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Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger: "Es gibt nur einen Weg zu Gold"

Es ist die größtmögliche Ehre für einen Spitzenathleten und gleichzeitig eine riesige Gefahr. Diskuswerfer auf dem ganzen Planeten beginnen, sich die Technik von Lukas Weißhaidinger anzueignen. „Wir werfen anders, als alle anderen“, sagt Gregor Högler, der Cheftrainer des Olympia-Dritten, „weil wir anders werfen müssen“.

Mit einer Körpergröße von 1,97 Metern zählt der 30 Jahre alte Oberösterreicher zu den kleinsten Diskuswerfern an der Weltspitze. Dementsprechend geringer ist auch seine Hebelwirkung. „Wenn die anderen mit Lukis Technik werfen würden, hätten wir wohl keine Chance“, ist Högler überzeugt.

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Eine Einladung des schwedischen Verbandes, dessen zwei Topwerfer bei den Spielen in Tokio noch knapp vor Weißhaidinger gelandet waren, schlug der Trainer dankend aus. Er hätte über die Arbeit mit seinem Schützling referieren sollen. „Guter Versuch, vielleicht mach’ ich das in zehn Jahren.“

Die nächsten beiden Jahre sind mal verplant. Nachdem sich der Oberösterreicher in der Weltspitze einen Namen gemacht hat, soll nach drei Bronzemedaillen bei Großereignissen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris der große (Gold)-Wurf gelingen. Glänzende Aussichten hat Österreichs erster Olympia-Medaillengewinner in der Leichtathletik schon heuer bei der WM Ende Juli und zwei Wochen später im EM-Bewerb.

Bronze-Zeit: Die bisher größten Erfolge waren drei dritte Plätze im Diskus bei der EM (2018), WM (2019) und bei Olympia in Tokio (2021).

69,04 Meter beträgt die persönliche Bestmarke von Lukas Weißhaidinger. Das ist auch Ö-Rekord.

Highlights 2022: Drei Starts bei der Diamond League ab 5. Juni; WM in Eugene (USA/15. bis 24. Juli); EM in München (15. bis 21. August).

Und dann kommt es natürlich doch auf die Länge an. Die Zahl 70 verfolgt Lukas Weißhaidinger. Irgendwann soll sein Diskus erst nach 70 Metern landen. Gemessen an seiner Bestweite, fehlen dem Innviertler 96 Zentimeter. Das klingt machbar, doch in einem ausgereizten Feld wie der Leichtathletik erfordern bereits kleinste Verbesserungen größte Anstrengungen. „Es gibt 30 verschiedene Wege, um über 60 Meter zu werfen und rund zehn, um über 65 zu kommen. Aber für die 70 gibt es vielleicht nur einen einzigen Weg“, sagt Weißhaidinger.

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Um den Erfolgspfad zu finden, hat er sein Team noch einmal vergrößert. Zum Trainer stoßen dauerhaft ein Sportwissenschafter und eine Sportmasseurin dazu. „Jetzt ist auch um 23 Uhr eine Massage möglich, sollte sie nötig sein. Wir schauen jetzt zwei Jahre lang bis Olympia nicht mehr auf die Uhr.“

Der Wissenschafter, ein Experte im Bereich der Biomechanik, zerlegt mit Hilfe von acht Hightech-Kameras jeden Wurf in dessen Einzelteile. Kostenpunkt des Systems: 123.000 Euro. 24 Würfe können pro Woche analysiert werden. Als Högler im Ein-Mann-Trainerteam alleine dafür zuständig war, kam er auf diese Anzahl in einem ganzen Jahr. Dieser Datenschatz soll im Wortsinn Gold wert sein.