Sport/Fußball

Pflichtsieg in Moskau: Salzburgs Traum vom Achtelfinale lebt

Nach einem Jahr und vier Tagen konnte Österreichs Meister Salzburg endlich wieder ein Gruppenspiel in der Champions League gewinnen. Mit dem 3:1 in Moskau wurde Gegner Lok von den Salzburgern von Platz 3 verdrängt, der das Überwintern in der Europa League bringt.

LOKOMOTIV MOSKAU - RED BULL SALZBURG 1:3 (0:2)
Tore: 
0:1 (28.) Berisha, 0:2 (41. Minute) Berisha, 1:2 (79.) Miranchuk, 1:3 (81.) Adeyemi.
Gelbe Karten: Mukhin, Ignatjev, Murilo bzw. Camara, Ramalho, Stankovic.
Lok Moskau: Guilherme - Schiwogljadow (84. Rybchinsky), Corluka, Murilo, Rajkovic (45. Ignatjev) - Lisakovich (45. Mukhin), Magkeev, Lystsov (45. Miranchuk), Rybus - Ze Luis (89. Kamano), Eder.
Salzburg: Stankovic - Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer - Mwepu, Camara (69. Sucic), Junuzovic, Szoboszlai (77. Daka) - Berisha (93. Onguene), Koita (70. Adeyemi).

Und es ist sogar noch mehr möglich. Denn im um zwei Stunden später angepfiffenen zweiten Spiel in Gruppe A kam Atlético Madrid gegen eine B-Elf der Bayern nur zu einem 1:1. Ein Treffer von Joao Felix (26.) war zu wenig, da "Joker" Thomas Müller (86./Elfmeter) noch traf.

Von der Stammelf der Münchner begann nur David Alaba, der als Kapitän sein 400. Spiel für den Champions-League-Titelverteidiger absolvierte. Salzburg reicht nun ein Heimsieg gegen die Madrilenen am 9. Dezember, um ins Achtelfinale aufzusteigen.  

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7.000 Zuschauer

Endlich einmal wieder Fußballspielen vor Fans. Das durften die Salzburger im Lok-Stadion erleben. Und die 7.000, die trotz Minustemperaturen um 21 Uhr Moskauer Ortszeit gekommen waren, war die größte Zuschauerkulisse, vor der Österreichs Meister seit dem ersten Lockdown im März spielen durfte.

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Beflügelt hat die Atmosphäre aber beide Teams nicht wirklich. Die Anfangsphase war zäh. Salzburg-Trainer Jesse Marsch hatte jene Startelf aufgeboten, die beide Spiele gegen Bayern verloren hatte (2:6, 1:3). Seine aktuelle Stammelf hatte zwar praktisch immer den Ball, aber Probleme, um gegen die extrem defensiv eingestellten Russen in die gefährliche Zone zu kommen.

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Neue Lok-Elf

Lok war mit einer stark veränderten Mannschaft im Vergleich zum Hinspiel angetreten. Das Vierer-Mittelfeld war komplett neu, in diesem fehlte besonders der Pole Krychowiak. Im Sturm spielte Ze Luis statt dem verletzten Torjäger Smolow.

Die fünf personellen Veränderungen hatten ihre Spuren hinterlassen. In der Red-Bull-Arena waren die Moskauer als Einheit aufgetreten, die immer wieder gefährlich gekontert hatte. Gestern blieben die Angriffe Stückwerk, Salzburg bekam nach Ballverlusten das Spielgerät extrem schnell wieder zurück.

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Ein Spieler, der im ersten Duell noch nicht in der Red-Bull-Startelf gestanden war, sollte der Partie seinen Stempel aufdrücken: Mergim Berisha. Der deutsche U-21-Teamspieler zeigte erstmals in der 18. Minute auf: Berisha traf ins Lok-Tor, stand dabei aber klar im Abseits.

Der zweite Treffer des einzigen Red-Bull-Akademie-Absolventen in der Startelf sollte dann zählen. Nachdem Lok mehrere Salzburger Schüsse abgeblockt hatte, kam Berisha an den Ball und schoss ein. Der Video-Schiedsrichter prüfte minutenlang, ob der Salzburger auch dieses Mal im Abseits gestanden war oder nicht, entschied aber auf Tor. Es war eine hauchdünne Entscheidung – 1:0 (28.).

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Trotz der Führung zeigte Salzburg plötzlich ein anderes Gesicht. Plötzlich wurden Fehler in der Defensive (Ulmer, Stankovic) gemacht. Lok kam auf und wurde bei einer Cornerserie gefährlich. Einmal musste Ramalho kurz vor der Torlinie abwehren.

Aber genau in dieser Phase gelang Salzburg das 2:0. Und wieder hieß der Torschütze Berisha, der ein traumhaftes Zuspiel von Koita verwerten konnte (41.).

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Lok-Trainer Nikolic reagierte zur Pause, brachte drei neue Spieler. Die erste Großchance hatte aber wieder Salzburg. Der spielerisch überzeugende Koita konnte seine Torsperre in der Champions League aber nicht brechen (49.). Damit war es mit der Salzburger Herrlichkeit allerdings vorbei.

Tormann-Schwächen

Der Tabellen-Siebente der russischen Liga kam besser ins Spiel, war nun phasenweise sogar dominant, aber nie wirklich torgefährlich. Nur einmal mussten die Salzburger zittern. Wieder zeigte Stankovic Schwächen, wehrte den Ball nach vorne ab, diesen konnte aber ein Salzburger wegschlagen.

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Marsch reagierte, stellte – wie im Hinspiel – auf eine Raute im Mittelfeld um. Und wie im ersten Duell zeigte dieses Manöver eine positive Wirkung. Das Spiel war nun wieder offen. Und was noch wichtiger war: Der Ball war weit weg vom Salzburger Tor. Als dieser einmal in den Strafraum kam, passierte dem davor starken Ramalho ein Blackout. Er stieß Lok-Stürmer Ze Luis um, der zur Pause eigengewechselte Mirantschuk verwertete den verhängten Elfmeter ohne Probleme (79.).

Aber die Salzburger mussten nach dem Anschlusstor nur zwei Minuten zittern. Der eingewechselte Deutsche Adeyemi luchste Lok-Verteidiger Murilo den Ball ab, sprintete mit 34 km/h Richtung Tor und ließ Keeper Guilherme keine Chance – 3:1.

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