Ex-Rapid-Trainer Djuricin: "So was hab’ ich noch nie erlebt"
Von Alexander Huber
Goran Djuricin hat in seiner Trainerkarriere schon einiges erlebt. Als der Assistenztrainer dachte, seine erste Profistation sei in Hütteldorf nach nur fünf Monaten mit dem Rauswurf des damaligen Chefcoaches Canadi beendet, rief Fredy Bickel an. Der Sportdirektor fragte den Co-Trainer, ob er sich den Posten als Rapid-Cheftrainer zutrauen würde.
Es folgte eine Berg- und Talfahrt mit den Rapidlern. Der über ein Jahr lang beachtliche Punkteschnitt passte nicht zu den Auseinandersetzungen mit den Fans. Auch in Linz begann es vielversprechend, das Ende bei Zweitligist Blau-Weiß kam nach einer Talfahrt nach nur einem halben Jahr.
Neue Chance Grasshopper. Wieder eingefädelt von Bickel, der sich als Sportdirektor beim Schweizer Großklub um den Wiederaufstieg kümmern sollte. Was dann folgte, war selbst in Coronazeiten ungewöhnlich. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Goran Djuricin zum KURIER.
Nur zwei Partien durfte der 45-Jährige machen, die zweite war ein 3:0-Sieg. Und wieder spielte Bickel – oder besser gesagt dessen Wohnung – eine Rolle. „Ich habe mich mit der Mannschaft super verstanden. Wir waren uns einig, wie wir spielen wollen. Der Aufstieg im Play-off war das klare Ziel“, erzählt der Vater von Karlsruhe-Stürmer Marco Djuricin.
Dann kam der Doppelschlag: Corona und ein Investoren-Wechsel bei Grasshopper. Die neuen Geldgeber sägten Bickel ab und holten Bernard Schuiteman. Der Niederländer war zwar noch nie Sportchef, aber immerhin Spielerberater und Rapid-Scout.
Was ich ihnen gesagt habe, war mir wichtiger als das Geld, das ich noch bekommen hätte können"
zum Aus in Zürich
„Wir haben besprochen, dass wir alles tun, um aufzusteigen. Ich wurde trotz Corona gebeten, wieder in die Schweiz zu kommen und das Training aufzunehmen.“ Unterschlupf fand Djuricin bei Freund Bickel. Es wurde genehmigt, vorübergehend dort zu wohnen. Und dann, nach nur fünf Trainingstagen, wurde Djuricin gefeuert. „Verarscht“ wurde er, erzählte der Heißsporn dem Schweizer Blick. Schuiteman und Klubchef Berisha bekamen den Ärger zu hören.
„Was ich ihnen gesagt habe, war mir wichtiger als das Geld, das ich noch bekommen hätte können. Ich will, dass mit mir ehrlich kommuniziert wird.“ Der Grund fürs Aus wurde Djuricin „nur unter der Hand zugetragen“. Es war die Wohngemeinschaft mit Bickel.