Leben/Reise

Kitzbüheler Alpen Trail: Adrenalinkick auf dem Mountainbike

Die Zeigefinger müssen immer auf den Bremshebeln liegen, die Ellbogen sind gebeugt und stehen nach außen. Ihr müsst aussehen wie Gorillas auf dem Rad“, erklärt Lena auf dem Parkplatz der Fleckalm-Bahn. „Bergab müsst ihr auf den Pedalen stehen, Gewicht nach vorne, Sattel unten.“ Wir Hobbyradlerinnen fragen uns, wofür wir eine Einschulung und eine komplette Ausrüstung mit Protektoren an Schienbeinen und Armen zum Mountainbiken brauchen. Das kann doch nicht so schwer sein?

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Nach dem Training auf der kurvigen Übungsstrecke, nach den Slalomversuchen und nach einigen Stürzen wissen wir, dass zwei Stunden mit Lena noch nicht genügen, um die atemberaubenden KAT-Bike-Strecken adrenalinbefreit im Affentempo in der Gorillaposition bewältigen zu können.

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Wir, das sind die Teilnehmerinnen des Divas-Bike-Camps – also nur Frauen. Lena, das ist die junge ehemalige Skirennläuferin, die als MTB-Guide in der Bikeacademy des bekannten Radprofis Kurt Exenberger den Gästen die wichtigsten Fahrtechniken beibringt, bevor sie über die Wiesen und über die Berge der Kitzbüheler Alpen führt.

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Mit oder ohne E?

Lena und Axel, der zweite Profi, der uns begleitet, überlassen uns, ob wir Elektro- oder reinen Wadl-Antrieb wählen. Hauptsache, es macht Spaß. Was des einen Vorteil, ist des anderen Nachteil: Mit dem E-Bike lassen sich Steigungen leichter bewältigen. Das blaue Wunder erlebt so manche bei der Abfahrt über kurvige Trails. Die schweren E-Mountainbikes sind nicht so wendig. Da heißt es bei steilen Kurven entweder absteigen und schieben oder Stürze und blaue Flecken riskieren. Dafür haben es die Mountainbiker ohne Motor nach einer schweißtreibenden Bergfahrt bergab leichter und lustiger.

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Wie auch immer, ob sanft oder wild, diese Touren machen uns alle glücklich. Vor allem, wenn man mit einem hausgemachten Kaiserschmarrn, einem knusprigen Blunzengröstl oder einer Speckjausen vom Almschwein auf einer der urigen Hütten belohnt wird.

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Herzlich begrüßt mit einem Trompeten-Gstanzl werden wir auf der Huberalm in Erpfendorf, eine traditionelle Almhütte. Neben dem Verpflegen der Gäste werden auch die hauseigenen Tiere rundum versorgt.

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Ein magischer Kraftplatz ist rund um die Wiegalm (1.525 m), geführt von Barbara Seiwald, die die 100 Jahre alte Hütte von ihrer Familie übernommen hat, den besten Schweinsbraten der Region auf den Teller zaubert und tatkräftig von ihrem Mann Peter, Informatiker und Politiker, im Service unterstützt wird.

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Wir nehmen den Hühnerweg, das reicht. Für die richtig steilen, schmalen Trails werden wir wiederkommen und noch einige Fahrtechnikstunden bei Lena und Axel absolvieren. Und bessere Kondition wäre auch nicht schlecht.

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Kräftesparender für MTB-Einsteiger ist der Lisi-Osl-Trail, bequem erreichbar mit dem Gaisberglift. Unterhalb der Lifttrasse der Gaisberg Sesselbahn führt der anspruchsvolle schmale, kurvige Weg für geübte Downhillfahrer, die sich über Jumps (Sprünge) und Drops (über Kante bergab) freuen. Für diejenigen, die sich nicht trauen über das entsprechende Hindernis zu fahren, gibt es die „Chickenways“ (Ausweichwege).

Koch-Art-Erfinder

„Wir leben hier wie im Paradies und haben die besten Voraussetzungen, erstklassige Produkte herzustellen“, sagt „Koch-Art-Erfinder“ Kurt Tropper. Wirte, die Produkte von heimischen Bauern und Produzenten verarbeiten, kennzeichnen das in ihren Speisekarten und bieten spezielle Workshops an.

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„Am Anfang war es schwierig, meine Idee zu verwirklichen, weil die meisten geglaubt haben, die Gäste würden den Preis für Qualität nicht zahlen“, erinnert sich Tropper, Tourismusprofi von Brixen, an die Anfänge. Heute hat der Verein 23 Mitglieder. Die Traditionen wurden wiederbelebt. Ein Beispiel ist die Familie von Barbara Lindner, die den Penzinghof in Oberndorf führt. Sechs Geschwister hat sie, jeder produziert etwas, was im Hotelbetrieb verwertet wird. Der eine ist Rinderzüchter, der andere hat eine Käserei und eine Schwester brennt in Südtirol als Obstbäuerin Schnaps.

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Erfrischend ist die Rast am Pillersee. Während die Kühe am Ufer grasen, kühlen wir uns im türkisblauen Wasser ab.

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Mit Bike im Lift bergauf

Wer nicht die KAT-Bike-Route von Hopfgarten über Kirchberg, Brixen im Thale, Oberndorf bis Fieberbrunn zum prachtvollen Pillersee in Etappen bewältigen will, hat eine Alternative: Von einem Ort aus lassen sich verschiedene Trails ausprobieren, ohne bergauf strampeln zu müssen. Man kann das Mountainbike bei einigen Bergbahnen mitnehmen und die Abfahrt auf zwei Rädern in verschiedenen Varianten wählen (schwarz, rot, blau – der Schwierigkeitsgrad ist wie auf den Skipisten markiert). Der Fleckalmtrail von der Ehrenbachhöhe nach Kirchberg in Tirol gilt mit einer Länge von 7,5 Kilometern und 1.000 Höhenmetern als einer der längsten Singletrails Tirols.

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Info

Anreise Mit den ÖBB bis Wörgl, Anschlusszüge in sämtliche Regionen der Kitzbüheler Alpen.

KAT-Bike Divas Camp Vom 13. bis 16. Juni 2019, speziell für Frauen. Ab 590 Euro. Inkludiert sind  3 Übernachtungen in 4*-Hotels in Kirchberg i. T. und in Oberndorf, 2 Fahrtechnikworkshops, 3 Touren, 1 Pannenhilfeworkshop, 1 Bike Check,  2x HP, 1 Hüttenabend im Berggasthof Ruetzen inkl. Shuttle, Getränke und Essen.  Transfer im Regionalzug von Fieberbrunn nach St. Johann in Tirol. Bikemiete ab  155 €  Do–So (inkl. Rücktransport).
Info und Buchung:  bikeacademy.com ride@bikeacademy.com,
Tel.  0664/88513097
– weitere Pauschal-Angebote  für KAT-Biker ab 415 €. kat-bike.com

Hotels Penzinghof in Oberndorf, Infinity Pool, Spa, Radverleih gratis, E-Bikes gegen Gebühr. Ab 92 €/P/HP, penzinghof.at
Hotel Klausen in Kirchberg i. T., ab 68 €/P/HP und Kuchen nachmittags. klausen.at

Radverleih Mountainbike/Tag ab 30 €, Elektro-Mountainbike/Tag ab 40 €, Protectorset/Tag 25 €

Fahrtechniktraining Gruppenkurs 2x2 Std.  65 €, pers. Guide/Tag (4 bis 7 Stunden) für eine Person 245 €, jede weitere Person 10 €.
Klausen 10, Tel. 0664/959 7970, bikeacademy.com

Auskunft Kitzbüheler Alpen Marketing, Tel.  05750/78000, kitzalps.com, kat-bike.com