Sport/Fußball

1:2 in Manchester: LASK trat würdevoll von Europacup-Bühne ab

Der Betriebsausflug hatte schon irgendwie einen süß-sauren Beigeschmack. Da spielten die Herren Frieser, Michorl, Trauner und ihre Kollegen aus Linz erstmals in ihrer Karriere im ehrwürdigen Old Trafford von Manchester, und auf den Rängen herrschte gähnende Leere. Selbst für Routinier Holland, der mit Australien bei der WM 2014 teilgenommen hatte, war der Auftritt im Theatre of Dreams etwas Besonderes.

Ebenso für den neuen LASK-Trainer Dominik Thalhammer, der ausgerechnet in diesem legendären und ungewohnt stimmungslosen Stadion sein Pflichtspiel-Debüt gab. Vor der Partie hatte er Chancen gesehen, etwas gewinnen zu können. Nun sei die Frage erlaubt, was man denn schon zu verlieren habe gegen Manchester United, noch dazu nach einem 0:5 aus dem Hinspiel.

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Der LASK spielte gut mit, holte ein 1:2 und schied mit Anstand und Würde und aus der Europa League aus. Und gewann dennoch. Einige Erkenntnisse nämlich.

Zum Beispiel, dass man das Vorhaben mit dem frühen Pressing über weite Strecken umsetzen, den Ball danach aber nicht immer in den eigenen Reihen halten konnte.

Dass man mit mutigem Auftreten auch gegen ein Top-Team phasenweise eine gute Figur abgeben und zu Chancen kommen kann. So setzte Andrade einen Kopfball an die Latte, Raguz wurde mit Schüssen vorstellig.

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Linzer Traumtor

Und Wiesinger traf mit einem Schuss aus 25 Metern zum 1:0 (55.). Sein erster Europacup-Treffer wurde zum Traumtor exakt ins Kreuzeck. Die Freude währte aber nicht lange, weil Lingard zwei Minuten danach der Ausgleich für United gelang. Im Finish sorgte Martial doch noch für den Sieg der Favoriten.

Der erste Auftritt in der neuen LASK-Konstellation wurde zum Versprechen, das es künftig zu halten gilt. Und er wurde vor allem nach den Corona-Pleiten zu einem positiven Signal.

Thalhammer will die bereits bekannte DNA des LASK grundsätzlich nicht verändern, dafür aber an einigen Stellen zu schrauben beginnen. In Manchester ist dies in mancherlei Hinsicht auch schon gelungen.

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Europa-League, Achtelfinale, Rückspiel:

Manchester United - LASK 2:1 (0:0)

Old Trafford, unter Ausschluss der Öffentlichkeit (wegen Coronavirus), SR Sidiropoulos (GRE)

Hinspiel (am 12. März) 5:0 - Manchester mit dem Gesamtscore von 7:1 im Viertelfinale (Gegner FC Kopenhagen).

Tore:
0:1 (55.) Wiesinger
1:1 (57.) Lingard
2:1 (88.) Martial

Manchester: Romero - Fosu-Mensah (84. Mengi), Bailly, Maguire, Williams (72. Chong) - Fred (64. Pereira) - Mata, McTominay, Lingard (64. Pogba), James (84. Martial) - Ighalo

LASK: A. Schlager - Wiesinger (73. T. Sabitzer), Trauner, Andrade (80. Filipovic) - Ranftl, Holland, Michorl, Renner - Frieser, Raguz, Balic (66. Reiter)

Gelbe Karten: McTominay bzw. Michorl

Manchester United, Inter Mailand, FC Kopenhagen und Schachtar Donezk haben sich am Mittwochabend für das Finalturnier in Nordrhein-Westfalen qualifiziert.

Kommender ManUnited-Gegner Kopenhagen siegte daheim gegen den türkischen Meister Istanbul Basaksehir 3:0 und machte damit ein 0:1 aus dem Hinspiel wett. Inter traf indes in Gelsenkirchen in einem Entscheidungsspiel auf Getafe, da bereits das Hinspiel im März aufgrund des Ausbruchs der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte. Romelu Lukaku (33.) sorgte beim 2:0 der Mailänder mit seinem 30. Saisontor für die Führung seines Teams, Christian Eriksen (83.) besorgte kurz nach seiner Einwechslung die Entscheidung. Getafe ließ vom Elferpunkt die Chance auf den Ausgleich aus, Jorge Molina schoss am Gehäuse vorbei (76.).

Der VfL Wolfsburg ist gescheitert. Nach der 1:2-Niederlage gegen Schachtjor Donezk verlor der deutsche Bundesligist unter Trainer Oliver Glasner auch in Kiew mit 0:3. Alle Tore der Ukrainer fielen in den letzten Spielminuten. Xaver Schlager spielte bei den Wolfsburgern durch. Diese waren weit davon entfernt, ihre Heimniederlage noch einmal wettmachen zu können. Spannend wurde es nur nach 65 Minuten, als der Schiedsrichter zunächst Elfmeter für Wolfsburg nach einem Foul an Joao Victor gab, diese Entscheidung nach VAR-Studium aber zu einem Freistoß außerhalb des Strafraums abänderte.

Am Donnerstag folgen die übrigen Achtelfinal-Partien. Bayer Leverkusen spielt gegen die Glasgow Rangers (Hinspiel 3:1), Eintracht Frankfurt beim FC Basel (0:3) und Wolverhampton gegen Olympiakos Piräus (1:1). In einem Entscheidungsspiel trifft der FC Sevilla in Duisburg auf die AS Roma.

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