French-Open-Champ Nadal unter Schmerzen: "Das ist keine Dauerlösung"
Von Harald Ottawa
14. Paris-Titel, 22. Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier - eigentlich der perfekte Ort und Zeitpunkt, um eine eindrucksvolle Tennis-Karriere zu beenden. Nicht wenige waren am Sonntag in der französischen Hauptstadt davon ausgegangen, dass es für Rafael Nadal nach seinem eindrucksvollen 6:3-6:3-6:0-Sieg über den Norweger Casper Ruud genau so kommen würde.
Doch Stunden später war noch immer unklar, wie es weitergeht.
„Ich mache einfach gerne, was ich mache“, sagte der 36-jährige Spanier in der anschließenden Pressekonferenz.. „Ich liebe es einfach, Tennis zu spielen und mich dem Wettkampf zu stellen.“ Dafür blendete Nadal in Paris auch alle Schmerzen aus und ließ sich vor jedem Spiel Spritzen gegen seine chronischen Beschwerden im linken Fuß verpassen. „Ich habe mit einem betäubten Fuß gespielt, die Nerven wurden blockiert“, berichtete der mallorquinische Sandplatz-Maestro.
Fragezeichen Wimbledon
Die einen bewundern ihn dafür, die anderen sehen es kritisch, dass sich Nadal zwei Wochen lang fitspritzen ließ, um sich den großen Traum vom erneuten Paris-Titel zu erfüllen. Immerhin hat der Spanier selbst eingesehen, dass das Vorgehen im Bois de Boulogne "keine Dauerlösung ist".
„Nein“, antwortete er auf die Frage, ob er das Prozedere für den in drei Wochen beginnenden Rasen-Klassiker in Wimbledon wiederholen würde. „Ich respektiere Wimbledon sehr, es ist immer ein wichtiges Ziel im Jahr. Aber nein, ich werde so etwas für Wimbledon nicht wieder machen“, sagte Nadal, „das hat keinen Sinn“. Sollte sich sein Zustand aber verbessern, wird er in London aufschlagen.
Unfassbare Paris-Bilanz
Vor allem wird Nadal, seit Montag die Nummer 4 der Welt, in Paris fehlen. Dort hat er bei 112 Siegen (!) erst drei Matches verloren. Das war 2009 im Achtelfinale gegen den Schweden Robin Söderling und zweimal gegen Novak Djokovic (Viertelfinale 2015, Semifinale 2021). 2016 konnte der Mallorquiner aufgrund einer Handgelenksverletzung nicht zum Drittrunden-Spiel gegen seinen Landsmann Marcel Granollers antreten.