Krammer: „Mein Ziel für die Nachfolge bei Rapid ist eine Liste“
Von Alexander Huber
Rote Köpfe und zusammengepresste Lippen gab es Dienstagfrüh in Hütteldorf. Die Kritik von Wiens Sportstadtrat Peter Hacker an der aktuellen Klubführung fiel für einen Politiker ungewohnt deutlich aus. Hacker hatte im KURIER-Interview bestätigt, dass die von Rapid erhofften Zusagen und Umwidmungen der Stadt Wien für die ursprünglich geplante „große Variante“ des Nachwuchszentrums im Prater bislang ausgeblieben sind: „Wenn ein Ergebnis versprochen wurde und es kommt nicht, ist das Management noch nicht fertig. Das gilt auf der ganzen Welt so und auch bei Rapid.“
Als Zwischenlösung wurde auf der Klub-Homepage eine abgespeckte Variante des Trainingszentrums präsentiert, die die Rapidler acht (statt rund 20) Millionen Euro kosten würde.
Kosten als Streitfall
Vor allem die Begründung des SPÖ-Politikers für die Verzögerung im Prater sorgt im Verein für Unverständnis. Nach insgesamt sechs Meetings mit Hacker und seinem Team wurde nicht erwartet, dass es an der „gewünschten Präzision der Kostenrechnung“ mangeln soll. Investiert hat im Prater zuletzt nur der Verein, etwa durch den Ankauf des Funktionsgebäudes von Wien Energie.
Rote Differenzen
Auf direkte Kritik an Christoph Peschek hat Hacker im KURIER-Interview verzichtet.
Aber es ist unbestritten, dass der Rapid-Geschäftsführer zu seinem Parteifreund nicht so einen guten Draht hat wie zu Hackers Vorgängern als Sportstadtrat, Christian Oxonitsch und Andreas Mailath-Pokorny.
Eine Reaktion von Peschek auf die von Hacker angesprochenen Versäumnisse bleibt aus. Michael Krammer stellt als Präsident für den gesamten Verein klar: „Wir haben das Derby gewonnen, wir können etwas Ruhe gut gebrauchen. Wir werden uns nichts ausrichten.“
Für Kompromiss
So wie Hacker hat auch Krammer im Präsidentschaftswahlkampf eine aktive Rolle eingenommen: der scheidende Vereinsboss ist als Vertreter des aktuellen Präsidiums Teil des sechsköpfigen Wahlkomitees. Im September stehen die Hearings der drei Kandidaten Martin Bruckner, Robert Grüneis und Roland Schmid an. Am 25. November wird Krammers Nachfolger von den Mitgliedern gewählt.
Krammer spricht sein Ziel klar aus: „Mein Ziel für die Nachfolge ist eine Liste mit breiter Zustimmung. Ich setze mich dafür ein, dass das Wahlkomitee eine Kampfabstimmung verhindern kann.“