Sport/Fußball

Österreich siegt zum Nations-League-Abschluss

Warum Österreichs Antreten im Windsor Park von Belfast nicht nur ein Fall für die Freunde nackter Statistik war? Weil ein Erfolg die Chancen erhöht hätte, als Vorzugsschüler unter den Gruppenzweiten vielleicht doch noch in das Play-off der Nations League zu rutschen? Zahlenspiele und im Kaffeesud lesen. Vom Abstieg war ohnehin keine Rede mehr.

Österreich kam nach Belfast, um das Länderspieljahr 2018 vor allem zu einem positivem Abschluss zu bringen und die von der UEFA ausgesetzte Siegesprämie in der Höhe von 1,5 Millionen Euro zu kassieren. Immerhin. Aber was vorerst tatsächlich geschah: eine Mannschaft, die in 45 Minuten so ziemlich alles vermissen ließ, schon in Ansätzen den Willen, gewinnen zu wollen. Am Ende sollte man doch als glücklicher Sieger vom Platz gehen.

KURIER-Noten für die Teamspieler:

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Kein Zug zum Tor

Teamchef Franco Foda hielt fest am taktischen Korsett. 4-2-3-1 lautete das Rezept wie schon im Heimspiel gegen Bosnien-Herzegowina, einige personelle Zutaten veränderte er jedoch. So verharrte Arnautovic mit seinen Knieproblemen bis zur 71. Minute in der Lauerstellung. Auf der Bank. Michael Gregoritsch übernahm seine Position als Solospitze und blieb stumpf.

Alaba rückte links nach vorne ins Mittelfeld. Ebenfalls nur in der anfänglichen Betrachterrolle: Kainz, Schöpf und Zulj.

Hinten dicht halten und auf gefährliche Konter wollte man setzen. Ein guter Plan? Gegen robuste, aber eher biedere Nordiren war die Gefahr eines Gegentores jedenfalls überschaubar. Und nach vorne geschah wenig bis gar nichts. Als einzig gefährliche Tormöglichkeit der Österreicher ging vorerst ein Freistoß von Alaba (14.) in die langweilige Dramaturgie der Partie ein.

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Es fehlte der Nachdruck, vermisst wurde der Zug zum Tor, und keine Spur vom Versuch, einmal mit einer schnellen Kombination dem gegnerischen Tor nahezukommen. Österreich Mannschaft zeigte Abwarte-Fußball ohne Eigeninitiative. Einzig der Salzburger Xaver Schlager – dritter Teameinsatz von Beginn an – ließ erkennen, dass er mehr wollte als nur nicht verlieren.

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Kein Höhepunkt

So plätscherte die Partie durch die erste Halbzeit. Der Windsor Park war ausverkauft, aber eine Oase der Ruhe. Denn auch dem Gastgeber fiel wenig ein in dieser ersten Halbzeit. Zwei Freistöße, die ebenfalls magere Ausbeute. Die Liebe des nordirischen Sportpublikums galt an diesem Wochenende ohnehin dem Rugby-Team nach dem Sieg über Neuseeland. Selbst die erste Fußball-Liga dachte nicht daran, nur wegen eines Länderspiels eine Pause einzulegen.

Eigentlich konnte es nach dem Wechsel nur besser werden. Das Spiel im Allgemeinen, die Österreicher im Besonderen.

So wurde das erste wirklich gelungene Zusammenspiel prompt belohnt: Alaba und Zulj verstehen sich, Letzterer bringt seinen Pass hinter die Abwehr Nordirlands und Schlager trifft (49.)

Österreichs Führungstreffer lud ein zum offenen Schlagabtausch. Und stellte die Abwehr auf eine härtere Probe. Doch auch die Fehleranfälligkeit wurde größer. Als Baumgartlinger den Ball im Mittelfeld verlor, war der Grundstein für den Ausgleich gelegt. Evans kam zum Ball, sein Schuss wurde von Hinteregger ins von Lindner wieder gut behütete Tor abgefälscht. 1:1 (57.).

Es passierte, was nicht mehr erhofft wurde: Valentino Lazaro traf in der 93. Minute nach einem Arnautovic-Pass noch ins Kreuzeck.

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Nations League B/Gruppe 3 - 6. Runde:

Sonntag, 18.11.2018

 

 

Nordirland - Österreich

1:2

(0:0)

Tore: C. Evans (57.) bzw. Schlager (49.), Lazaro (93.)

 

 

Tabelle:

1.

Bosnien-Herzegowina

4

3

1

0

5:1

4

10

*

2.

Österreich

4

2

1

1

3:2

1

7

 

3.

Nordirland

4

0

0

4

2:7

-5

0

**

*   = Aufsteiger
**  = Absteiger