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Nach Hirscher-Verletzung: Comebacks von Sportlern, die (nicht) funktionierten

Manchmal endet die Karriere eines Sportlers abrupt, sei es durch Verletzungen, Erschöpfung oder einfach das Gefühl, alles erreicht zu haben. Doch für viele bleibt der Drang, noch einmal zurückzukehren – die Hoffnung auf ein zweites Kapitel, das (noch) größer und (noch) erfolgreicher ist als das erste.

Einige Comebacks enden in triumphalen Momenten, andere hingegen scheitern spektakulär und erinnern uns daran, dass der Weg zurück oft viel schwieriger ist, als er zunächst erscheint. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Marcel Hirscher: Der für die Niederlande startende Österreicher konnte in dieser Saison in drei Rennen lediglich im Riesentorlauf von Sölden als 23. Punkte sammeln. Am Dienstag gab er via Instagram bekannt, sich im Training einen Kreuzbandriss zugezogen zu haben. Ein endgültiges Karriereende?

Der KURIER wirft einen Blick auf fünf gescheiterte Comebacks und fünf Rückkehrversuche, die erfolgreich waren.

  • Thomas Muster

Thomas Muster beendete 1999 nach einer Erstrundenniederlage bei den French Open gegen Nicolas Lapentti seine Karriere – ohne dies offiziell zu verkünden. Der heute 57-Jährige hatte zuvor eine glanzvolle Laufbahn hingelegt, obwohl seine Karriere 1989 nach einer schweren Knieverletzung auf der Kippe stand. Nach diesem Rückschlag kämpfte sich Muster zurück: 44 ATP-Titel, darunter der Sieg bei den French Open 1995, sowie sechs Wochen an der Spitze der Weltrangliste standen am Ende seiner Karriere zu Buche.

2010 versuchte der Steirer ein Comeback, das jedoch erfolglos blieb. In zwei Jahren gelangen ihm lediglich zwei Siege bei 25 Niederlagen. Seinen endgültigen Abschied feierte er beim ATP-Turnier in Wien, wo er in der ersten Runde gegen den 18-jährigen Dominic Thiem verlor, der später selbst zu Österreichs Tennis-Aushängeschild werden sollte.

  • Björn Borg

Neben Thomas Muster reiht sich auch Björn Borg in die Liste gescheiterter Comebacks ein. Der heute 68-jährige Schwede war einst eine Legende des Tennissports: 109 Wochen lang führte er die Weltrangliste an, gewann fünfmal Wimbledon und sechsmal die French Open. Insgesamt sammelte Borg beeindruckende 66 ATP-Titel in seiner Karriere.

Doch 1983, mit gerade einmal 26 Jahren, zog er sich aus dem Profisport zurück. In den folgenden zehn Jahren versuchte Borg mehrfach ein Comeback – jedoch ohne Erfolg. Zwölf Turnierteilnahmen führten zu ebenso vielen Erstrundenniederlagen. Im November 1993 beendete er schließlich endgültig seine Laufbahn.

  • Mike Tyson

Der einst gefürchtete US-amerikanische Schwergewichtsboxer wagte nach 19 Jahren Pause ein Comeback im Ring. Mit 58 Jahren trat er gegen den deutlich jüngeren Jake Paul an, einen früheren YouTuber, der sich zum Boxer umschulen ließ. Obwohl er über die Runden kam, unterlag Mike Tyson klar nach Punkten. Statt Anerkennung erntete der Ex-Champion vor allem Spott und Mitleid – blieb jedoch mit beeindruckenden 40 Millionen Dollar für den Kampf finanziell bestens versorgt.

  • Michael Jordan

US-Basketballstar Michael Jordan gab nach seinem Rücktritt 1993 gleich zwei Comebacks. Sein erstes war überaus erfolgreich: Von 1995 bis 1998 kehrte Jordan zu den Chicago Bulls zurück und führte sein Team zu drei weiteren NBA-Titeln.

Weniger glanzvoll verlief hingegen sein zweites Comeback. 2001, im Alter von 38 Jahren, unterschrieb Jordan einen Zweijahresvertrag bei den Washington Wizards. Doch mit dem Team gelang ihm kein einziger Einzug in die Playoffs. Nach der Saison 2003 erklärte der damals 40-Jährige schließlich endgültig seinen Rücktritt vom Profisport.

  • Mark Spitz

Neunmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze: So beeindruckend war die Olympia-Bilanz des US-Schwimmers Mark Spitz, als er mit nur 22 Jahren seine Karriere beendete. Doch 17 Jahre nach seinem letzten Wettkampf entschied sich Spitz 1989 für ein Comeback.

Mit 39 Jahren kündigte er an, sich für die Olympischen Spiele in Barcelona vorzubereiten, und unterzog sich einem strikten Trainingsprogramm. Doch der Traum vom Olympia-Comeback scheiterte knapp: Beim nationalen Ausscheidungsrennen verpasste er die Qualifikation. Statt Ruhm erntete der einstige Schwimmstar dafür vor allem Spott und Hohn.

Doch nicht alle Comeback-Versuche scheitern - es gibt auch Sportler, die nach ihrem Ruhestand erfolgreich in den Leistungssport zurückkehrten:

  • Niki Lauda

Nach zwei WM-Titeln verabschiedete sich der österreichische Formel-1-Fahrer Niki Lauda 1979 während des Trainings zum Großen Preis von Kanada aus dem Rennsport. Seine Begründung war ebenso prägnant wie einprägsam: „Warum soll ich wie ein Trottel mit den anderen im Kreis fahren?“ Der Mangel an Motivation ließ ihn das Steuer vorerst aus der Hand legen.

Doch 1982 kehrte Lauda in die Formel 1 zurück – und schrieb erneut Geschichte. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr krönte er sich mit einem denkbar knappen Vorsprung von nur einem halben Punkt vor seinem McLaren-Teamkollegen Alain Prost zum dreifachen Weltmeister. Sein letztes Rennen bestritt er im November 1985. Dort führte er zunächst das Feld an, musste jedoch wegen eines Reifendefekts aufgeben.

  • Annemarie Moser-Pröll

Nach fünf Gesamtweltcup-Siegen und zwei WM-Goldmedaillen überraschte Österreichs Skistar Annemarie Moser-Pröll kurz vor Beginn der Saison 1975/76 mit ihrem Rücktritt – und das im zarten Alter von nur 22 Jahren. Doch schon vor der nächsten Saison (76/77) verkündete sie ihr Comeback.

Bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid krönte sie ihre Karriere dann mit dem Gewinn der Goldmedaille in der Abfahrt. Nach ihrer Rückkehr in den Skisport holte sie noch zweimal WM-Gold und einen weiteren Gesamtweltcup-Titel. Ihr Rekord von 62 gewonnenen Skirennen blieb 35 Jahre lang unerreicht, bis er 2015 von der US-Skifahrerin Lindsey Vonn gebrochen wurde.

  • Martina Hingis

Mit nur 22 Jahren zog sich Martina Hingis 2003 verletzungsbedingt erstmals vom Tennis zurück. Zuvor hatte die Schweizerin 209 Wochen die Spitze der Weltrangliste erklommen und fünf Grand-Slam-Titel gewonnen. 2005 kehrte sie in den Leistungssport zurück, doch 2007 musste sie nach positiven Kokain-Tests erneut aufhören. Ein Jahr später sperrte die Internationale Tennis Federation (ITF) sie wegen Dopings für zwei Jahre.

2013 versuchte Hingis ein weiteres Comeback und erreichte sogar wieder den ersten Platz der Weltrangliste. 2017 zog sie sich dann endgültig aus dem aktiven Tennis zurück.

  • Michael Phelps

Nach den Olympischen Sommerspielen in London 2012 kündigte der US-Schwimmstar Michael Phelps sein Karriereende an. Doch seine Entscheidung währte nicht lange: Im April 2014 trat er von seinem Rücktritt zurück.

Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro setzte Phelps seine Erfolgsgeschichte fort und erweiterte seine beeindruckende Medaillensammlung. Mit fünf weiteren Goldmedaillen erhöhte der heute 39-Jährige seine Gesamtzahl auf unglaubliche 23 Olympia-Goldene. 2017 zog er sich schließlich endgültig aus dem Wettkampfsport zurück.

  • Felix Gottwald

Der Salzburger beendete seine aktive Karriere am 18. März 2007 mit einem zweiten Platz im Sprint am Holmenkollen in Oslo. Zwei Jahre später, 2009, gab er sein Comeback in der Nordischen Kombination bekannt.

2010 feierte er in Vancouver im Teambewerb den Gewinn der olympischen Goldmedaille. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2011 in Oslo sicherte sich Gottwald erneut Bronze im Einzel sowie Gold mit dem Team. Nur eine Woche später trat er beim Weltcupfinale in Lahti endgültig zurück.