Historisch: Österreich siegt zum EM-Auftakt gegen Nordmazedonien
Es ist vollbracht. Österreich feierte in Bukarest gegen Nordmazedonien den ersten Sieg bei einer EM-Endrunde und mit dem 3:1 den erhofften gelungenen Start in die EURO. Wenngleich man von einem Geduldspiel sprechen muss, das Nerven kostete. Das Resultat erfreut die österreichische Fußballseele, die Leistung regte nur teilweise zu Jubelstürmen an. Einerlei, die wichtigen drei Punkte konnte man auf die Habenseite verbuchen.
ÖSTERREICH – NORDMAZEDONIEN 3:1 (1:1)
Tore: 1:0 (18.) Lainer, 1:1 (28.) Pandev, 2:1 (78.) Gregoritsch, 3:1 (89.) Arnautovic.
Gelbe Karten: Lainer bzw. Trajkovski, Alioski.
Österreich: Bachmann - Dragovic (46. Lienhart), Alaba, Hinteregger - Lainer, Laimer (93. Baumgartlinger), Sabitzer, X. Schlager (94. Ilsanker), Ulmer - Kalajdzic (59. Arnautovic), Baumgartner (58. Gregoritsch).
Nordmazedonien: Dimitrievski - S. Ristovski, D. Velkovski, Musliu (86. M. Ristovski) - Nikolov (63. Bejtulai), Bardhi (82. Trickovski), Ademi, Elmas, Alioski - Pandev, Trajkovski (63. Kostadinov).
Bislang war Teamchef Franco Foda nicht dafür bekannt, in wichtigen Spielen mit Überraschungen aufzuwarten. Zum Anpfiff der EURO änderte er sein Verhalten gleich in doppelter Hinsicht. Einerseits entschied er sich bei der Auswahl der Stoßstürmer für Sasa Kalajdzic statt Marko Arnautovic. Andererseits änderte er die taktische Formation in ein nominelles 3-5-2, das er in dieser Form noch nie im Ernstfall erprobt, zuletzt aber im Training getestet hatte.
Umstellung
Mit David Alaba als Abwehrchef einer Dreierkette, mit Xaver Schlager, Konrad Laimer und Marcel Sabitzer als Dreieck im zentralen Mittelfeld und mit Christoph Baumgartner als Offensivgeist zur Unterstützung für Kalajdzic. Endlich durften alle Spieler ihre von den Klubs gewohnten Positionen einnehmen.
Zunächst hatten die Österreicher mehr Ballbesitz, standen aber vor dem Problem, gegen die dichte Formation des Gegners spielerische Lösungen zu finden. Nach einer Viertelstunde deutete Sabitzer an, keine Anspielstation zu finden, Alaba diskutierte mit Goalie Bachmann lautstark den Spielaufbau.
In der 18. Minute jubelten die österreichischen Fans, als Lainer einen traumhaften Wechselpass von Sabitzer sehenswert volley zum 1:0 versenkte und sich zum dritten EM-Torschützen Österreichs nach Vastic und Schöpf kürte.
Kurz danach hätte beinahe abermals Sabitzer assistiert, seine Vorarbeit nahm Kalajdzic ebenfalls volley, Goalie Dimitrievski rettete für Nordmazedonien. Die Österreicher kamen nun besser ins Pressing, wollten den Gegner schnell stören und verunsichern. Doch der nutzte eine Fehlerkette zum Ausgleich aus dem Nichts.
Hinteregger putzte schlecht aus, schoss Sabitzer an, Bachmann wollte retten, kollidierte mit Alaba und Trajkovski und ließ den Ball aus, Oldie Pandev bedankte sich mit dem 1:1 (28.). Damit ist er der zweitälteste EM-Torschütze hinter Vastic. Ein mehr als unnötiger Gegentreffer, der das Spiel emotional wieder neu ordnete.
Fehlerhaft
In der Pause musste Foda Lienhart für Dragovic bringen, dessen rechtes Auge nach einem Foul zugeschwollen war. Österreich versuchte, die Unsicherheit abzuschütteln, wirkte im Offensivspiel hektisch und fehlerhaft, weil auch die Positionierung nicht stimmig war. Nach guten Ballgewinnen fehlte es oft an der nötigen Präzision.
Foda suchte mehr Durchschlagskraft mit Gregoritsch und Arnautovic statt den wirkungslosen Baumgartner und Kalajdzic. Doch zunächst brauchte Österreich Bachmann als Retter gegen Nikolov, der Ulmer entwischt war.
Auf der anderen Seite hätte Gregoritsch eine Arnautovic-Flanke beinahe zum 2:1 verwertet, doch Dimitrievski hechtete sich ins Rampenlicht (64.).
Starkes Finish
Je mehr es dem Ende zuging, desto mehr gewann man das Gefühl, nur noch ein Lucky Punch könnte den Sieg bringen. Für den sorgte Joker Gregoritsch, der diesmal nach Alaba-Flanke das Duell mit Dimitrievski gewann und zum 2:1 einspitzelte (78.). Im Finish musste Nordmazedonien die Abwehr entblößen, Arnautovic nutzte das mit dem 3:1 in der 89. Minute.
Um 19.52 Uhr war es vollbracht, ging Foda jubelnd in die Knie, umarmten die Spieler einander, sangen die Fans: „Oh, wie ist das schön.“