Sport/Fußball

Wie die Bundesliga im ÖFB an Einfluss gewinnen will

Am Freitag geht die Suche nach einem neuen ÖFB-Präsidenten in die entscheidende Phase. Nach der Präsidiumssitzung in Wien tritt erstmals der neue Wahlausschuss zusammen. Den Vorsitz übernimmt damit wie schon bei der Wahl von Gerhard Milletich im Jahr 2021 Wolfgang Bartosch. Damit hat der Präsident des steirischen Verbandes die kurzen Spekulationen, wonach er kandidieren wolle, selbst vom Tisch gewischt.

Aus dem Rennen dürfte auch der Kärntner Verbandsboss sein. Klaus Mitterdorfer hat dem Vernehmen nach die Segel gestrichen und seine Ambitionen auf das höchste Amt ad acta gelegt, nachdem ihm bei diversen Gesprächen im Hintergrund nicht von allen Seiten die notwendige Unterstützung zugesagt worden war.

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Mitterdorfer vorzuschlagen war der Plan der Bundesliga. Die Vertreter des Profifußballs sind in der ÖFB-Hauptversammlung mit vier Stimmen wahlberechtigt - neben den neun Landesverbänden. Nach dem Rückzug Mitterdorfers hat sich die Liga neu orientiert. Wie vom KURIER berichtet will man nun Diana Langes-Swarovski für das Amt vorschlagen.

Das soll es aber noch nicht gewesen sein. KURIER-Informationen zufolge wollen die Vertreter der Liga, die dabei natürlich an einem Strang ziehen, auf höchster Ebene vehement an Einfluss gewinnen. Wie das gelingen soll?

So will die Liga nicht nur eine Präsidentin nach Wunsch installieren, sondern offenbar auch mit Bernhard Neuhold den Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe loswerden und durch Philip Thonhauser ersetzen. Der Vorsitzende des Liga-Aufsichtsrats hat erst im Februar gegenüber dem KURIER eine Kandidatur als ÖFB-Präsident ausgeschlossen.

Er könne sich nur eine bezahlte Funktion vorstellen, so der Admira-Vizepräsident. Also etwa nach einer möglichen Strukturreform. Christian Ebenbauer, der Vorstandsvorsitzende der Liga, sagt auf KURIER-Nachfrage: „Die Bundesligavertreter im ÖFB-Präsidium nehmen bei der Gestaltung des österreichischen Fußballs und im ÖFB-Präsidium immer eine aktive Rolle ein. Aus unserer Sicht würde eine Evaluierung der Organisationsstruktur sinnvoll sein."

Allerdings: Das Präsidium hat eine Strukturreform bereits ausgeschlossen. Nachdem es also auch weiterhin einen ehrenamtlichen Präsidenten geben wird, interessiert sich Thonhauser nun offenbar für das Amt des Geschäftsführers.

An dieser Rochade Gefallen finden würde wiederum Thomas Hollerer. Das Verhältnis des Generalsekretärs zu Wirtschafts-CEO Bernhard Neuhold ist bekanntermaßen unterkühlt. Hollerer allerdings steht der Liga und insbesondere Christian Ebenbauer nahe.

Denn so wie die Liga im ÖFB-Präsidium vertreten ist, ist es umgekehrt auch der ÖFB im Liga-Aufsichtsrat - durch Thomas Hollerer, allerdings ohne Stimmrecht.

Ob es der Bundesliga gelingt, auf diesem Wege eine Allianz zu schmieden und den größten Sportverband des Landes zu übernehmen, wird sich zeigen.