Sport/Fußball

Loch im Rasen: Der ÖFB berichtet von erhöhtem Grundwasserspiegel

„Ich komme gerade vom Röntgen, aber nicht aus dem Spital“, sprach Bernhard Neuhold am Dienstagnachmittag, als er in einer Medienrunde Auskunft über die Untersuchungen der Zustände im Ernst-Happel-Stadion erteilte.

Zum Spaßen war dem Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe allerdings nicht zumute. Der Grund liegt auf der Hand: Der österreichische Fußball hat sich am Montagabend weit über die Grenzen des Landes hinaus blamiert. Bis auf die Knochen. Und das Schlimme daran aus Sicht des Fußball-Bundes: Man kann nicht einmal selbst etwas dafür.

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Was das mit einem Röntgengerät zu tun hat, obwohl es wie durch ein Wunder gar keinen Verletzten gegeben hat? „Ein Spezialinstrument eines deutschen Rasenspezialisten, ähnlich einem Röntgengerät, prüft gerade, ob es unterhalb der Grasnarbe weitere Hohlräume gibt“, erklärt Neuhold.

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Mitten am Spielfeld

Ein solcher hatte in der Nacht auf Dienstag für ein schockierendes Bild gesorgt, das via Social Media die Runde machte. Dänische Spieler hatten nach dem 2:1-Sieg ihrer Mannschaft gegen das ÖFB-Team im Prater ein Loch inmitten des Spielfeldes entdeckt, das nach Spielende um 00:08 Uhr entstanden sein muss. Aufnahmen des dänischen Fernsehens zeigten, wie Mittelfeldspieler Andreas Skov Olsen mehr als 20 Zentimeter tief im Erdboden versank.

Nicht auszumalen, welch schwere Verletzung das Loch hätte verursachen können, wäre es während des Spiels entstanden. Den Grund für den Hohlraum unterhalb des Rasens will man seitens der Wiener Sportstättenbetriebs-GmbH bereits ausgemacht haben.

„Der Letztstand ist, dass durch die massiven Regenfälle in der Nacht auf Montag der Grundwasserspiegel dermaßen angestiegen ist, dass durch Druck von unten dieser Hohlraum entstanden ist“, erklärt Neuhold, der mit den Stadionbetreibern im ständigen Austausch ist. Das ist auch notwendig. Schon am Freitag wartet gegen Frankreich das nächste Spiel im Stadion. Die Partie gegen den Weltmeister ist das erste ausverkaufte Spiel seit dem 0:1 gegen Irland am 12. November 2016.

Mit einer Walze wird der Unterbau der Spielwiese nun weiterhin verdichtet. Man habe darüber hinaus 1.000 Quadratmeter Rollrasen bestellt, um für den Fall von neuen Löchern stellenweise neu verlegen zu können. „Das wäre natürlich aus optischer Sicht nicht optimal. Uns kann es in diesem Fall aber nur um die Gesundheit der Spieler gehen.“

Der ÖFB jedenfalls ist bei seinen Länderspielen seit je her nur Untermieter. Als solcher musste man am Montag auch mitansehen, wie eine halbe Stunde vor dem geplanten Spielbeginn um 20.45 Uhr plötzlich die Lichter ausgingen. Ein größerer Stromausfall hatte im 2. Wiener Gemeindebezirk auch diverse Fahrgeschäfte im Prater lahmgelegt (siehe Seite 17). Erst nach 90 Minuten Verspätung wurde um 22.15 Uhr angepfiffen.

Kein Notstrom

Ob es kein Notstromaggregat gibt, das bei solchen Fällen zum Zug kommt? Neuhold: „Das gibt es natürlich und es sollte auch für das Flutlicht reichen. Warum auch das nicht funktioniert hat und hier kein lückenloser Übergang möglich war, wird ebenso noch analysiert.“ Später hätte die Partie allerdings nicht angepfiffen werden können. Hätte man das Problem mit dem Strom nicht rechtzeitig in den Griff bekommen, wäre die Partie auf Dienstagnachmittag verschoben worden.

Am Mittwoch könnte es in einem Video-Meeting mit der UEFA auch zu unangenehmen Fragen kommen. Eine Alternative zum Ernst-Happel-Stadion für das Spiel gegen Frankreich gibt es im Moment nicht. Auch aufgrund der 47.500 an den Fan gebrachten Tickets. Und ein Neubau scheint ohnehin illusorisch. „Sicher nicht! Investieren wir das Geld lieber in den Breitensport und unsere Kinder“ sagte Sportstadtrat Hacker 2019 zum KURIER.