Sport/Fußball

Tag der Entscheidung: Wer steigt als Investor bei der Austria ein?

Schon vor der Richtungsentscheidung im Klub ist die Mannschaft der Wiener Austria mit Rückenwind in die Derby-Woche abgebogen. Muharem Huskovic und Co. leisteten mit dem 2:1-Sieg im Geister-Heimspiel der Bundesliga gegen Sturm Graz am Sonntag ihr Maximum, am (heutigen) Montagabend sind die Klubgremien am Zug. Es geht um die Investorenfrage und eine mögliche Insolvenz.

Klub-Vorstand Gerhard Krisch versprach am Sonntag einen Abschluss in der noch unter seinem Vorgänger gestarteten Investorensuche. "Am Montag werden wir uns für einen der drei Investoren entscheiden", sagte Krisch auf Sky vor der Verwaltungsratsitzung.

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Österreich, Deutschland oder Portugal?

In zwei von drei Fällen würden dann Details auf Deutsch ausverhandelt werden. Entweder mit einer heimischen Gruppe, der unter anderen Ex-LASK-Vize Jürgen Werner sowie Teile des derzeitigen Präsidiums angehören sollen, oder mit dem deutschen Unternehmer Utz Claassen, dem Kurzzeit-Präsidenten von Hannover 96 und ehemaligen Besitzer von Real Mallorca. Als dritter Interessent gilt die portugiesische Bravo Group von Ivan Bravo, dem Chef der Aspire Academy in Katar und Ex-"Strategiedirektor" von Real Madrid.

Am Dienstag will die Bundesliga die Finanzkennzahlen der einzelnen Klubs veröffentlichen. Und wird das ohne aktuelle Daten der Austria tun. "Das ist für mich aufgrund der Bedeutung der anderen Themen ein kleines Nebengeräusch", sagte Krisch.

Unabhängig davon ist die Austria seit Oktober den für die kommende Lizenzvergabe maßgeblichen Jahresabschluss samt Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers säumig. Je länger die Liga im Unklaren gelassen wird, desto drakonischer könnte die Sanktion im Lizenzentscheid für die kommende Saison ausfallen, ist aus Bundesligakreisen zu vernehmen. Die Unterlagen werde man nachreichen, sobald die Investorensache abgeschlossen ist, versprach Krisch. Drängend bleibt die Insolvenzfrage, denn bis zur finalen Abgabe der Lizenzunterlagen Anfang März müsste ein allfälliger "Corona"-Sanierungsplan gerichtlich abgesegnet sein.

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Sturm kam vom Erfolgsweg ab

Auf der sportlichen Bühne erledigte die Austria am Sonntag ihre Aufgaben. Trainer Manfred Schmid hatte nach dem siebenten ungeschlagenen Heimspiel im achten Auftritt nur eines zu bekritteln: "Wir haben sehr gut gespielt, die Chancen auch verwertet, aber nach der Roten Karte musst du das Spiel frühzeitig entscheiden." Die Unerfahrenheit seiner Truppe spielte auch vor pandemisch bedingter Nullkulisse mit. "Am Ende hat man gesehen, dass viel Erfahrung fehlt. Aber ich finde es trotzdem gut von den Jungs, dass sie Fußball spielen wollen und bereit sind, ins Risiko zu gehen." Letztlich sei man im Klub, so Schmid, ja vom jungen Weg "absolut überzeugt". Dass mit Huskovic und Aleksandar Jukic zwei Eigengewächse trafen, wurde als Etappenziel gewertet.

In Graz hingegen ist man vom Erfolgsweg abgekommen. Vielmehr führte ausgerechnet der größte Erfolg seit Jahren, die Qualifikation für die Europa League, die Steirer in ein Labyrinth. Statt dem Ausweg fand Sturm bisher nur Überforderung. Dass man am Sonntag in guter Gesellschaft mit den anderen Europacup-Vertretern war - aus dem Quartett punktete letztlich nur Rapid (2:2 in Ried) -, bot den Schwarz-Weißen wenig Trost.

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Christian Ilzer vermisste einmal mehr "Spritzigkeit und Wendigkeit", spielerische Vorteile gegenüber der Austria konnten die offensive Harmlosigkeit (nur zwei Torschüsse) nicht kaschieren. "Brutal" sei die Serie von acht sieglosen Spielen, mit der Sturm nun konfrontiert ist, so der Trainer. In der Europa League treffe sein Team auf Gegner außer Reichweite und am Wochenende schaffe man es nicht, "die Meisterschaftsspiele mit einer Souveränität zu gewinnen, wo man vielleicht nicht immer das Maximum an Kräften braucht. So weit sind wir noch nicht. Das müssen wir einsehen."

Nachtrag in Altach

In Graz ist man auf Schadensbegrenzung aus. "Wir haben einen super Vorsprung gehabt, der ist von Runde zu Runde geschmolzen", wusste Ilzer und sprach über die Hoffnung, dass sich "unsere Ausgangsposition bis zur Weihnachtspause nicht mehr verschlechtert". Dafür sei von ihm viel mentale Arbeit gefragt. "Und nicht zu viel Fehlerorientierung. Weil die Spieler haben sowieso zu viel Negativität und Pessimismus durch das Erlebte drinnen."

Schon am Mittwoch ist sein Team wieder gefordert. Das durch einen Corona-Cluster von Sturm selbst verschuldete Nachtragsspiel in Altach steht auf dem Programm. Danach folgt das Heim-Doppel gegen Admira und Monaco, und zum Jahreskehraus ein Auswärtsspiel in Klagenfurt. Die Austria bestreitet nach dem Derby beim punktgleichen und auf den Trainereffekt hoffenden Rivalen Rapid noch ein Heimspiel gegen den LASK.

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