Sport/Tennis

Das Wiener Tennisturnier hat einen neuen Publikumsliebling

In der Stadthalle war am Freitag jede Menge los. Neun Stars stellten ihre Künste zur Schau: Zum einem die acht Viertelfinalisten des Tennisturniers, und zum anderen einer, dem das sportliche Großereignis eher wurscht ist. Der deutsche Entertainer Max Raabe, der mit dem Fahrrad anreiste, zog ein anderes Publikum an.

Turnierboss Herwig Straka ist seinerseits Max Raabe wurscht, nicht aber die anderen Leute, die diese Woche in die Stadthalle und ins neue Stadion am Heumarkt kamen. „8.500 waren am Freitag da. Wenn man bedenkt, dass in Wien nur 68 Prozent geimpft sind, kann man davon ausgehen, dass im Optimalfall sogar mehr als 12.000 gekommen wären“, rechnet der Steirer vor. Dass Hausherr Dominic Thiem fehlt, fällt weniger ins Gewicht. „Wir haben ja trotzdem ein Top-Feld.“

Auch am Heumarkt und in den VIP-Räumen tut sich einiges. „Die Leute wollen endlich auch ihre Geschäftspartner oder Kunden treffen.“ Wen Ex-Kicker Toni Polster treffen wollte, ist nicht überliefert. Vor dem Spiel seiner Wiener Viktoria im Ostliga-Cup schaute der in Würde erweißte 57-Jährige in der Stadthalle ebenso vorbei wie Schneckerl (auch als Herbert bekannt) Prohaska.

Apropos Stars: Von den Topspielern verabschiedete sich als Erster am Freitag der topgesetzte Stefanos Tsitsipas. Sein Bezwinger, US-Mann Frances Tiafoe legte gestern einen Sieg nach. Der 23-jährige Qualifikant schlug den Argentinier Diego Schwartzman  mit 6:4, 7:6. Im Semifinale trifft Tiafoe auf den Italiener Jannik Sinner, der Casper Ruud (NOR) beim 7:5, 6:1 keine Chance ließ.

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Seit Montag fix in Turin dabei ist der Italiener Matteo Berrettini, der gestern gegen einen Teenager spielte, den man beim ATP-Finale künftig oft sehen sollte. Der erst 18-jährige Carlos Alcaraz bewies vor allem zu Beginn einmal mehr, dass er der absolute Star der Zukunft sein könnte und dominierte den um sieben Jahre älteren Berrettini, im ersten Satz ließ er dem Ranglisten-Siebenten kaum Chancen und siegte 6:1.

Zverev mit Mühe

„Der kann alles, er hat keine Schwächen“, sagt Österreichs ehemalige Nummer eins Hans Kary. Er sah aber auch, wie der Schützling von Juan Carlos Ferrero im zweiten Satz nachließ und diesen 6:7 (2) verlor. Im sehenswerten dritten Satz verspielte Alcaraz eine 4:1-Führung, unter dem Jubel des Publikums setzte sich der Spanier aber 1:6, 6:7 und 7:6 durch.

Für Alcaraz ist es das erste Halbfinale bei einem 500er-Turnier, und Wien hat einen neuen Publikumsliebling. Im Semifinale wartet am Samstag (14  Uhr) der Deutsche Alexander Zverev, der mit  Kanadas Félix Auger-Aliassime einen weiteren Jungstar (21) schlug. Der Olympiasieger gewann 6:4, 3:6 und 6:3.