Sport

Laura Stigger: Die Senkrechtstarterin auf dem Mountainbike

Natürlich könnte Laura Stigger alles auch langsamer angehen lassen. Jeder würde es verstehen, wenn sich die 20-jährige Mountainbikerin lieber noch mit Gleichaltrigen misst und auf ihrer Radtour an die Weltspitze den Weg der kleinen Schritte nimmt. Alle könnten es nachvollziehen, wenn sie sich erst einmal behutsam an die Weltcupserie herantastet.

Aber das würde nun einmal nicht zu Laura Stigger und ihrer Einstellung zum Sport passen. „Olm volle“, lautet seit jeher die Devise der jungen Haimingerin. Übersetzt aus dem Ötztalerischen: Immer Vollgas!

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Durchstarterin

Dieses Motto beherzigte Laura Stigger nun auch bei ihrem Weltcup-Debüt in Nove Mesto (TCH). Wenige Tage nach ihrem 20. Geburtstag ging die Tirolerin das erste Mal Seite an Seite mit ihren Idolen und den Superstars der Mountainbike-Szene ins Rennen und dann mussten sich die prominenten Gegnerinnen richtig abstrampeln, um mit der Tirolerinnen Tritt zu halten.

In ihrem ersten Weltcup-Rennen kam Stigger schließlich als Fünfte ins Ziel und sorgte für eine Überraschung, mit der nicht einmal sie selbst gerechnet hatte. „Irgendwie ist das total verrückt, Österreich in den Top fünf im Weltcup zu repräsentieren. Ich kann das nicht glauben.“

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Ganz aus heiterem Himmel kam der starke erste Auftritt in der Eliteklasse dann allerdings auch wieder nicht. Laura Stigger gilt seit jeher als Ausnahmetalent auf zwei Rädern. Die Haimingerin hat sich in ihrer Karriere noch nie an irgendwelche Altersvorgaben gehalten und war immer schon ihrer Zeit voraus – und auch der oft deutlich älteren Konkurrenz.

Bereits mit 17 war sie zweifache Junioren-Weltmeisterin und Serien-Europameisterin in der olympischen Cross-Country-Disziplin und nicht selten lag sie im Ziel mehrere Minuten vor der Konkurrenz. Dass sie bei der WM 2018 in Innsbruck ohne Training auf dem Rennrad auch noch den Titel auf der Straße holte, unterstreicht ihre Klasse.

Corona-Profiteurin

Die Olympischen Spiele in Tokio wären dann aber selbst für Laura Stigger zu früh gekommen. Sie ist nun eine Profiteurin der coronabedingten Verschiebung der Großveranstaltung ins Jahr 2021.

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In den kommenden Monaten sollte die Tirolerin genug Zeit und genug Möglichkeiten haben, das Olympia-Ticket zu lösen. „Ich versuche, bei jedem Rennen so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln“, meint Stigger vor ihrem zweiten Weltcup-Einsatz an diesem Sonntag in Nove Mesto. Im Short-Track-Rennen am Freitag zeigte die 20-Jährige bereits mit Rang drei und der schnellsten Runde auf.