Sport/Fußball

WAC fix in Europa League, Austria muss nach Debakel in die Quali

Wem sollte an diesem wunderschönen Fußball-Sonntag am Ende einer großteils kuriosen Saison mit vielen Aufs und Abs die Sonne scheinen? Um 18.50 Uhr fielen die Würfel für die Europacup-Aspiranten: Der WAC schlug Sturm 2:1, wurde Dritter und verdient in der Gruppenphase der Europa League Millionen. Die Grazer müssen in das Play-off gegen Rapid oder Mattersburg. Die Austria wurde vom LASK mit 2:5 vorgeführt, darf aber als Vierter an der Qualifikation der Europa League teilnehmen.

Es war kein Sonntag für schwache Nerven: Der LASK trat nicht in bester Besetzung an, Trauner und Holland fehlten verletzt, Goiginger wegen einer Sperre. Zudem handelte es sich um die große Abschiedsparty des scheidenden Trainers Oliver Glasner. Mit ihm feierte der LASK gestern den Vize-Meistertitel, den größten Erfolg in der Klubgeschichte seit dem Titel 1965.

Der Spielfilm

Flott war der Beginn in Pasching, weil sich die Austria früh für ihr mutiges Auftreten belohnte. Einen abgewehrten Ball nahm Matic aus 20 Metern volley und traf sehenswert zum 1:0 (6.). Die Austria rückte somit auf Platz drei der Tabelle vor.

In Wolfsberg ging kurz darauf nach turbulenten Anfangsminuten Sturm Graz durch Michael Lema in Führung (11.) – ein Treffer, der beim gegenwärtigen Stand den Steirern aber nicht geholfen hätte, sie waren immer noch Fünfter.

In Pasching hätte Prokop nach einer schönen Kombination für die Austria fast erhöhen müssen, sein Schuss fiel aber zu zentral aus (16.). Danach gestalteten beide Teams das Geschehen temporeich und ausgeglichen,der LASK mit mehr Ballbesitz, die Austria darauf bedacht, in der Defensive alles unter Kontrolle zu haben. Nur einmal musste Goalie Lucic entscheidend eingreifen gegen Tetteh.

Knapp nach der Pause machte es der LASK-Stürmer viel besser. Noch dazu doppelt. Zuerst mit dem Fuß zum 1:1 (51.), dann per Kopf zum 2:1 (55.). Der LASK überrollte in dieser Phase eine überforderte Austria, hätte durch Klauss nachlegen müssen, der Stürmer traf nur die Latte. Die Austria war nun wieder Fünfter. Monschein hatte gleich zwei Mal den Ausgleich vor Augen, scheiterte an Ramsebner und Torhüter Schlager. Mit einem Tor wären die Wiener wieder Dritter gewesen.

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Furioses Finale

Bald darauf waren sie aber Vierter. Nachdem die Kärntner in einer Offensiv-Periode einige Mal knapp gescheitert waren, wurden sie in der 78. Minute unter fleißiger Mithilfe eines Grazers doch belohnt. Einen Stanglpass von Ritzmaier wollte Routinier Liendl abschließen, seinen Schuss lenkte Spendlhofer ins eigene Tor ab.

In Pasching fiel die Entscheidung zugunsten des LASK. Der eingewechselte Jamnig erzielte sein erstes Bundesliga-Tor zum 3:1, das 3:2 durch Monschein war nur ein kurzes Lebenszeichen der Austria. Joao Victor und Haudum rundeten den 5:2-Sieg des LASK ab. Der Siegestreffer des WAC gegen Sturm durch Koita änderte nichts mehr an der Europacup-Situation. Pikant: Der Vertrag von Austria-Trainer Ibertsberger verlängert sich, dennoch steht WAC-Coach Ilzer ante portas – wird in dieser Woche wohl präsentiert.

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Meinungen zu den Spielen:

Oliver Glasner: "Die zweite Hälfte war toll und hat alles bestätigt, was uns auszeichnet. Ich bin stolz auf diesen unbändigen Zusammenhalt und diesen unbändigen Willen, an uns und unsere Spielidee zu glauben. Auch wenn es um nichts mehr ging, noch einmal alles rauszupressen. Auch das Drehbuch konnte man nicht schöner schreiben. Der zweite Platz ist etwas Außergewöhnliches."

Robert Ibertsberger: "Wir waren in der zweiten Hälfte zu passiv, gerade bei den ersten zwei Toren müssen wir das ganze schon vorne viel aggressiver unterbinden. Wir haben unser Minimalziel erreicht, darauf bin ich schon stolz. Wir müssen zufrieden sein, mit dem, was wir haben. Der WAC hat sich Platz drei verdient, Gratulation. Gratulation aber auch an meine Burschen, das war richtig, richtig stark, was sie in den letzten Wochen gezeigt haben."

Christoph Monschein: "Ich bin überhaupt nicht glücklich, dass wir so ein Spiel abgeliefert und in der zweiten Hälfte so nachgelassen haben. Vielleicht kommt in den nächsten Tagen auch Freude auf (über den EL-Qualifikations-Platz, Anm.)."

Christian Ilzer: "Ich bin so richtig in Feierlaune, es war ein unfassbarer Tag für den WAC. Dass diese Saison so ein Ende nimmt, hat dazu gepasst zu unseren Leistungen. Es war ein perfekter Abschied und Abschluss dieser Saison. Erste Halbzeit haben wir uns schwergetan, zur Pause haben wir ein paar Korrekturen gemacht und in der zweiten Hälfte dann fantastisch gespielt. Zweite Hälfte haben wir mit einer besseren Staffelung gespielt, sind immer mehr zu Torchancen gekommen, da ist Sturm nicht mehr aus eigener Hälfte gekommen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir den Sieg einfahren."

Zu seiner eigenen Zukunft: "Ich habe in den letzten sieben, acht Wochen zu dem Thema nichts sagen wollen, diese Saison mit 100 Prozent gelebt und will diese auch mit 100 Prozent zu Ende bringen. Heute werde ich richtig feiern, morgen und übermorgen ist mein Handy ausgeschaltet, dann werde ich eine Entscheidung treffen. Heute gilt der ganze Fokus, der Emotion, dem Feiern. Ich denke, diese Nacht wird nicht enden. Wir lassen uns durch die Nacht treiben."

Roman Mählich: "Wir haben verloren, weil wir uns dummerweise in der 75. Minute nach einem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte auskontern lassen haben. Wir hatten unser Ergebnis, haben es aber leider nicht drübergebracht. Am Ende haben wir dann noch das 2. Gegentor draufbekommen. Es ist schade, wir haben eine Riesenchance liegen lassen. Natürlich ist die Enttäuschung da, aber es hilft nichts. Wir müssen uns sammeln, dann vorbereiten auf den kommenden Gegner am Donnerstag und Sonntag. Wir sind schon noch im Rennen um einen internationalen Startplatz. Gegen wenn wir spielen ist mir komplett egal, es wird so und so schwierig, aber wir haben gute Chancen, es gut zu überstehen."