Europa League: WAC verliert, Erdogan-Klub feiert mit Militär-Gruß
Es reichte am Ende doch nicht für Historisches. Seit 1982 hatte kein österreichisches Team mehr in Istanbul gewonnen, am Donnerstagabend wollte der Wolfsberger AC diese Negativ-Serie bei Istanbul Basaksehir, dem Erdogan-Klub, beenden. Es blieb beim Vorhaben, die Kärntner schlichen mit einem 0:1 vom Platz. Da half es auch nicht, dass die Spielerfrauen live im Stadion auf den Tribünen die Daumen drückten. In der Gruppe ist für den WAC aber noch alles möglich, zur Halbzeit liegt man mit vier Punkten gleichauf mit den Türken.
Der WAC begann dominant im Stile eines Heimteams, spielte mutig und aggressiv auf, erzeugte Druck. Was dem unterhaltsamen Auftritt fehlte, war einzig und allein ein Tor. Leitgeb (12.) und Ritzmaier (27.) scheiterten mit Schüssen, Niangbo verstolperte eine aussichtsreiche Aktion. Auf der anderen Seite unterband Novak einen gefährlichen Konter der Türken. Nach einer halben Stunde gestaltete sich das Spiel generell zerfahren, die Physis in den Zweikämpfen war auf beiden Seiten Trumpf.
Istanbul nützte die Pause offenbar gezielter, um die nötigen Stellschrauben zu drehen. Druckvoll kam man aus den Kabinen und wurde durch Kahveci und Visca, dem generell zu viel Raum gewährt wurde in dieser Phase, vorstellig. Goalie Kofler verhinderte einen Rückstand. Die Antwort des WAC in Sachen Gefährlichkeit waren zunächst zwei Weitschüsse von Regisseur Liendl, die knapp ihr Ziel verfehlten.
Goldtor
Das Geschehen plätscherte hin und her, Fehler schlichen sich bei beiden Teams ein, vielleicht der Müdigkeit geschuldet. Jedenfalls genügte das Niveau nicht der Bezeichnung Leckerbissen. Die türkischen Anhänger durften im Finish dann doch noch mit ihren Zungen schnalzen, als Kahveci, der gefährlichste Mann, mit einem platzierten Schuss ins lange Eck zum 1:0 traf (78.) und danach wieder mit der politischen Geste des Salutierens feierte. Wohl eine Pflicht beim Verein, dem der türkische Staatschef dermaßen nahe steht.
Der WAC hatte zuwenig Benzin im Tank, um im Finish noch nachzulegen und den Ausgleich zu erzielen. Im dritten Gruppenspiel kassierten die Kärntner ihre erste Niederlage.