Sport/Fußball

England gegen Deutschland: Ein Fußball-Klassiker mit viel Kopfweh

Der Klassiker am Montag (20.45 Uhr) im Londoner Wembley-Stadion steht diesmal unter gar keinem guten Stern. Hier Deutschland, das nach der Heimniederlage gegen Ungarn die Wunden leckt, da England, das sich wieder einmal knapp vor einem Turnier die Sinnfrage stellt. In Gruppe 3 der Liga A der Nations League steht der Vize-Europameister von 2021 schon vor dem Schlager als Letzter und Absteiger fest. Deutschland könnte noch Platz zwei erreichen, sucht aber vielmehr nach der geeigneten Form für die bevorstehende WM in Katar.

Nicht zum ersten Mal in seiner Amtszeit als englischer Teamchef steht Gareth Southgate in der Kritik. Aktuell aber mehr denn je zuvor, denn die Niederlage in Mailand gegen Italien offenbarte die Probleme der Engländer. Southgate aber macht das, was er meistens macht. Der 52-Jährige tritt ruhig auf, sehr sachlich, große Emotionen trägt er zumindest nicht nach außen. Es ist gar nicht so lange her, da wurde Southgate für sein staatsmännisch anmutendes Verhalten in England gefeiert. Nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg und dem 0:1 in Italien wird er von Fans ausgepfiffen. Nicht wenige fordern in den sozialen Netzwerken bereits den zuletzt vom FC Chelsea freigestellten Thomas Tuchel als Nachfolger. Aber Southgate bleibt stur und behauptet mit Selbstbewusstsein: „Ich bin der Richtige.“

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Teamchef-Diskussion

Vor dem brisanten Wembley-Klassiker gegen Deutschland könnte die Stimmung rund um die Three Lions kaum schlechter sein. Die BBC nennt den bereits feststehenden Abstieg in die B-Liga der Nations League „beschämend“. Nicht einmal zwei Monate vor dem Start der Weltmeisterschaft in Katar läuft England „zum ungünstigsten Zeitpunkt gegen die Wand“, schreibt der Guardian. England sah sich bis vor kurzem in der Rolle des WM-Mitfavoriten. Das war einmal.

Das Spiel gegen die ebenfalls kriselnden Deutschen bietet den Engländern nun also zwei Möglichkeiten: entweder hellt sich die Atmosphäre kurz vor dem Katar-Countdown doch noch etwas auf – oder die Diskussionen um den angeschlagenen Southgate nehmen richtig Fahrt auf.

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Dass dieser nach der Pleite in Italien davon sprach, „dass die Leistung ein Schritt in die richtige Richtung war“, dürfte manchen Anhänger zusätzlich erzürnen. Wenn überhaupt, dann war der ideenlose Auftritt höchstens ergebnistechnisch ein Fortschritt in Bezug auf die peinliche 0:4-Niederlage daheim gegen Ungarn im Juni.

Bayern-Krise

Ebenfalls nicht rund läuft es bei den Deutschen. Das 0:1 in Leipzig gegen die Ungarn, die gegen Italien um den Gruppensieg spielen, bereitete Bundestrainer Hansi Flick durchaus Kopfschmerzen. Vor allem der Bayern-Block, auf den er baut, sucht aktuell vergeblich die alte Hochform. Flick braucht seine Münchner um Antreiber Joshua Kimmich und auch Zauberdribbler Jamal Musiala in Gewinnerform. Ein weiterer Dämpfer gegen die Three Lions und die erste Krise unter Flick als Bundestrainer wäre nicht mehr wegzureden. Und das sieben Wochen vor dem WM-Abflug.