Sport/Fußball

Abgang fixiert: Trainer Ilzer wechselt von Austria zu Sturm

Austrias Sportvorstand Peter Stöger hatte  am Mittwoch noch in Hartberg Veränderungen für die kommende Saison angedeutet und dabei in erster Linie den Kader gemeint. Auch auf die Frage, ob Trainer Christian Ilzer die Mannschaft verbessern könnte, meinte er: „Auch das ist möglich.“ Dass zwei Tage später Ilzer dann doch ein Ex-Veilchen ist, war durchaus von überraschender Schnelligkeit.

Am Freitag-Abend machte der Verein schließlich offiziell, was bereits Stunden zuvor durchgesickert war: Ilzer und die Austria gehen getrennte Wege. Wie der KURIER erfuhr erreichte Sportvorstand Peter Stöger am Donnerstag-Abend der Anruf von Ilzers Management, mit der Bitte um einen Gesprächstermin. Am Freitag-Vormittag traf man sich, Ilzer äußerte dabei den Wunsch "sich zu verändern", so Stöger. Dieser Bitte kam man nach und einigte sich auf eine Vertragsauflösung.

Ilzer muss schon längere Zeit mit Sturm verhandelt haben, obwohl er mit der Austria noch um ein Europacup-Ticket kämpfte. Da wusste er schon, dass er weg wollte. Stöger: "Dieser Entschluss ist doch ein wenig überraschend, aber natürlich machen wir uns bereits Gedanken zur weiteren Ausrichtung des Klubs. Wichtig ist jetzt, dass wir nicht die schnellste, sondern die richtige Entscheidung treffen. Im Moment gibt es dazu jedenfalls nichts zu verkünden. Wir wollen, dass das neue Trainerteam zu Saisonbeginn mit dem ersten Mannschafstraining am 10. August die Arbeit auf dem Platz aufnimmt." Zudem wünsche man Ilzer "alles Gute bei seiner neuen Aufgabe und bedanken uns für seinen Aufwand."

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Ilzer und Sturm Graz

Gerüchte über einen Abgang, auch über den Wechsel zu Sturm Graz, kursierten schon seit einigen Tagen. Ilzer war schon vor zwei Jahren zu einem Hearing beim Grazer Vorstand eingeladen gewesen, er ging damals aber zum Wolfsberger AC.

Nun ist eben dieser Wechsel auch Wirklichkeit. Die Steirer bestätigten kurz nachdem die Austria den Abgang offiziell gemacht hatte, die Neu-Verpflichtung: "Christian Ilzer wird Cheftrainer der Schwarz-Weißen und bildet gemeinsam mit seinen Co-Trainern Uwe Hölzl und Dominik Deutsch ein steirisches Trainerteam. Das Trio unterschreibt für drei Jahre in der Landeshauptstadt." Ilzer folgt damit auf Nestor El Maestro, der seit Ende Juni nicht mehr Trainer ist.

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Sturms Sportdirektor Andreas Schicker streute dem Neo-Coach zudem Rosen: "Christian hatte ein sehr lehrreiches Jahr in Wien, welches ihn als Trainer und Mensch weiter geformt hat. Mit dieser Erfahrung, seiner Fachkenntnis als Trainer und Spielerentwickler und seinen Erfolgen passt er ideal nach Graz. Nach den gemeinsamen Gesprächen mit ihm, waren wir alle davon überzeugt, dass er der richtige Mann für einen langfristigen, steirischen Weg ist."

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Ilzer selbst bestätigte, dass es am Donnerstag-Abend ein längeres Gespräch mit Schicker gegeben habe, dass zu seiner Entscheidung geführt habe, die Austria zu verlassen. "Seine Ideen und seine Herangehensweise haben bei mir Eindruck hinterlassen und decken sich mit meiner Fußball-Philosophie", wird Ilzer zitiert, "Dann ist alles sehr rasch gegangen."

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11 Trainer in 10 Jahren

Ilzer war etwas mehr als ein Jahr bei den Violetten tätig. Er war in den letzten zehn Jahren der bereits elfte Coach an der Seitenlinie. In 39 Pflichtspielen gab es für ihn 14 Siege, 12 Unentschieden und 13 Niederlagen. In der Liga kam er mit seinem Team auf einen Punkteschnitt von 1,47 Zählern pro Spiel. 

Die Austria schaffte unter seiner Trainer-Regentschaft nicht den Sprung in die Meistergruppe und konnte sich im Duell um den verbleibenden Europacup-Startplatz in zwei Spielen gegen Hartberg nicht durchsetzen. Die Wiener verpassten damit zum vierten Mal in den vergangenen sieben Jahren das internationale Geschäft.

Im vergangenen Jahrzehnt hatten die Wiener elf Trainer:

Christian Ilzer (383 Tage)
Robert Ibertsberger (122)
Thomas Letsch (377)
Thorsten Fink (971)
Andreas Ogris (101)
Gerald Baumgartner (264)   
Herbert Gager (135)
Nenad Bjelica (230)
Peter Stöger (365)
Ivica Vastic (193)
Karl Daxbacher (1268)

Wer folgt auf Ilzer?

Aufgrund der nach wie vor prekären finanziellen Situation wird die Austria ihren Kader nicht entscheidend verändern können. Der neue Mann auf der Trainerbank müsste somit von seiner Philosophie her zu der Mannschaft passen und auf junge Spieler setzen. Denn die Veilchen haben diesen Weg seit November vergangenen Jahres mit  Kickern wie Sarkaria, Fitz, Pichler oder Wimmer schon eingeschlagen.

Harald Suchard hat als Trainer der Young Violets bewiesen, dass er Talente formen und weiter bringen kann. Die zweite Mannschaft der Veilchen mauserte sich in der 2. Liga vom Abstiegskandidaten auf Platz fünf. Ihn möchte man von diesem Posten nicht abziehen. Ex-LASK-Trainer Valérien Ismaël ist am Verteilerkreis kein Thema, Hartberg-Coach Markus Schopp hingegen ein denkbarer Kandidat. Austria-intern wünschen einige, Stöger möge sich selbst auf die Bank setzen.