Jetzt ist es fix: Ferdinand Feldhofer wird Rapid-Trainer
Von Alexander Huber
Nach 18 Tagen ist die Trainersuche bei Rapid zu Ende. Ferdinand Feldhofer übernimmt – und damit ein Kandidat, der von Anfang an auf der Liste von Sportdirektor Zoran Barisic stand. Am Montag um 11 Uhr leitet der 42-Jährige das erste Training, seine Ära soll zumindest bis Sommer 2023 dauern. Es gibt eine Option auf Verlängerung bis 2024.
Rückkehr des Meisters von 2005
„Es fühlt sich richtig gut an, es ist eine Rückkehr in eine vertraute Umgebung. Nach intensiven Gesprächen mit den Rapid-Führungskräften war für mich sehr rasch klar, dass wir im Fußball-Denken total auf einer Wellenlänge sind“, sagt der frühere WAC-Trainer, der Montagnachmittag offiziell vorgestellt wird. Barisic sagt: „Einige Kandidaten haben in Hearings überzeugt, aber in Summe auch mich persönlich Ferdinand Feldhofer am meisten. Er zählt zu einer neuen, modernen Trainergeneration und setzt auf innovative Arbeitsmethoden.“
Spielphilosophie wichtiger
Barisic, der sich früh für Feldhofer aussprach, betont: „Ganz wichtig war für uns auch, dass er sich mit unserer Spielphilosophie, die sich künftig durch den ganzen Verein ziehen soll, voll identifiziert und diese auch umsetzen will.“
Hofmann übergibt mit Derby-Wunsch
Die Hütteldorfer wollen stärker auf aktiven und dominanten Fußball setzen – erste Spuren davon waren beim 2:2 in Ried zu sehen. „Wenn ich so eine Leistung sehe, macht es noch mehr Spaß“, meint Steffen Hofmann.
Das Derby hätte der der Interimstrainer noch gerne geleitet, nach einem Übergabegespräch mit Feldhofer ist Schluss: „Ich wünsche mir, dass der Ferdl der erste Trainer wird, der mit den Rapid-Profis im neuen Stadion die Austria besiegt. Am besten gleich am Sonntag.“
Während Hofmann mit Barisic künftige Aufgaben besprechen muss, gibt es im bestehenden Trainerteam nur einen Wechsel: Neu ins Team kommt Matthias Urlesberger vom GAK-Nachwuchs. Der 35-Jährige arbeitete mit Feldhofer beim WAC bereits zusammen.
Schweigen ist Gold
Auch im Finale der Trainersuche hat Ferdinand Feldhofer sein Schweigen durchgezogen. Vom früheren WAC-Trainer gibt es zu einer Rückkehr nach Hütteldorf kein Wort, nicht einmal „kein Kommentar“. Das gefällt Zoran Barisic, der als Rapid-Sportdirektor zwar nicht umhinkommt, öffentlich zu sprechen, aber dabei auch möglichst wenig sagt. Feldhofers Schweigen in Trainerfragen sorgte übrigens dafür, dass ein ganz knapp gescheitertes Engagement kaum besprochen wurde. Laut KURIER-Informationen war der 42-jährige Steirer im Sommer beinahe der nächste LASK-Trainer. Nach dem missglückten Saisonfinale, einem 0:3 gegen Rapid, plädierte Jürgen Werner für einen Trainerwechsel. Das damalige LASK-Mastermind dachte, nach dem enttäuschenden Frühjahr und den internen Streitigkeiten wäre es besser, Dominik Thalhammer zu beurlauben.
Fast in Linz
Der frühere ÖFB-Frauenteamchef hatte zwar einen starken Start in Linz, das Meister-Play-off ging aber komplett schief. Der Rauswurf von Co-Trainer Emanuel Pogatetz knapp vor Saisonende war der letzte Versuch, das Ruder herumzureißen. Sollte Platz 4 reichen? Jürgen Werner meinte „nein“ und führte Gespräche mit Trainer-Alternativen. Die Wahl des möglichen neuen Austria-Investors fiel auf Ferdinand Feldhofer. Doch der frühere Boss einer großen Spielerberateragentur („Stars + Friends“) konnte sich nicht durchsetzen. LASK-Präsident Siegmund Gruber plädierte dafür, Thalhammer in der neuen Saison noch eine Chance zu geben.
Parallel dazu veröffentlichte das Magazin „News“ mehrere Berichte über verbotene Geschäfte von Werner. Fünf Tage nach dem Saisonende kam es nicht zum nahen Trainerwechsel (Thalhammer blieb dann noch bis September im Amt), sondern zum Abschied von Werner. Der Vizepräsident brach mit dem Klub und gab am 27. Mai seinen Rücktritt bekannt.
Rücktritt vor Sperre
Der offizielle Grund waren aus Sicht von Werner falsche Anschuldigungen: „Die aktuelle Medienkampagne gegen meine Person und damit auch gegen den LASK übersteigt meine Belastungsgrenze.“ Tatsächlich sahen das die verantwortlichen Bundesliga-Senate anders. Jürgen Werner wurde für 18 Monate gesperrt.
Jetzt schließt sich dieser ungewöhnliche Kreis. Feldhofer hatte über Wochen Gespräche mit Cercle Brügge geführt. Dann meldete sich Rapid – und die Belgier holen nun Thalhammer.