Sport/Fußball

Europa League: WAC auf Aufstiegskurs, LASK ausgeschieden

Der LASK hat in der Europa League den Aufstieg ins Sechzehntelfinale verpasst. Nach einem 3:3 gegen Tottenham am Donnerstagabend können die Linzer nicht mehr unter die Top Zwei ihrer Gruppe vorstoßen. Die Spurs stehen damit schon vor dem sechsten Spieltag der Gruppe als Aufsteiger fest, ebenso weiter ist Royal Antwerpen nach einem 3:1-Heimsieg gegen Ludogorez Rasgrad.

Der WAC hingegen liegt nach einem 1:0-Sieg bei ZSKA Moskau voll auf Aufstiegskurs. Dario Vizinger entschied mit seinem Traumtor aus 25 Metern die Partie in Russlands Hauptstadt. Die Wolfsberger, die zum Auftakt daheim ein 1:1 gegen ZSKA erreicht hatten, halten nun bei sieben Zählern.Damit genügt den Kärntnern bereits ein Remis am kommenden Donnerstag im Heimspiel gegen Feyenoord zum erstmaligen Einzug in die K.o.-Runde der letzten 32.

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LASK: Ein Achtungserfolg, aber dennoch k.o.

Es kommt nicht oft vor, dass ein österreichischer Fußball-Klub ein Remis erspielt gegen den aktuell besten Klub Englands. Der LASK durfte Donnerstagabend daheim über ein 3:3 gegen Tottenham Hotspur jubeln, darf aber dennoch nicht im Europacup überwintern.

Ein Sieg wäre nötig gewesen, um am letzten Spieltag noch Chancen auf den Aufstieg in die K.-o.-Phase der Europa League zu haben. Verspielt hatte man den Einzug in die Top 32 in den vergangenen Duellen mit Royal Antwerpen.

Die Gäste aus London verfügen über den teuersten Kader der Europa-League-Gruppenphase, aber dennoch stand der wohl größte Star des Teams in der Coaching-Zone. Die Chance, dass der große Mourinho den kleinen LASK auf die leichte portugiesische Schulter nehmen würde, bestand dennoch nicht. Der Cheftrainer hatte bereits im Vorfeld davon gesprochen, dass die Linzer der stärkste Gruppengegner seien.

Dennoch ließ Mourinho kräftig rotieren, was aber eher dem Spielplan der Spurs geschuldet war. Auf das Derby gegen Chelsea (0:0) am vergangenen folgt dieses Wochenende schon das nächste Stadtduell gegen Rapid-Gegner Arsenal. Daher standen acht neue Spieler der Startelf von Tottenham.

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Prominente Gäste

Ob nun von einer englischen B-Elf gesprochen werden konnte, sei dahingestellt. Immerhin rotierte unter anderen ein gewisser Gareth Bale in die Startelf. Der Waliser kann sich theoretisch jede Woche von seinem Lohn einen Lamborghini kaufen.

Ob der ehemals teuersten Fußballer der Welt sein Geld wert ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Seine Aufgabe erfüllte er an diesem kalten Abend auf der Gugl zum Beispiel in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Mit dem ersten Torschuss der Gäste besorgte Bale nach einem Hand-Elfmeter das bis dahin schmeichelhafte 1:1.

Zuvor war der LASK spielbestimmend. Gegen die beste Defensive der Premier League kam die Mannschaft von Trainer Thalhammer in den ersten 45 Minuten zu mehreren Top-Gelegenheiten: Zwei Mal scheiterte Renner alleinstehend vor Goalie Hart.

Erst in Minute 42 war der ehemalige Teamtormann Englands chancenlos: Michorl traf mit einem Weitschuss aus rund zwanzig Metern genau ins lange Eck. Der späte Ausgleich dämpfte die Euphorie noch kurz vor dem Pausenpfiff. Zudem verstand es Tottenham nach Wiederanpfiff, das Tempo aus dem Spiel der Linzer zu nehmen. Mit der nächsten präzisen Aktion gingen die Londoner durch den südkoreanischen Starstürmer Son prompt in Führung (56.).

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Perfekte Antworten

Danach schien sich die Spannung in die Linzer Abendluft zu verflüchtigen. Dem Ausgleich durch Eggestein (84.), ließ Alli nur zwei Minuten später prompt wieder die Führung folgen. Erneut war es ein Elfmeter.

Doch der LASK ließ sich nicht hängen – und belohnte sich in letzter Minute für eine starke Leistung. Der eingewechselte Karamoko traf sehenswert aus der Ferne zum 3:3-Endstand (93.).

Das war letztlich leistungsgerecht und ein Ergebnis, mit dem auch der stets aus Sieg getrimmte Mourinho irgendwie gut leben konnte.

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Nach der Sensation ist WAC-Aufstieg nahe

Schneetreiben, minus fünf Grad und ein Gegner, der in den letzten beiden Saisonen um gesamt 50 Millionen Euro eingekauft hat – die Ausgangslage war für den WAC nicht angenehm. Umso höher ist die Leistung der Wolfsberger beim 1:0 gegen ZSKA Moskau einzuschätzen.

Kommende Woche haben die Kärntner gegen Feyenoord (0:2 gegen Dinamo Zagreb) alle Trümpfe in der Hand, um noch aufzusteigen: Es reicht gegen den Großklub aus Rotterdam sogar ein Unentschieden.

Der WAC kämpfte kurz, um mit dem ungewohnten Hybridrasen warm zu werden. Tschalow köpfelte daneben (11.). Dann erkannten die Gäste, dass der Untergrund für gepflegte Angriffe prädestiniert ist. Als Weizmann-Nachfolger Dario Vizinger zu viel Platz gelassen wurde, zog der Kroate aus knapp 30 Metern ab und traf via Latte (22.).

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Sturmpartner Peretz hatte weniger Schussglück. Ein Versuch ging knapp daneben, der zweite landete an der Stange (40.). Dass ZSKA die beste Abwehr der russischen Liga stellt, war vor der Pause nicht zu erkennen. Vielleicht liegt es an Routinier Akinfejew: Der 34-Jährige parierte 36 Sekunden nach Wiederanpfiff gegen Peretz stark.

Nach einem Vlasic-Schuss erwarteten die 7.500 Fans einen Sturmlauf (55.). Der begann erst im Finish. Trainer Feldhofer stellte auf eine Fünferkette um und sah eine bessere Defensivleistung als in der Bundesliga. Das sollte reichen.

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LASK - Tottenham 3:3 (1:1)

Stadion der Stadt Linz, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus), SR Raczkowski (POL)

Tore:
1:0 (42.) Michorl
1:1 (45.+2) Bale (Hand-Elfmeter)
1:2 (56.) Son
2:2 (84.) Eggestein
2:3 (86.) Alli (Foul-Elfmeter)
3:3 (93.) Karamoko

LASK: Schlager - Wiesinger, Holland, Andrade - Ranftl, Madsen, Michorl, Renner - Gruber (69. Reiter), Eggestein, Goiginger (69. Karamoko)

Tottenham: Hart - Doherty, Sanchez, Tanganga, Davies - Lo Celso (71. Dier), Hojbjerg, Ndombele (65. Sissoko) - Bale (82. Aurier), Son (82. Alli), Moura (65. Bergwijn)

Gelbe Karten: Michorl (im nächsten Spiel gesperrt), Andrade, Karamoko, Wiesinger bzw. Moura, Alli

ZSKA Moskau - WAC 0:1 (0:1)

Moskau, ZSKA Arena, 7.500, SR Dabanovic (MNE)

Tor: 0:1 (22.) Vizinger

ZSKA: Akinfejew - Maradischwili, Diwejew, Magnusson, Schennikow (63. Tiknizjan) - Obljakow (76. Sigurdsson), Achmetow (64. Bistrovic) - Kutschajew (46. Ejuke), Vlasic, Zainutdinov - Tschalow (46. Gaich)

WAC: Kofler - Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Scherzer - Leitgeb - Taferner (61. Stratznig), Liendl (81. Wernitznig), Sprangler (82. Rnic) - Vizinger (70. Joveljic), Peretz

Gelbe Karten: Keine bzw. Baumgartner, Peretz, Kofler

  • Der LASK legt gegen den Favoriten aus London einen starken Start hin - Eggestein trifft in der 6. Minute die Stange
  • In Moskau bringt Dario Vizinger die Wolfsberger in Minute 22 durch ein Traumtor aus etwa 25 Metern sehenswert in Führung
  • Wenig später lässt Vizinger eine Großchance liegen
  • In der 31. Minute des Spiels in Linz gibt es eine Riesenchance für Rene Renner, der allein an Tottenham-Goalie Joe Hart scheitert
  • In der 41. Minute ist in Linz der Bann gebrochen: Peter Michorl gelingt mit einem Traumtor die 1:0-Führung
  • Parallel dazu baut der WAC beinahe die Führung aus, doch Eliel Peretz trifft nur die Innenstange
  • Mit dem Pausenpfiff macht Tottenhams Superstar Gareth Bale aus einem Elfmeter das 1:1. Andres Andrade hatte zuvor den Ball aus kurzer Distanz an den Arm bekommen
  • Tottenham geht in Linz in der 56. Minute in Führung, Son traf nach einem Konter
  • In Moskau hat der Gastgeber das Kommando übernommen, doch die österreichischen Gäste können ihre Führung noch halten
  • In Linz fällt in der 84. Minute der Ausgleich, Johannes Eggestein heißt der Schütze
  • Zwei Minuten später führen die Gäste wieder, Delle Alli verwandelt einen umstrittenen Foulelfmeter

Gruppe J:

1.

Royal Antwerpen

5

4

0

1

8:3

12

*

2.

Tottenham Hotspur

5

3

1

1

13:5

10

*

3.

LASK

5

2

1

2

8:11

7

 

4.

Ludogorez Rasgrad

5

0

0

5

6:16

0

 

*   = in der K.o.-Phase (Runde der letzten 32)

Gruppe K: 

1.

Dinamo Zagreb

5

3

2

0

6:0

11

*

2.

WAC

5

2

1

2

6:6

7

 

3.

Feyenoord Rotterdam

5

1

2

2

4:7

5

 

4.

ZSKA Moskau

5

0

3

2

2:5

3

 

*   = in der K.o.-Phase (Runde der letzten 32)