Austria-Trainer Schmid nach Blamage: "Werde das nicht akzeptieren"
Der beschworene Neustart in die violette Zukunft hat mit einer veritablen Bruchlandung geendet. Nach gelungenen Auftritten im Finish der abgelaufenen Saison, als das Europacup-Ticket auf den letzten Drücker in überzeugender Manier geholt wurde, hat sich die Austria nach einer 45 Minuten lang desaströsen Vorstellung auf Island aus der Conference-League-Qualifikation verabschiedet. Trainer Manfred Schmid muss nach nur vier Spielen den ersten empfindlichen Rückschlag wegstecken.
Für die Austria-Spieler könnte es daher in den nächsten Tagen ungemütlich werden. Schmid ist nach dem 1:2 auf Island sauer. "Den Grund für das Ausscheiden findet man in der ersten Hälfte. Da geht es um Basics, um Leistungsbereitschaft, um Dinge, die ich in so einem Spiel erwarten kann."
Kapitän Markus Suttner schüttelte den Kopf: "Wir haben den Matchplan nicht umgesetzt, waren nicht griffig genug. Das war einfach nur enttäuschend." Und weiter: "Natürlich sind wir jetzt nicht positiv gestartet, hätten uns das anders vorgestellt. Es hilft aber nichts, wir haben in drei Tagen schon wieder ein Match. Wir werden am Sonntag versuchen, die Saison in die richtige Richtung zu lenken."
Verunsichertes Team
Die Austria flog noch in der Nacht auf Freitag zurück nach Wien, um 6 Uhr in der Früh bat Schmid zum Regenerationstraining, ehe er den restlichen Tag frei gab. Am Samstag folgt ein Videostudium des 1:2 von Island. "Wir müssen das aufarbeiten, genau analysieren. Ich werde nicht akzeptieren, was heute passiert ist", so ein äußerst verstimmter Schmid.
Es stellt sich jedenfalls die Frage, warum die Austria in den Play-off-Duellen mit Hartberg und den WAC glänzte, nun jedoch das Bild einer verunsicherten Mannschaft abgibt. Stützen wie Erik Palmer-Brown, Christoph Schösswendter oder Manprit Sarkaria haben den Club im Sommer verlassen, der aktuell verletzte Patrick Wimmer steht laut Medienberichten vor einem Transfer zu Arminia Bielefeld. Die Neuzugänge plagten sich auf Island. Lukas Mühl hatte in der Verteidigung Probleme, Manfred Fischer tauchte im zentralen Mittelfeld unter.
Personell hat Schmid bis auf Alexander Grünwald bzw. Johannes Handl und Vesel Demaku, die nach ihren Patzern im Hinspiel nur auf der Bank saßen, wenige Alternativen mit Erfahrung zur Verfügung. Eine Verstärkung könnte der von RB Leipzig ausgeliehene Angreifer Noah Ohio (18) sein. Auf die Frage nach weiteren Transfers ließ sich Sportdirektor Manuel Ortlechner keine Ansagen entlocken. "Ich habe schon großen Glauben in das Potenzial des Kaders. Wir schaffen es aber überhaupt nicht, stabil zu sein. Momentan sind wir gut beraten, den Jungs zu vertrauen und Zeit zu schenken", erklärte der wie Schmid neu in seiner Rolle arbeitende Ex-Profi.
Am Sonntag wartet auf die Austria das erste Heimspiel der neuen Bundesliga-Saison. Nach dem 1:2 in Ried geht es gegen die WSG Tirol, Kapitän Markus Suttner will gegen die Wattener "die Saison in die richtige Richtung lenken". Eine weitere Niederlage wäre dem Klima in Wien-Favoriten nicht zuträglich. Dass sich die Austria womöglich auf harte Jahre einstellen muss, hatte Schmid schon bei seiner Präsentation durchklingen lassen. Umso verwundert reagierten zuletzt die Fans, als Insignia-Vertreter Luka Sur via Instagram Fragen der Anhänger beantwortete. Auf jene nach dem Saisonziel schrieb er: "Wir haben für unsere Ziele einen Dreijahresplan. Das Ziel für die kommende Saison ist, sie zwischen Platz zwei und vier abzuschließen."