Spielberg: Pole für Youngster Leclerc, Hamilton zurückgereiht
Von Florian Plavec
Was wurde in den vergangenen Tagen gejammert über die Fadesse in der Formel 1. Sie sei zum Einschlafen, hieß es nach dem, zugegeben, ereignislosen Rennen von Frankreich. Doch schon das Qualifying für den Großen Preis von Österreich (15.10/live ORF1, RTL, Sky) war dramatischer als der gesamte Grand Prix von Frankreich. Und mehr noch: Fahrer von sechs verschiedenen Teams werden am Sonntag auf den ersten sieben Startplätzen stehen.
Ganz vorne ist Charles Leclerc. Der Ferrari-Pilot aus Monaco schwärmte nach dem neuen Rundenrekord von 1:03,003 Minuten: "Es ist eine Freude, so ein Auto fahren zu dürfen, das war unglaublich. Ich konnte richtig ans Limit gehen." Vier der fünf Rennen seit Rückkehr der Formel 1 nach Spielberg wurden von Mercedes gewonnen. Ob sich das am Sonntag ändern wird? "Alles ist möglich. Es wird jedenfalls körperlich anstrengend und extrem heiß."
Pech und Pannen
So glücklich Leclerc war, so unglücklich war sein Teamkollege. Sebastian Vettel konnte im letzten Qualifyingabschnitt nicht mehr antreten, ihm blieb Startplatz neun. "Es gab ein Problem mit der Pneumatik, da ist irgendwas kaputt gegangen. Bis dahin hat sich das Auto gut angefühlt." Immerhin: "Die Pace für das Rennen sollte gut sein, und das wird spaßig. Denn die meisten Autos vor mir werden langsamer sein."
Die in dieser Saison so überlegenen Mercedes-Piloten mussten sich mit den Startplätzen drei (Bottas) und vier (Hamilton) zufrieden geben. Es ist offensichtlich, dass den Silberpfeilen auf der Power-Strecke etwas Leistung fehlt. Hamilton war ursprünglich Zweiter. Er gratulierte Leclerc, freute sich über die erste Startreihe und wurde danach zu den Stewards zitiert. Denn der fünffache Weltmeister hatte Kimi Räikkönen in Kurve drei behindert. Der Finne antwortete mit dem Mittelfinger, die Stewards mit einer Rückversetzung von drei Plätzen in der Startaufstellung.
Dadurch rückte Max Verstappen in die erste Startreihe auf. Tausende Niederländer sprangen von den Sitzen, als der 21-Jährige mit dem Red Bull seine schnellste Runde absolviert hatte. "Das Resultat ist gut, und es war nicht leicht zu erreichen", sagte er. Norris (McLaren) und Räikkönen (Alfa Romeo) brachten mit den Rängen fünf und sechs Abwechslung in die ersten Startreihen.
Schreck
Knapp an einer Katastrophe vorbei fuhr im ersten Abschnitt Daniil Kwjat. Der Russe war mit seinem Red Bull auf einer schnellen Runde unterwegs, als plötzlich der langsam fahrende Williams von George Russell vor ihm "stand". Hauchdünn konnte Kwjat einen High-Speed-Unfall vermeiden. "Ich hätte tot sein können", schimpfte er. So war nur seine Rundenzeit zerstört.
Russell entschuldigte sich: "Das ist unglücklich gelaufen. Man sieht in den Rückspiegeln eines Formel-1-Autos leider nichts."
Provisorische Startaufstellung: 1. Reihe: 1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 2. Max Verstappen (NED) Red Bull-Honda 2. Reihe: 3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 4. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes * 3. Reihe: 5. Lando Norris (GBR) McLaren-Renault 6. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo-Ferrari 4. Reihe: 7. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo-Ferrari 8. Pierre Gasly (FRA) Red Bull-Honda 5. Reihe: 9. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 10. Kevin Magnussen (DEN) Haas-Ferrari ** 6. Reihe: 11. Romain Grosjean (FRA) Haas-Ferrari 12. Daniel Ricciardo (AUS) Renault 7. Reihe: 13. Sergio Perez (MEX) Racing Point-Mercedes 14. Lance Stroll (CAN) Racing Point-Mercedes 8. Reihe: 15. Nico Hülkenberg (GER) Renault *** 16. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso-Honda 9. Reihe: 17. Robert Kubica (POL) Williams-Mercedes 18. George Russell (GBR) Williams-Mercedes * 10. Reihe: 19. Carlos Sainz (ESP) McLaren-Renault **** 20. Alexander Albon (THA) Toro Rosso-Honda **** * Rückversetzung um 3 Startplätze (Behinderung) ** Rückversetzung um 5 Startplätze (Getriebewechsel) *** Rückversetzung um 5 Startplätze (Einbau des fünften Verbrennungsmotors) **** Rückversetzung in die letzte Startreihe (Wechsel mehrerer Teile der Antriebseinheit)