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Die Damen kassieren für die Champions League 39-mal weniger

Auch für Österreichs Frauenfußball-Meister St. Pölten beginnt die Saison mit der Qualifikation für die Champions League. Wie weit der Frauenfußball noch entfernt ist vom Milliardengeschäft Männerfußball, zeigt sich an den Prämien. Es gibt keine 15,64 Millionen Euro als Startgeld für die 32 Klubs in der Gruppenphase (siehe Geschichte Seite 13). Jeder der 16 Frauenklubs, die die erstmals stattfindende Gruppenphase erreichen, bekommt 400.000 Euro. Das ist ein Quantensprung, denn es ist fünfmal so viel, wie die 16 Achtelfinalisten letzte Saison bekommen haben. Die UEFA schüttet insgesamt 24 Millionen Euro aus. 18,5 Millionen Euro gehen an die Klubs, weitere 5,5 Millionen Euro als Solidaritätszahlung an Klubs aus den Ligen der Champions-League-Starter, die in die Entwicklung des Frauenfußballs fließen müssen.

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Champions League in Turin

Die Niederösterreicherinnen spielen bei einem Mini-Turnier auf dem Trainingsgelände von Juventus Turin. „Das wollen wir gewinnen“, sagt Präsident Wilfried Schmaus. 65.000 Euro gibt es von der UEFA für das Miniturnier. Wird Besiktas Istanbul (Mittwoch, 21 Uhr, live ORF Sport +) geschlagen, ist am Samstag der Sieger der Partie Juventus Turin gegen Kamnica Sasa (Nordmazedonien) Gegner im Kampf um den Einzug in das Play-off vor der Gruppenphase. Letztes Jahr kamen die Niederösterreicherinnen ins Viertelfinale.

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St. Pölten ist in der Meisterschaft seit 2015 stets die Nummer 1. Liese Brancao ist die neue Trainerin. Punkto Jobrotation auf dem Trainersessel hat sich die Frauen-Liga der Männer-Liga genähert. Bei der Austria ist Robert Haas erstmals im Frauenfußball tätig. Sein Vorgänger Mario Graf ist zu Altenmarkt gewechselt. Von Altenmarkt zu Südburgenland ist Trainer Milivoj Vujanovic gewechselt. Nach nur einem Monat trennen sich die Wege aber wieder. Jetzt gibt es ein junges Trainer-Duo mit Benjamin Posch und Maximilian Senft (seit kurzem 32), der in der burgenländischen Landesliga das Männerteam von Pinkafeld betreut und Co-Trainer unter anderem bei Barnsley in England, beim WAC und der Austria war.

Der Boom ist ausgeblieben

Vier Jahre sind vergangen, seit Österreichs Frauenfußballteam bei der EM in den Niederlanden die Fans verzückt hat – mit der Art und Weise, wie es ins Semifinale gekommen ist. Österreichs Frauen sind wieder bei der EM dabei, die wegen Corona erst in einem Jahr in England ausgetragen wird. In der heimischen Liga ist der große Boom ausgeblieben. Den Schritten zur Professionalisierung folgt ein langer Marsch durch die Ebene. Mit einem Ligasponsor und Liveübertragungen wurde schon viel erreicht, aber um so richtig an Breite zu gewinnen, braucht es noch Zeit.

Bereicherung durch Vienna

In der höchsten Spielklasse, die am 28. August beginnt, ist die ambitionierte Vienna sicherlich eine Bereicherung. Dort konzentriert sich die – bald ehemalige – Rekord-Teamspielerin Nina Burger nur noch auf die sportliche Leitung.

Die Wiener Austria tritt erstmals unter ihrem Namen an, die Spielgemeinschaft mit Landhaus wurde beendet. Und schon seit dem Winter arbeiten in Vorarlberg der Bundesligaklub Vorderland sowie der 2. Bundesligaklub Rankweil mit dem Herren-Bundesligisten Altach zusammen. Mit der 22-jährigen Teamspielerin Viktoria Pinther wurde aus Leverkusen eine Topspielerin zur SPG Altach/Vorderland geholt. Dornbirn ist seit dieser Saison der dritten Klub aus Vorarlberg in der Bundesliga.

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Der Unterbau in Liga 2

Dornbirn gewann am Wochenende beim Auftakt der 2. Bundesliga. Dort spielen auch Landhaus, der 12-fache Meister, nach dem Ende der Spielgemeinschaft mit der Austria und der 8-fache Meister Kleinmünchen, der eine Spielgemeinschaft mit dem Männerklub BW Linz eingegangen ist.

In Oberösterreich gilt aber das neugegründete Frauenteam des LASK als ambitioniertestes Projekt, das allerdings in der Landesliga einsteigen muss und frühestens in einem Jahr in die 2. Bundesliga aufsteigen kann. Gleiches gilt für einen steirischen Traditionsklub, auch der GAK hat ein Frauenteam, das in der Landesliga einsteigt.