Sport/Fußball

Claassen, Bravo oder heimische Lösung? Die Austria entscheidet am Montag

"Alle drei Varianten haben Charme." AG-Vorstand Gerhard Krisch hat dem Verwaltungsrat am Freitagabend die Angebote vorglegt, allein man konnte trotz langer Beratungen und Diskussionen keine Entscheidung treffen. Die wurde nun auf Monatagabend vertragt, wo der bis dato so uneinige Verwaltungsrat abermals zusammentritt.

Die Zeit drängt jedenfalls, denn spätestens am Dienstag muss die Austria der Bundesliga ein Testat vorlegen, die erste Hürde in Richtung neuer Lizenz, die man im März 2022 beantragen muss.

Im Hintergrund gibt es bei den Violetten ein Gezerre zweier Lager: jene, die eine österreichische Lösung bevorzugen, und jene, die glauben mit einem internationalen Investor wieder größere Sprünge machen zu können.

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1.) Österreichische Investorengruppe: Sie umfasst eine Gruppe rund um Jürgen Werner sowie einige Investoren, die privates Geld hergeben sollen. Zudem hat man weitere Sponsoren (großteils Austria-Freunde) an der Hand, um für Nachhaltigkeit zu sorgen.

2.) Bravo Group: Der spanische Unternehmer Ivan Bravo, Chef der Aspire Academy in Katar, ist bei der Austria ein alter Bekannter, da man schon in der Pre-Insignia-Zeit mit ihm verhandelt hatte. Damals bot er 12,5 Millionen für 49,9 Prozent der Austria, was der Austria nicht genug war. Jetzt müsste man es "billiger" geben, weil Bravo mehr Mitsprache verlangt als zuvor. Dieser Variante können einige Gremiums-Mitglieder bei der Austria einiges abgewinnen.

3.) Utz Claassen: Der deutsche Unternehmer war im Fußball schon tätig. Bei Hannover 96 war er 1997 exakt 74 Tage Präsident, ehe er vor die Tür gesetzt wurde. 2010 stieg er bei RCD Mallorca ein, kaufte zunächst zehn Prozent des Vereins, danach kaufte er Rafael Nadal und dessen Onkel Toni weitere zehn Prozent ab.

Claassen stockte seine Anteile sukzessive auf, wurde daher "König von Mallorca" genannt. Der Deutsche wollte aus dem Klub eine internationale Marke machen. 2016 stieg eine amerikanische Investorengruppe ein, Claassen in Folge aus. Seitdem ging es mit Mallorca bergauf.

Die Variante, der man die wenigsten Chancen gibt.

 

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Ob die beiden internationalen Kandidaten seriöser sind als Insignia? Bei der Austria ist man davon überzeugt, wobei man darauf verweist, dass es nie eine 100-prozentige Sicherheit gibt.

Gerhard Krisch ist sich bewusst, dass eine drohende Insolvenz der Austria noch nicht abgwendet ist. "Wir müssen den Woirst Case verhindern." Das gelingt dann, wenn man bis Anfang Dezember der Bundesliga ein Testat vorlegen kann, quasi als Liquiditätsprüfung. Dabei geht es nicht um die aktuelle Saison, die ausfinanziert ist, sondern um die Lizenz für das kommende Jahr.

Ob man die Marketing GmbH mit Isnignia im Jänner auflöst, ist noch nicht geklärt. Eine Tendenz dorthin ist zu erkennen. Man könnte die versprochenen sieben Millionen einklagen, doch dieser Streit würde sich jahrelang ziehen. Viele bei der Austria sind bereit auf das Geld zu verzichten, um einen klaren Strich unter den gescheiterten Doppelpass mit Insignia zu ziehen.