Sport/Fußball

WM-Play-off in Wales: Auf wen Foda setzt, und wer enttäuscht wird

In einer Woche beginnt für Österreichs Fußballteam ein neues Länderspieljahr. Enden wird es im Idealfall irgendwo in der Wüste. In Katar nämlich, wo von 21. November bis 18. Dezember eine Weltmeisterschaft gespielt wird. Die Chance, daran teilzunehmen, ist im Vergleich zu den letzten WM-Endrunden so groß, dass nicht einmal der Teamchef selbst es vermag, die Hürden auf dem Weg dahin großzureden.

Österreich hätte im Play-off auf Portugal oder Italien treffen können. Geworden ist es Wales. Gegen die Briten geht es am 24. März in Cardiff um den Einzug in ein Endspiel im Juni gegen den Sieger aus Schottland und der Ukraine.

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Franco Foda hat einen 24-Mann-Kader nominiert. Fast spannender ist diesmal jedoch, wen er aller nicht einberufen hat. Sofern die Pandemie dem 55-Jährigen keinen Strich durch die Rechnung macht, kann er alles aufbieten, was Österreichs Fußball zu bieten hat.

Es sind vor allem drei Rückkehrer, bei denen man davon ausgehen muss, dass sie in Cardiff zu sehen sein werden: Xaver Schlager, der im März 2018 unter Foda sein Debüt feierte und seither 24 Länderspiele unter ihm bestritten hat kehrt nach seinem Kreuzbandriss zurück. Ebenso Stefan Lainer nach einem Knöchelbruch und Sasa Kalajdzic nach einer Schulterverletzung. Der Sturmtank ist auch in Form, wie drei Tore und zwei Assists in seinen jüngsten vier Partien für den VfB Stuttgart belegen.

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Alte Bekannte

19 der 24 Spieler, die sich ab Sonntag in Wien treffen, gehörten auch dem EM-Kader vor einem Jahr an. Ob die Personalentscheidungen des Teamchefs konservativ sind? Wohl eher sind sie mit Logik zu begründen ob der Tatsache, wie wenig Zeit nächste Woche bleibt. Nachdem für die Spieler am Montag nach den Einsätzen bei ihren Klubs eine Regenerationseinheit auf dem Programm steht, wird nur am Dienstag richtig trainiert. Am Mittwoch erfolgt der Abflug nach Cardiff mit einem Abschlusstraining.

Wie viel Kontinuität auf der Position des Torhüters bleibt, wird man sehen. Neben EM-Goalie Daniel Bachmann und Routinier Heinz Lindner wurde nun auch Austria-Schlussmann Patrick Pentz für dessen starke Leistungen mit einer Einberufung belohnt. Auf eine Nummer eins wollte sich Foda vorab und öffentlich freilich nicht festlegen. „Wir sind von allen drei Torhütern überzeugt“, übte er sich in der Sprache der Diplomatie. Dass die bisherige Nummer eins Bachmann bei Watford nur auf der Bank sitzt, kommentiert Foda etwas ausweichend: „Wir wissen, dass ihm die Spielpraxis fehlt. Wir hätten aber keine Bedenken mit ihm.“ Konjunktiv.

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Promis auf Abruf

Ohne Bedenken hätte Foda jedenfalls auch einige andere Spieler berücksichtigen können. Wie groß die Auswahl für einen ÖFB-Teamchef mittlerweile ist und wie schwer es ist, ins Team zu rutschen, zeigt ein Blick auf die Abrufliste. Kein Platz ist etwa für den 60-fachen Teamspieler und zweifachen EM-Teilnehmer Stefan Ilsanker, der als Balleroberer im Mittelfeld bei Foda stets gefragt war.

Ercan Kara, der im Kalenderjahr 2021 sieben Länderspiele bestritten hat, fällt wohl der Rückkehr von Kalajdzic zum Opfer und muss sich nach seinem Transfer nach Orlando ebenso wieder herantasten, wie sein Freund Yusuf Demir, auf dessen Spielerpass eben nicht mehr „FC Barcelona“ steht und der im U-21-Team dabei ist.

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Zu einem Comeback von Andreas Weimann, der in der zweiten englischen Liga bei 17 Saisontoren hält, kommt es ebenso nicht wie zu einem Debüt von Sascha Horvath, der aktuell zu den auffälligsten Spielern der österreichischen Bundesliga zählt. Bei Foda außen vor sind Gernot Trauner, Leistungsträger bei Feyenoord oder Salzburgs Abwehrchef Maximilian Wöber.

Ob die bewährten Kräfte den erforderlichen Schritt in Richtung Katar machen werden, wird man sehen. Wenn nicht, dürfte es der letzte Kader gewesen sein, den Foda einberufen hat. Denn bei einer Niederlage in Wales endet – mit Schlusspfiff – auch der Vertrag des Teamchefs. Beim geplanten Freundschaftsspiel in Wien am 29. März gegen einen noch unbekannten Gegner würde vermutlich Sportdirektor Peter Schöttel das Team coachen.