Sport/Fußball

Austria holt Stöger zurück: "Habe aufgehört, etwas auszuschließen"

Zunächst strahlten alle rund um ihn. Er selbst lachte nicht. Peter Stöger lauschte den Worten von Präsident Frank Hensel („Ja, irgendwie beginnt eine neue Zeitrechnung“) und AG-Vorstand Markus Kraetschmer („Das ist ein wunderschöner Tag“). Erst als Stöger selbst das Wort ergriff, huschte ein Lachen über sein Gesicht. „Was soll ich sagen?“, war sein erster gesprochener Fragesatz als Sportvorstand der Austria.

Bewusst habe er sich Zeit genommen, um die richtige Entscheidung für sich zu treffen. Jetzt ist er überzeugt davon, dass er das Richtige getan hat. „Es ist eine spannende Geschichte. Ich kenne den Klub, in dem ich jetzt in einer Führungsposition gestalten kann.“ Zumindest einmal zwei Jahre lang, so sieht es der ausgehandelte Vertrag vor. Weil auch dann der Kontrakt von AG-Vorstand Markus Kraetschmer endet. Man möchte Synchronität.

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Triumvirat

Auch Klauseln sollen enthalten sein, die Stöger ziehen kann, wenn ein guter Klub anklopft und seine Dienste als Trainer benötigt. Aus Deutschland oder England zum Beispiel. Denn eine künftige Trainertätigkeit schließt der Wiener trotz des neuen Engagements nicht aus. „Ich bin so lange in diesem Geschäft tätig, dass ich aufgehört habe, etwas auszuschließen“, so die leicht verklausulierte Erklärung.

Stöger wird sich ab 1. August den sportlichen Bereich mit dem bisherigen Sportdirektor Ralf Muhr und Alex Bade aufteilen. Der 48-Jährigen arbeitete neun Jahre lang beim 1. FC Köln, unter Stöger war er als Tormanntrainer tätig. Auch in diesem Bereich soll er sich nun einbringen. „Er war in der Deutschen Bundesliga bei zehn Klubs aktiv, hat viele Kontakte.“

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Langsamer Start

Muhr muss um sein Engagement bei der Austria nicht fürchten, von Beginn der Gespräche mit Stöger sei sein Name als Teil des Teams genannt worden, wie Präsident Hensel unterstreicht. „Der Ralf wird seinen Platz schon finden. Ich bin zufrieden mit seiner Arbeit, habe großen Respekt vor ihm.“

Stögers erste Amtshandlungen hören sich wenig spannend an. „Zunächst geht es darum, die Mitarbeiter kennen zu lernen, kommunikativ auf die Menschen zuzugehen.“ Reinfinden möchte er in seine neue Aufgabe, von der viel erwartet wird. Spürt er schon den Druck? Stöger ist nun in seinem Element, kann schon wieder lachen. „Ich habe in den fünf Jahren in Deutschland nichts anderes gehabt. Uns ist allen bewusst, dass die Erwartungshaltung eine hohe ist.“

Peter Stöger in Bildern:

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Der sportliche Alltag läuft derzeit ohnehin, Christian Ilzer hält er für die richtige Entscheidung auf dem Trainerposten. Mit einer Werbekampagne möchte man Mitglieder und Abonnenten gewinnen, eine Aufbruchstimmung in Wien-Favoriten erzeugen. Hensel: „In den vergangenen zwei Jahren haben wir nicht erreicht, für die Fans attraktiven Fußball zu spielen.“ Doch den kann auch ein Peter Stöger nicht über Nacht herzaubern.

Die Frage, ob die Austria nun auch wieder Titel gewinnen will, beantwortet Stöger mit einem Grinser: „Klar, freilich. Aber ich werde einen Teufel tun und einen Titel als Ziel auszurufen. Das Erreichen eines internationalen Startplatzes ist die realistische Herangehensweise.“