Sport

Sport in Corona-Zeiten: Folgenschwerer als das 0:4 des ÖFB-Teams

Wenn nix geht, heißt’s Laufen, Laufen, Laufen! Das ist nicht die einfallslose Aufforderung an Franco Fodas 0:4-Kicker, sondern österliches Motto von sportlichen Österreichern und ÖsterreicherINNEN.

So viele Frauen wie noch nie rennen dem Lockdown davon. Und die Herren der Schöpfung keuchen zuweilen mit (nicht nur den Covid-Maßnahmen geschuldetem) Respektabstand hinterher.

Noch in den 70ern war die Prater Hauptallee nicht von Joggern, sondern von Damen des horizontalen Gewerbes dominiert gewesen.

Noch 1984 beim ersten Wiener Stadt-Marathon empfanden viele Autofahrer Absperrungen „wegen ein paar narrischer Läufer“ als unzumutbar.

Noch im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends liefen einem nebst Rehen im Wienerwald nur die Rapidler Peter Schöttel (heute ÖFB-Sportdirektor) oder Andreas Ivanschitz (heute Ausbildungsmanager bei der Vienna) über den Hadersdorfer Forstweg.

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Gegenwärtig ist wenig vom Wild zu sehen. Dem sind mittlerweile zu viele Leut’ unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Gewichtsklassen im Wald laufend unterwegs. Manche trainieren bereits für den 37. City-Marathon. Wie vermutlich auch der mit Arbeit überhäufte Arbeitsminister Martin Kocher. Die beachtliche 42-Kilometer-Bestzeit des Salzburgers und ehemaligen Schulkollegen von Hermann Maier: 3:01 Stunden.

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Der Vienna City Marathon sei zu einem gesellschaftlichen Ereignis geworden, sagt Wolfgang Konrad. Unter Regie des Tirolers wurde bereits mit 45.000 Teilnehmern spekuliert. Doch dann stand der ehemalige 3.000-Meter-Hindernis-Weltklasseathlet vor der uneinnehmbaren Hürde. Covid!

21.000 Optimisten

Als vor genau einem Jahr der Marathon abgesagt werden musste, drohte Konrad und dessen OK-Team der Konkurs. Jedoch: 19.000 Laufbegeisterte ließen sich auf 2021, manche gar auf 2022 vertrösten und verlangten ihr Startgeld nicht zurück. Da sich zudem 2.000 Menschen neu angemeldet (und eingezahlt) haben, hoffen 21.000, dass sie am 12. September durch Wien laufen können. Zu ihnen zählt Christoph Wenisch, der als einer von 280 Hobbysportlern bereits zehn Wien-Marathons absolvierte. Und der als Leiter der Covid-Station in Wien-Favoriten auch beruflich im Marathon-Einsatz ist. Der Primar ließ sich als Erster vor der Kamera impfen. Zumal zu diesem Zeitpunkt Impfgegner in der Mehrheit waren.

Inzwischen hält man laut Impfservice Wien bei 671.000 Vormerkungen für Impfwillige.

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Olympionike klagt an

Doch wird es gelingen, Jugendlichen Begeisterung am Sport einzuimpfen? Solchen, die während der Pandemie Bewegungsmuffel wurden. Die Schere zwischen denen, die sehr viel und jenen, die überhaupt nix tun, klafft seit Corona noch weiter auseinander. Ein Trend, der Österreichs erfolgreichsten Olympiasportler Felix Gottwald (sieben Medaillen ) in Servus TV anklagend seine Stimme erheben ließ: „Wir leben in einem Land, in dem ein moderner Haarschnitt wichtiger geworden ist als ein gesunder Bezug zum eigenen Körper.“

Ein Drittel der Jugend ist bereits übergewichtig. Kinder von an Bewegungskultur desinteressierten Eltern werden nahezu stündlich blader. Was dem Staate Österreich mehr schaden und Geld kosten wird als ein vercoachtes, blamabel verlorenes Fußball-Länderspiel.