Pacult gegen Dutt: Mit viel Erfahrung ins erste Kärntner Derby seit 1985
Von Alexander Huber
Nach 36 Jahren gibt es wieder ein Kärntner Derby in der obersten Spielklasse. In der Saison 1984/’85 hieß die Paarung Klagenfurt – Spittal/Drau. Nach dem hitzigen Schlager in Graz mit 13.000 Fans am Freitagabend und dem Rapid-Heimspiel gegen Hartberg am Samstag wird auch am Sonntag die Partie Klagenfurt – WAC (17 Uhr) mit bis zu 15.000 Zuschauern die erste Runde in der Fan-Statistik aufwerten.
Es gab erst ein Pflichtspiel zwischen den Wolfsbergern und der Austria, die im Cup 2018 4:0 bezwungen wurde.
Auch diesmal sind die Lavanttaler der Favorit, sollten nach sieben Pflichtspiel-Erfolgen des Aufsteigers in Serie aber gewarnt sein. Verantwortlich für die Rückkehr der Violetten ist Peter Pacult – mit 61 Jahren der älteste Trainer der Liga: „Ich glaube schon, dass ich den Spielern manches mitgeben kann, was jüngere Kollegen noch nicht erlebt haben.“
Ähnlich viel Erfahrung hat Robin Dutt, der 56-jährige Chefcoach des WAC. Beide könnten locker die Väter von Salzburgs 33-jährigem Coach Jaissle sein. Der Floridsdorfer wie der Deutsche mussten in ihrer Karriere Rückschläge einstecken. Dutts Ruf in der Heimat hat gelitten, das erste Auslandsengagement kam nach 21 Monaten ohne Job gerade recht. Als freundlich und respektvoll wird der Neue nach der Vorbereitung und dem erfolgreichen Cup-Start beim WAC beschrieben.
Der frühere DFB-Sportdirektor muss sich auf die gestiegenen Ansprüche im Lavanttal einstellen: Die Vorgänger Ilzer und Struber wurden Dritte, Feldhofer musste trotz der Überwinterung im Europacup und der Qualifikation für die Meistergruppe im März gehen.
Systemwechsel
Spielmacher Liendl ist unter dem neuen Chef wieder unumstritten. In seiner näheren Umgebung steht dem 35-Jährigen aber eine Umstellung ins Haus: Nach drei erfolgreichen Saisonen im 4-4-2 mit der Mittelfeldraute will Dutt „die Räume flexibler besetzen“. Es könnte öfters ein 4-2-3-1-System zu sehen sein. Nach Weissman muss mit Joveljic der nächste Goalgetter ersetzt werden.
Ein wesentlich kleineres Budget wird am Wörthersee verwaltet. Pacult nimmt es locker. Wenn der als Heißsporn bekannte Rapid-Meistertrainer von 2008 darauf angesprochen wird, ob er altersmilde geworden sei, lächelt der Wiener. Das nötige Feuer für den Klassenerhalt habe er auf jeden Fall noch.