Sport/Fußball

Rapid schenkte Andy Marek einen Sieg zum Abschied

Nach nur 40 Sekunden jubelten die 22.800 Zuschauer im Allianz Stadion. Max Ullmann hatte nach Schwab-Pass mit 92 km/h ins Kreuzeck getroffen. Noch dazu auf das Tor, hinter dem Andy Marek vom Block West gerade mit einer riesigen Choreografie verabschiedet wurde.

Im Überschwang der Gefühle machte der Stadionsprecher einen seiner wenigen Fehler in 27 Jahren am Mikrofon: Erst in der 2. Minute soll laut Marek das 1:0 gefallen sein – egal. Rapid siegte am Ende 2:0, wegen Mareks Abschied wurden viele Tränen vergossen (siehe unten).

Stefan Maierhofer ließ sich vom Rapid-Traumstart nicht bremsen. Der 37-Jährige rackerte, foulte, ging im 4-4-1-1-System allein vorne absammeln und verlängerte viele lange gerne vom zweiten Ex-Rapidler Thanos Petsos gespielte Bälle gekonnt. Zlatko Dedic kam so zu den beiden Chancen der Gäste vor der Pause (11., 32.).

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Petrovic als Joker

Bei Rapid funktionierte in der Aufstellung vom schwachen Test gegen Horn (1:1) im 4-2-3-1-System wahrlich nicht alles. Dejan Petrovic sah bis zur Einwechslung in Minute 79 nach nur wenigen Tagen im Training auf der Bank zu, so wie die zweite Neuerwerbung Ercan Kara. Von den Rapid-II-Talenten schaffte es nur Marko Bozic in den Matchkader, Max Hofmann musste auf die Tribüne.

Nach dem geglückten Schnellschuss wurde Simon Beccari im Tor der Gäste warmgeschossen. Einen weiteren Ullmann-Volley parierte der Südtiroler ebenso wie einen Versuch von Thomas Murg aus kurzer Distanz und einen Prachtschuss von Taxi Fountas. Zum Debüt der Nr. 3 war es gekommen, weil Oswald gesperrt und Grünwald verletzt ausfielen.

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Chancenlos war Beccari bei einem Knasmüllner-Freistoß ans Lattenkreuz. Srdjan Grahovac setzte den Abpraller aus fünf Metern neben das Tor. Das Glück überstrapazieren, wie nach dem anschließenden Abstoß, sollte man als Tabellenschlusslicht aber auch nicht. Petsos ließ sich im Duell der Griechen den Ball abjagen, und Taxi Fountas vollendete selbst gewohnt präzise – 2:0 (41.).

Noch bis zur Pause (in der Mario Sonnleitner Christopher Dibon ersetzen musste) hätten die Hütteldorfer die Partie endgültig entscheiden können, Fountas vergab.

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Ohne Dominanz

Nach 53 Minute legte der Goalgetter für Murg auf – wieder vorbei. Rapid ließ nach, und die Wattener kamen in Minute 71 zu zwei Topchancen, zuerst durch Maierhofer, und nach dem folgenden Eckball klärte Ullmann auf der Linie. Sollte sich die Heimschwäche auch nach der Qualifikation für die Meistergruppe fortsetzen?

Der Favorit reagierte. Filip Stojkovic (sonst fehlerhaft) traf die Latte, gleich danach Christoph Knasmüllner ins Tor – es gab aber ein Abseits von Assistgeber Kelvin Arase. Souverän war es auch dann nicht. Florian Rieder ließ das 2:1 per Volley aus (79.), Ione Cabrera per Heber (89.).

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Ein Abend der Huldigungen

Zum 599. und letzten Mal sagte Andy Marek gegen WSG Tirol die Rapid-Aufstellung durch. Weil die 22.800 Fans besonders motiviert beim Zelebrieren dabei waren, entfuhr dem im Herbst erkrankten 57-Jährigen mit Tränen in den Augen ein "Wahnsinn".

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Nach dem Aufwärmen gab es ein Gedenken an Rudi Koblowsky, der nicht nur die "Ultras" 1988 mitgegründet hat, sondern als einer der ersten Groundhopper Österreichs Rapid auch einen jungen Tschechen namens René Wagner empfohlen hatte.

Vor dem Anpfiff wurde es mucksmäuschenstill - in Erinnerung an Alfred "Fredi" Körner. Die Rapidler waren zu Ehren der fast 94 Jahre alt gewordenen Vereinslegende mit Trauerflor eingelaufen. Die Zuschauer sangen die von Körner stets mit besonderer Inbrunst intonierte alte Rapid-Hymne.

In der Pause wurde das Endergebnis der Aktion „Wiener helfen Wienern“ verkündet. Erneut hatte die Fanszene für den guten Zweck gesammelt und konnte  83.000 Euro übergeben - Rekord.
Mit dem Schlusspfiff übergab Marek das Mikrofon an seinen 22-jährigen Sohn Lukas.

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 Das vom Waldviertler aufgebaute Klubservice übernimmt der Jurist Klaus Aumayr. Nach dem Abpfiff dauerten die Feierlichkeiten für Marek noch lange an.

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