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Früh gefeiert, spät berufen: Inter Mailand holt Arnautovic erneut

Everton und Manchester United klopften im Winter an, Juventus Turin, AS Roma und AC Milan zeigten zuletzt Interesse. Allein eine Einigung wurde bisher nie erzielt. Entweder, weil der Klub einen Rückzieher machte, wie etwa United im Jänner, oder Milan, weil Sportdirektor Paolo Maldini überraschend das Feld räumen musste. Oder weil die Ablöseforderungen des FC Bologna schlicht zu hoch waren, wie etwa zuletzt beim Angebot der AS Roma.

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Nun dürfte es allerdings so weit sein mit einem großen Transfer von Marko Arnautovic. Inter Mailand hat die Fühler nach dem Österreicher ausgestreckt und ist bereit, acht Millionen Euro plus zwei weitere Millionen an Boni zu überweisen. Die Klubs sind sich einig, offiziell ist aber noch nichts. Arnautovic soll einen Zweijahresvertrag unterschreiben und 2,5 Millionen Euro pro Saison verdienen.

Längst abgeschrieben

Mit 34 Jahren erhält der Wiener also die zweite Chance bei einem europäischen Topklub. Und das, nachdem er von vielen längst abgeschrieben war, spätestens nach seinem Transfer nach China 2019.

Für seine Kritiker war er das bereits nach seinem ersten Inter-Gastspiel 2009/’10, als er vor allem abseits des Rasens für Schlagzeilen sorgte. Schlagzeilen, die nun am Montag auch die Gazzetta dello Sport unter dem Titel „Die filmreife Zeit von Arnautovic bei Inter“ neu ausrollte.

Die besten Anekdoten

Die bekannteste Geschichte ist wohl jene um den Bentley, den er sich von Kollege Samuel Eto’o ausgeliehen und nicht mehr zurückgebracht hatte, weil er gestohlen wurde. Oder etwa jene um die Armbanduhr, die Arnautovic von Trainer Jose Mourinho geschenkt bekommen hatte, weil er an einem Tag im Trainingslager gleich drei Mal zu spät erschienen ist und dann wiederum um Stunden zu früh.

Arnautovics liebster Zeitgenosse bei Inter war übrigens ein gewisser Mario Balotelli.Marko war der Verrückteste von allen“, sagt jener Mann, der einst bei Manchester City mit Dartpfeilen auf Nachwuchsspieler schoss.

Familienvater

Geschichten, die man vom geläuterten österreichischen Rekordteamspieler (108 Spiele, 34 Tore) schon lange nicht mehr hört. Heute ist er zweifacher Familienvater. „Meine Kinder wecken mich auf. Ich kann nicht mehr zu spät kommen, das ist unmöglich.“

Zu spät ist es offenbar auch für Simone Inzaghi nicht. Für den Inter-Coach ist Arnautovic der seit Wochen gesuchte gewichtige Mittelstürmer, wenngleich auch nicht die erste Wahl. Edin Dzeko (Fenerbahce) und Romelu Lukaku (verhandelt mit Juventus) haben den Verein verlassen. Alvaro Morata, bei Atletico Madrid unter Vertrag, war zu teuer, Gianluca Scamacca entschied sich für Atalanta Bergamo und auch mit dem Iraner Mehdi Taremi vom FC Porto wurde es nichts. So geriet Marko Arnautovic in den Fokus der Nerazzurri, die als Dritter der vergangenen Serie-A-Saison natürlich auch kommende Saison in der Champions League vertreten sind.

Letztes Tor gegen Inter

In der Königsklasse hat Österreichs Topstürmer schon seit 13 Jahren nicht mehr gespielt. Seine letzte Partie? Ein 3:0-Sieg mit Werder Bremen im Dezember 2010 gegen Inter Mailand. Torschützen? Prödl, Pizarro und ... Arnautovic.