"Ihr sauft's ja": Neo-LASK-Trainer Kühbauer als Reibebaum der Fans
Didi Kühbauer startete seine Karriere als Trainer vor 14 Jahren bei der Admira – wo er 20 Jahre davor auch seine Karriere als Fußballer begonnen hatte. Also ein Heimspiel für den heute 51-Jährigen. Es folgte der WAC, ein Emporkömmling in der Bundesliga und St. Pölten, ein Paternoster der beiden Bundesligen. Rapid war für Kühbauer danach sowieso Heimspiel pur.
Reibebaum Kühbauer
Für die selbstbewussten Fan-Klubs Sturm Graz und LASK war und ist Kühbauer aber stets Reibebaum. Und so waren die Reaktion vorhersehbar, als der LASK am Dienstag Kühbauer als neuen Trainer vorgestellt hat. Ein Fan postete: "Was will man damit erreichen? Die Fans provozieren?" Das ist gelungen. "Ihr sauft’s ja echt" und "Ihr habts echt an Klescher?" waren andere Reaktionen.
Vor allem als Rapid-Trainer hat die Rivalität Fahrt aufgenommen. Kühbauer hat gegen keinen anderen Klub so extrovertiert wie provokant über Tore und Siege gejubelt. Das hatte auch mit Valérien Ismaël zu tun. Der brüllte als LASK-Coach beim Rapid-3:1 im Juli 2020 dreimal in Folge Kühbauer an: "Halt den Mund! Halt den …"
Aber auch die Linzer Klubführung hielt sich mit Kommentaren nicht zurück. "Die größte Enttäuschung des Spiels war für mich Kühbauer", sagte Jürgen Werner im Dezember 2019. Doch der Ex-Kicker hat sich mittlerweile im Streit vom Klub verabschiedet.
LASK-Boss Siegfried Gruber lästerte 2018 noch über die Rapidler. "Keinen unserer Spieler würde ich gegen die ganze Mannschaft von Rapid tauschen – denn Charakter kann man nicht kaufen!" Das zeigte sich in den letzten Jahren. Quantität statt Qualität wurde gekauft, bewährte Kräfte konnten nicht ersetzt werden. Marko Raguz ist seit seinem Kreuzbandriss vor eineinhalb Jahren nie wieder der Alte geworden. Und mit dem zu Feyenoord Rotterdam abgewanderten Gernot Trauner konnte der Abwehrchef nicht nachbesetzt werden.
Abstieg Qualirunde
2017 begann der Aufstieg der Linzer, 2018 folgte Platz vier, 2019 Platz zwei – alles unter Trainer Glasner. 2020 reichte es unter Ismaël noch für Platz vier, ebenso 2021 unter Thalhammer. Der musste im Herbst gehen, es folgte dessen Assistent Andreas Wieland. Der LASK verpasste die Meistergruppe und verlor zuletzt gegen WSG Tirol 0:4.
Deshalb zogen die Verantwortlichen die Reißleine, holten Kühbauer, der bis November Rapid-Trainer war. Der Burgenländer bringt seinen langjährigen Co-Trainer Manfred Nastl mit, erhielt einen Vertrag bis 2024 und wird schon am Samstag gegen Hartberg auf der Bank sitzen. Unter ihm soll via Playoff der letzte Startplatz im Europacup geholt werden.
"Aufgrund seiner physischen Präsenz und Fitness war der LASK in meiner Zeit als Bundesliga-Trainer stets einer der unangenehmsten Gegner. Diese Tugenden gilt es in der aktuellen Situation wieder abzurufen", erklärte Kühbauer.