Sport/Fußball

Veränderung, aber wie? Die Ideen der Herausforderer bei Rapid

Es könnte als überbordendes Interesse an Rapid interpretiert werden. Man könnte es aber auch als Enttäuschung über die aktuelle Klubspitze auslegen: Drei Kandidaten haben viel Zeit investiert, um gut aufgestellte Listen einreichen zu können. Das gab es beim Rekordmeister in dieser Form noch nie.

Liste Bruckner, Grüneis oder doch Schmid? Es wartet  viel Arbeit auf das sechsköpfige Wahlkomitee, um die bestmögliche Nachfolge von Michael Krammer auszuwählen. Das wie eine Bedrohung durch Hütteldorf schwebende Wort „Kampfabstimmung“ bei der Hauptversammlung Ende November wird in den nächsten Wochen und Monaten noch oft zu hören sein.

Martin Bruckner hat mit der Abgabe der Bewerbung sein Konzept als Rapid-Präsident vorgestellt.

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Das Motto lautet „Weniger Theater, mehr Strategie“, im Fokus stehen Kontinuität und eine stärkere Nachwuchsförderung.

Und wie schaut es mit den Herausforderern aus, die für Veränderung stehen? Sowohl Robert Grüneis als auch Roland Schmid präsentieren im KURIER-Gespräch die Eckpunkte ihrer Pläne.

Vier Säulen

Grüneis wird im Hearing des Wahlkomitees im September ein Vier-Säulen-Modell vorstellen: Alles für den Sport – Nachwuchs stärken – Dialog mit der Rapid-Familie – Finanzen optimieren.

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Zum Sport meint der 51-Jährige mit den Top-Kontakten zur Stadt Wien „wir können nicht so weitermachen, mit diesen Durchhalteparolen“. Was aber nicht heißt, dass alles sofort umgeworfen werden soll. Ein „auf mehrere Jahre ausgelegtes Konzept“ hat (wie bei Bruckner ) die Nachwuchsförderung im Sinn. „Dazu gehört auch Ausbildung abseits des Rasens.“

Zu den Vorständen Peschek und Barisic sagt der ASCR-Boss: „Als Beiratsvorsitzender kenne ich sie, beide sind Kämpfer. Näher beurteilen könnte ich sie aber erst nach längerer Zeit der Zusammenarbeit.“

Mit dem Motto „Meine Stakeholder sind die Mitglieder“ will Grüneis den „Dialog mit der Rapid-Familie wiederbeleben“. Guten Kontakt gibt es zur Mitgliederinitiative „Rapid bin ich“, die mehr Transparenz fordert: „Das würde dem Verein nicht schaden. Der Austausch mit den Fans ist befruchtend.“

Kampfabstimmung?

Wie bei einigen Themen klingt auch die Antwort von Roland Schmid zum Reizwort „Kampfabstimmung“ anders als bei Grüneis, der meint: „Für diese Entscheidung ist das Wahlkomitee da.“ Schmid glaubt: „Eine Kampfabstimmung würde Rapid an der Basis spalten.“

Der Millionär sagt zu den Zielen: „Rapid braucht Veränderung. Ich habe seit März full time für mein Konzept gearbeitet. Es soll Rapid so verändern, dass der Verein echt erfolgreich sein kann.“

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Zu „Vereinskandidat“ Bruckner gibt es eine Gesprächsbasis, aber der 43-Jährige betont seit dem Bruch in der „Causa Barisic“ die Abgrenzung: „Da ist zu wenig Change da.“

Schmid verleugnet nicht, dass er mit der Besetzung der beiden Geschäftsführer unglücklich ist. Gegenüber „Heute“ hat der Boss von Immounited den KURIER-Bericht vom April bestätigt. Er sieht Barisic „nur“ im Nachwuchs gut aufgehoben: „Als Sportchef war er nicht meine Wahl“.

"Botschafter" Konsel

Verändert hat sich die Einschätzung zu Michael Konsel. Der Ex-Tormann ist nicht mehr in führender sportlicher Rolle eingeplant, sondern als „Markenbotschafter“: „Er fühlt sich im VIP-Bereich wohl, dort könnte er unter meiner Führung viel helfen.“ Der Sponsor erklärt, „dass ein neues Kompetenzteam mit mehreren Fußballern besetzt werden soll, um bestmögliche sportliche Entscheidungen für das Präsidium vorzubereiten.“

Verzichten will Schmid auf Parteipolitik: „Grüneis dient jetzt als Gesandter der Stadt Wien. Es schadet Rapid, wenn der Präsident politisch gesteuert werden würde. Und das sehe ich bei Grüneis so.“

Grüneis erwidert: „Ich werde nicht verleugnen, dass ich Sozialdemokrat bin, aber dieser Vorwurf ist falsch. Außerdem bin ich gegen einen Wahlkampf in diesem Stil.“ Wechselten also die beiden Vertreter mit SPÖ-Bezug (Waldner, Anderl) wirklich ohne Einfluss aus dem Rathaus die Seiten, von Bruckner zu Grüneis? „Ja, mein Konzept hat sie überzeugt.“

Thema Cupfinale

Eine erste Bewährungsprobe könnte die Frage nach dem Cupfinale werden. Die Stadt Wien wollte, dass sich Rapid um die Austragung des ÖFB-Cupfinales bewirbt. Die Hütteldorfer legten sich mit dem Verweis auf Zusagen an die Anrainer und Fans, sowie den Verweis auf die Probleme der Austria mit dem (zurückgegebenen) Finalschauplatz quer. 

Würde auch ein Rapid-Präsident Grüneis den Wünschen der Stadt widersprechen? "Für jede Entscheidung braucht es eine Erörterung. Auch hier würde ich mich zuerst im Präsidium und bei den Mitgliedern umhören und dann entscheiden."