Die Frage vor dem Heimrennen: Darf Sergio Pérez gewinnen?
Von Florian Plavec
Sergio Pérez ist der Mann, der im Schatten steht. Der 31-Jährige ist zweifacher Familienvater und zweifacher Grand-Prix-Sieger – und beim Team von Red Bull zumindest inoffiziell die klare Nummer 2 hinter dem übermächtigen WM-Leader Max Verstappen. Seine Aufgabe besteht darin, alles zu tun, um dem Niederländer zu seinem ersten WM-Titel zu verhelfen. Doch an diesem Wochenende dreht sich die Formel-1-Welt um Pérez, die Euphorie um den Mexikaner vor seinem Heimrennen am Sonntag (20 Uhr/live ServusTV, Sky) ist groß.
Fan-Ansturm
Im Vorjahr wurde das Rennen auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez noch abgesagt, im Paddock-Club-Bereich wurden insgesamt 9.000 Corona-Patienten behandelt. Heuer ist alles anders: Schon am Mittwoch drängten sich 130.000 Zuschauer in Mexico City, um den Liebling bei einem kurzen Showrun auf den Straßen der Stadt zu sehen. Der Grand Prix ist ausverkauft.
„‚Checo‘ ist in Mexiko ein Held“, sagte der Promoter des Rennens, Federico González Compeán, auf motorsport-total.com. Üblicherweise spüle das Rennen 700 Millionen US-Dollar in die Wirtschaft des Landes. Heuer werden es noch mehr sein, sitzt doch Pérez in einem siegfähigen Auto; zuletzt war er zwei Mal in Folge auf dem Podest; mehr als 100.000 Zuschauer werden erwartet. „Sie haben versucht, noch mehr Tribünen hinzustellen“, sagt Pérez. „Aber sie haben einfach nicht mehr Platz.“
Tatsächlich schaut es gut aus für Red Bull: Das Auto funktioniert in der Höhenlage von 2.200 Metern sehr gut. „Mein Ziel für dieses Wochenende ist es, am Sonntag um den Sieg mitzufahren, und es würde mir alles bedeuten, in Mexiko an der Spitze zu stehen.“
Stellt sich nur die Frage, ob Pérez im Fall der Fälle das Rennen auch gewinnen dürfte, würde er es vor Verstappen anführen. Könnte Red Bull zusehen, wie er seinem Teamkollegen sieben Punkte im WM-Rennen wegschnappt? Oder würde sein Team vor 100.000 fanatischen Fans eine unpopuläre Entscheidung treffen?
Der Mexikaner selbst wich der Frage aus: „Es gibt keine Garantie, dass wir überhaupt in diese Situation kommen. Also möchte ich das nicht diskutieren.“