders."
... seine Spielweise: "Es sind sehr schnelle Bedingungen in London. Da ist es umso wichtiger, rasch das Kommando zu übernehmen. Aus der Defensive kommt man hier nicht so einfach wieder in den Punkt zurück. Der Sieg in Wien hilft sehr, weil es der größte Indoor-Titel war, den ich bisher gewinnen konnte. Auch in der Stadthalle war der Ballabsprung eher flach, was meine Waffen ein bisschen entschärft. Und da hab’ ich es auch gut gelöst. Das Selbstvertrauen ist groß. Dennoch kann es sein, dass es bei diesem Starterfeld nicht reicht, wenn ich einfach nur gut spiele."
... die Emotionen nach dem Stadthallen-Sieg: "Ich hatte noch keine Zeit, das zu verarbeiten. Wenn London vorbei ist, werde ich mich sicher zurücklehnen. Es gehört einfach auch dazu, diese Momente auszukosten und wertzuschätzen."
... die Gruppengegner Federer und Djokovic: "Ich habe Roger kurz beim Training zugesehen und ich bin immer erstaunt, wie edel und einfach alles bei ihm aussieht. Gegen ihn reicht es nicht, ein Tennisspiel zu gewinnen. Man muss auch ein wenig die Legende besiegen. Djokovic ist dafür noch konstanter. Ich weiß genau, wie ich zu spielen habe gegen sie. Sie machen es nur so gut, dass es schwierig ist, ihre Waffen immer zu entschärfen."
... eine bevorstehende Wachablöse im Tennis: "Djokovic, Federer und Nadal gewinnen noch immer die großen Turniere. Wir, die Jungen, müssen beginnen, große Erfolge zu feiern. Der Grand-Slam-Titel fehlt uns noch. Die Wachablöse ist erst vollzogen, wenn der Erste, der in den 90er-Jahren geboren wurde, ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Aber Sorgen um das Tennis muss sich niemand machen. Es gibt genügend Typen mit interessanten Spielweisen."