Sport/Fußball

Zwei Spiele, 12 Tore: Torfestivals für Salzburg und Sturm Graz

Auch das Coronavirus kann Meister Red Bull Salzburg in der heimischen Bundesliga nicht aufhalten. Nach Bekanntwerden von Positivfällen pulverisierte der Champions-League-Teilnehmer am Sonntag in der 4. Runde den TSV Hartberg zu Hause 7:1 (2:0). Die "Bullen" behielten damit vor der Länderspielpause die bequeme Tabellenführung. Die noch sieglosen Hartberger blieben nach der zweiten Niederlage auf dem elften Platz sitzen.

Red Bull Salzburg - TSV Hartberg 7:1 (2:0).
Tore:
1:0 (15.) Onguene, 2:0 (26.) Vallci, 3:0 (47.) Koita, 4:0 (70.) Daka, 5:0 (79.) Daka, 5:1 (84.) Rakowitz, 6:1 (88.) Okafor (Elfmeter), 7:1 (92.) Koita.
Gelbe Karten: keine bzw. Gollner.
Salzburg: Stankovic - Vallci (70. Kristensen), Onguene, Wöber, Ulmer (70. Farkas) - Szoboszlai (58. Junuzovic), E. Mwepu (78. Ashimeru), Camara, Okafor - Koita, Daka.
Hartberg: Swete - Lienhart, Rotter, Luckeneder, Gollner - Tijani (75. Yoda), Kainz, Heil (46. Ertlthaler), Klem (86. Gölles) - Tadic (63. Rakowitz), Ried (46. Rep).

Zwei Eckbälle verschafften den Salzburgern relativ bald eine 2:0-Führung. Jerome Onguene (15.) gelang wie auch dem Steirer Albert Vallci (26.) sein erster Treffer in der laufenden Saison, damit begnügte sich der Meister vor der Pause. In der zweiten Hälfte schrieben die Offensivspieler Sekou Koita (47., 92.), Patson Daka (70., 79.) und Noah Okafor (88./Foul-Elfmeter) an. Stefan Rakowitz (84.) glückte nach einem Stellungsfehler in der Hintermannschaft der Ehrentreffer.

Nach dem Play-off-Rückspiel in der Champions League gegen Maccabi Tel Aviv waren die durchgeführten PCR-Tests bei drei Salzburg-Profis positiv. Diese stehen Trainer Jesse Marsch vorläufig nicht zur Verfügung. Darüber, um wen es sich dabei handelt, konnte anfangs nur gemutmaßt werden, da der Verein keine Informationen nach außen ließ. Vom Stammpersonal fehlten gegen Hartberg Andre Ramalho, Karim Adeyemi und Mergim Berisha. Als Vorsichtsmaßnahme dürfen zudem sämtliche Teamspieler der Salzburger in der kommenden Länderspielpause nicht zu ihren Nationalmannschaften.

Die Salzburger Tor-Lawine

Aller Corona-Turbulenzen zum Trotz setzte der Tabellenführer die Steirer aber von Beginn an unter Druck. Ein Kopfball von Vallci (11.) wurde von Rene Swete zur Ecke geklärte, Daka (12.) stieß in der darauffolgenden Aktion mit dem Hartberg-Torhüter zusammen. Der Goalgetter hatte den Ball nach einem scharfen Zuspiel in die Mitte verpasst. Drei Minuten später hatte Swete nach einer Szoboszlai-Ecke gegen Onguene keine Chance. Dario Tadic fälschte den wuchtigen Kopfball noch leicht ab.

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Ebenfalls nach einer Ecke von rechts schlug der alleine gelassenen Vallci zu, sein Schuss mit rechts passte genau in den oberen Winkel. Bei der besten Hartberg-Chance fand in der 37. Minute Tadic per Volley in Cican Stankovic seinen Meister. Gleich nach der Pause erhöhte Koita nach Blitz-Antritt auf 3:0. Okafor (52.) scheiterte an Swete, danach ließ Salzburg die Zügel etwas schleifen. Bundesliga-Topscorer Daka ließ sich seine zwei Gelegenheit aber dennoch nicht nehmen.

Nach dem Treffer von Rakowitz stoppte die Tor-Lawine in Wals-Siezehnheim erst nach dem Elfmeter von Okafor und Koitas Schlusspunkt. Die Oststeirer zeigten da bereits Auflösungstendenzen.

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Sturm Graz hat derweil den Premierensieg unter Trainer Christian Ilzer geschafft und damit die verheerende Heimserie gestoppt. Das 4:0 (3:0) gegen Altach bedeutete den ersten Heimerfolg im Kalenderjahr 2020 und den ersten nach neun sieglosen Auftritten in der Heimstätte in Folge. Die weiter sieglosen Altacher rutschten ans Tabellenende ab und sind früh in dieser Saison mit einer Krise konfrontiert. Sturm steht auf Platz sechs.

Nach Toren von Ivan Ljubic (9.), Kevin Friesenbichler (17.) und Otar Kiteishvili (41.) ließen sich die 3.000 Zuschauer in der Merkur Arena schon vor dem Pausenpfiff zu Standing Ovations hinreißen. In Hälfte zwei legte Jakob Jantscher (53.) nach. Der 2:1-Sieg der Vorarlberger im davor jüngsten Duell in Graz bleibt vorerst ein Ausreißer in der Statistik: Von nun 18 Liga-Duellen hat Sturm zu Hause 14 gewonnen.

SK Sturm Graz - SCR Altach 4:0 (3:0)
Tore:
1:0 ( 9.) Ljubic, 2:0 (17.) Friesenbichler, 3:0 (41.) Kiteishvili, 4:0 (53.) Jantscher.
Gelbe Karten: Tartarotti, Karic.
Sturm: Siebenhandl - Gazibegovic (85. Komposch), Wüthrich, Gorenc-Stankovic, Dante - Ljubic - Hierländer, Kiteishvili (73. Jäger), Kuen (85. Shabanhaxhaj) - Friesenbichler (67. Balaj), Jantscher (72. Huspek)
Altach: Casali - Anderson, Dabanli, Netzer, Karic - Zwischenbrugger (46. Tartarotti), Oum Gouet - Obasi (77. Maderner), Fischer, Edokpolor (77. Casar) - D. Nussbaumer (87. Thurnwald)

Im Duell zweier zuvor noch siegloser Teams machte Sturm von Beginn weg den entschlosseneren Eindruck. Die Startphase mit vielen Kämpfen um den zweiten Ball beendeten die Grazer mit der Führung: Die erste schön herausgespielte Aktion über Kiteishvili und Andreas Kuen schloss Ljubic mit einem strammen Schuss durch die Beine von Altach-Goalie Tino Casali ab (9.). Der U21-Teamspieler hatte zuletzt auch schon gegen Hartberg getroffen.

Altach blass, Sturm effizient

Acht Minuten später legte Sturm nach, Jantscher nahm einen Dante-Steilpass auf, der durch die Vorarlberger Abwehrkette gerutscht war, und legte mustergültig für Friesenbichler quer, der keine Mühe hatte einzuschießen (17.).

Die Altacher, bei denen Nosa Edokpolor sein Bundesliga-Debüt feierte, hatten viel mehr Ballbesitz, vermochten aber kaum in die Gefahrenzone einzudringen. Ein Verlegenheits-Weitschuss von Samuel Oum Gouet forderte Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl in der ersten Hälfte schon am meisten (40.).

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Sturm blieb höchst effizient. Jantscher ließ auf Kiteishvili abtropfen, der sich das linke Eck aussuchte und dabei auch Casali am falschen Fuß erwischte (41.). Altach-Coach Alex Pastoor brachte für die zweite Hälfte mit Simon Tartarotti einen weiteren Offensiven, doch das war an diesem Tag kein Faktor. In der 53. Minute jubelte Jantscher über das 4:0. Casasli war beim Schuss des Routiniers zwar dran, der Ball kullerte über die Linie. Der spielfreudige Kuen hatte die Gäste-Defensive wieder einmal mit einer Flanke aus dem Halbraum ausgehebelt. Tröstend für Altach: Schon am Montag soll ein neuer Innenverteidiger laut Sportchef Christian Möckel präsentiert werden.

Die Steirer konnten früh den Fuß vom Gas nehmen und ermöglichten dem Gegner nach rund einer Stunde teils gute Möglichkeiten. Doch auch im Altacher Angriff fehlt nach den Abgängen von Sidney Sam und Christian Gebauer der Vollstrecker. Wie in der 61. Minute als Tartarotti den Ball nach Edokpolor-Hereingabe aus kurzer Distanz an die Latte zimmerte. Im Finish waren wieder die Grazer bestimmend, sie spielten den Heimsieg locker über die Zeit. Und Altach trat die weite Heimreise mit einem plötzlich nicht mehr unumstrittenen Trainer Pastoor an.