Sport/Fußball

Europa League: Salzburg ging in Frankfurt unter

„Wir können die Europa League gewinnen“, hatte Salzburg-Trainer Jesse Marsch nach dem Ausscheiden aus der Champions League gegen den FC Liverpool im Dezember gemeint. Wenn das noch in dieser Saison gelingen sollte, wäre das ein Fußballwunder. Denn nach einem 1:4 im Hinspiel bei Eintracht Frankfurt sind die Salzburger im Europa-League-Sechzehntelfinale schon vor dem zweiten Duell am 27. Februar so gut wie ausgeschieden.

Marsch hatte auf die schwache Defensivleistung beim 2:3 zum Bundesligastart gegen den LASK reagiert. Der Amerikaner stellte von Dreier- auf Viererkette um. Routinier Ramalho saß nur auf der Bank – neben Talent Adeyemi, während es Millionentransfer Okafor nicht einmal in den Kader geschafft hatte. Im Mittelfeld setzte Marsch auf eine Raute.

Verteidiger Ilsanker

Ex-Salzburg-Trainer Adi Hütter bot bei den Frankfurtern wegen der Sperre von Teamspieler Martin Hinteregger erwartungsgemäß nur drei Verteidiger auf – darunter mit Stefan Ilsanker einen Ex-Salzburger.

Die Abwehr der Frankfurter bekam aber in der ersten Hälfte kaum etwas zu tun. Kamen die Salzburger einmal in Nähe des Strafraums (was ziemlich selten vorkam), wurden die Bemühungen schon vom mit Rode und Hasebe routiniert besetzten defensiven Mittelfeld gestoppt.

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Genau solche kampferprobten Spieler fehlen dieser Salzburger Mannschaft. Immer wenn die Frankfurter schnell ins letzte Spieldrittel kamen, herrschte das blanke Chaos in der Defensive. Dass gegen den LASK zwei Treffer direkt im Anschluss nach Einwürfen des Gegners gefallen waren, daraus hatten die Salzburger nichts gelernt. Katastrophal organisiert, musste man früh das 0:1 hinnehmen. Der Japaner Kamada schoss ungehindert ein (12.).

Hütter hatte die defensiven Problemzonen des Gegners erkannt: Die Außenverteidiger Farkas und Ulmer, der seit gestern mit 433 Spielen Salzburger Rekordmann ist, wurden unter Druck gesetzt und hatten diesem nichts entgegenzusetzen. Dazu unterliefen auch den anderen Defensivspielern viel zu viele individuelle Fehler. Der zweite Frankfurter Treffer war nur eine Frage der Zeit. Dass er erst in der 43. Minute fallen sollte, war mehr Salzburger Glück als Können. Kamada enteilte der Abwehr und ließ auch Keeper Stankovic keine Chance – 2:0.

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Keine Alternativen

Marsch reagierte zur Pause, brachte aber mit Debütant Adeyemi und Koita Offensivspieler. Für die Defensive fehlen ihm auch die Alternativen, nachdem die Klubführung im Winter auf das personelle Vakuum im Kader nicht reagiert hatte.

Am Spiel sollte sich erwartungsgemäß nichts ändern. Salzburg machte es dem Gegner leicht, viel zu leicht, und war gegen den Tabellenzehnten (!) der deutschen Bundesliga völlig indisponiert. Und wieder war es Kamada, auf den vergessen wurde. Der Japaner erzielte per Kopf auch den dritten Treffer der Frankfurter (53.). Bei den Salzburgern waren nun Auflösungserscheinung nicht zu übersehen. Nach einem Onguéné-Fauxpas im Mittelfeld sagte Kostic Danke – 4:0 (57.).

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Auch danach gab es kein Aufbäumen. Frankfurt hatte eine tolle Chance nach der anderen, scheiterte aber an der eigenen Fahrlässigkeit oder an Keeper Stankovic, dem einzigen Salzburger in Normalform. Dafür kamen die Gäste wie aus dem Nichts zu einem Auswärtstor: Sow hatte Ulmer im Strafraum gefoult, Hwang verwertete den Elfmeter sicher. Der Koreaner verhinderte mit dem 1:4 die höchste Auswärtsniederlage der Salzburger im Europacup in der Ära Red Bull.

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