Politik/Inland

79 Prozent der Studierenden sind bereits geimpft

Das vierte Corona-Semester hat begonnen. 79 Prozent der Studierenden sind bereits geimpft, so ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann. Vier von fünf der rund 395.000 Studierenden im Wintersemester 2021/22 haben einen aufrechten Impfschutz (79 Prozent), weitere 9.000 Studierende (2 Prozent) hatten bis Ende August zumindest eine erste Teilimpfung. Damit liegt die Impfquote unter Studierenden (79 Prozent) um 23 Prozentpunkte höher als die der 18- bis 34-Jährigen in der Gesamtbevölkerung, die eine Quote von 56 Prozent ausweist.

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"80 Prozent der ordentlichen Studierenden sind (Stand Ende August) vollimmunisiert", so Faßmann weiter, und: "Je höher die akademische Ausbildung, desto höher die Studierenden-Impfquote".

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Impfquote nach Studium

  • Bachelorstudierende 79 Prozent
  • Diplomstudierende 81 Prozent
  • Masterstudierende 82 Prozent
  • Doktoratsstudierende 85 Prozent

"Die erfreulich hohe Impfquote trägt maßgeblich dazu bei, die Türen der Universitäten und Hochschulen im Wintersemester 2021/22 tatsächlich offenhalten zu können. Sie erlaubt, die Corona-Maßnahmen, insbesondere die 3G-Regeln so möglichst einheitlich, nachvollziehbar und übersichtlich auszugestalten. Studierenden müssen sich auskennen, was an ihrer Uni gilt. Dazu zählt für mich auch, dass die Einhaltung der Corona-Regeln tatsächlich kontrolliert und Verstöße sanktioniert werden.“ 

Naima Gobara,  stv.Vorsitzende der ÖH sagt, dass die Studierenden durch die hohe Impfquote ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet haben. "Im Gegenzug erwarten wir uns offene Hochschulen und die Möglichkeit, wieder Präsenzlehre in Anspruch nehmen zu können. Es ist jetzt aber auch an der Zeit, sich den Bedürfnissen der Studierenden zu widmen und dafür brauchen wir einen funktionierenden Hybrid-Betrieb.“

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Die Normalität an den Hochschulen könne zurückkehren, ist sich Faßmann sicher. "Was den Salzburger Festspielen gelungen ist, das kann auch den Hochschulen gelingen", verweist der Bildungsminister auf die Corona-Maßnahmen in der Festspielstadt. 

3-G-Regel an den Unis - Faßmann plädiert für Vereinheitlichung

Alle 22 öffentlichen Universitäten wenden die 3-G-Regel an, wenn auch in unterschiedlicher Weise. Grund: Die unterschiedlichen Gegebenheiten wie Größe, Studienangebot, Räumlichkeiten und der Umstand, dass die Hochschulen autonom sind.

Um Übersichtlichkeit und Sicherheit zu wahren, die Präsenzlehre im Wintersemester zu gewährleisten, müssen, so Faßmann, Regeln eingehalten und gegebenenfalls sanktioniert werden. Im Hörsaal Maske zu tragen, das befürwortet er, um das Platzangebot nicht durch Abstandsregeln reduzieren zu müssen. Zudem plädiert der Bildungsminister für eine österreichweite "Vereinheitlichung der Regeln". Grund: Die Belegung von Hörsälen und ähnliches obliegt den Hochschulen selbst.

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Mehr Studierende in Wien und Niederösterreich geimpft als in Oberösterreich

Matea Paskvan von der Statistik Austria verweist auf regionale Unterschiede an den Hochschulen hin. 

  • Hochschulen in Niederösterreich (82 Prozent) und Wien (81 Prozent) weisen die höchsten Quoten auf.
  • Hochschulen in Oberösterreich (75 Prozent), in Salzburg (73 Prozent) und in Kärnten (71 Prozent) unter dem Studierendendurchschnitt
  • Junge männliche Studierende (82 Prozent) sind etwas häufiger vollimmunisiert als ihre Studienkolleginnen (78 Prozent)

Der Rektor der Johannes Kepler Universität, Meinhard Lukas, erklärt das Konzept an der Campus-Universität in Linz, das mit jenen von Kulturfestivals vergleichbar ist. Studierende müssen sich an Checkpoints registrieren, ihren 3-G-Nachweis zeigen, sich ausweisen können. Danach bekommen die Studierenden ein Band und Einlass.

Mit Einlassband auf die Kepler-Uni, mit FFP2-Maske im Hörsaal

Dieses Einlassband - je nach Wochentag farblich geändert - ermöglicht den Zutritt zu den Campus-Einrichtungen.

  • Der 3G-Nachweis (getestet - genesen - geimpft) ist für die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen verpflichtend. 
  • Die Kontrolle der 3G-Regel wird an vier zentralen Check-In-Punkten von externem Personal vorgenommen.
  • Bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen gibt es eine FFP2-Maskenpflicht. Dadurch ist auch die volle Besetzbarkeit von Hörsälen und Seminarräumen gewährleistet.
  • Test- und Impfmöglichkeiten am Campus:

"Die Johannes Kepler Universität ist eine Präsenzuniversität", so Lukas, der alles dafür tun will, dass dies so bleibt. Der Rechtswissenschafter spricht sich nicht für die Einführung einer Impfpflicht oder 1-G-Regel aus, weil dies bedeuten würde, ein öffentliches Bildungsangebot durch eine Pflicht zu sanktionieren, die de facto in keinem anderen Bereich des Lebens umgesetzt sei.

 

Neos: "Uneingeschränkte Präsenzlehre wieder möglich"

Für NEOS-Wissenschaftssprecherin Martina Künsberg Sarre spricht nun angesichts der hohen Impfquote unter den Studierenden nichts mehr dagegen, dass alle Unis wieder auf eine uneingeschränkte Präsenzlehre mit 3G umsteigen. "Es ist nämlich nicht nachvollziehbar, warum abends im bis auf den letzten Platz gefüllten Lokal ein 3G-Nachweis reicht, im Hörsaal aber teilweise trotz beeindruckender Impfquote und kontrolliertem 3G-Nachweis Abstandsregeln und damit eingeschränkte Kapazitäten und FFP2-Maskenpflicht gelten sollten", teilt sie mit. Die Studierenden hätten in den vergangenen eineinhalb Jahren wahrlich genug Einschränkungen über sich ergehen lassen müssen und ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet. "Für sie sollte die Krise daher jetzt wirklich vorbei sein", sagt Künsberg Sarre.

Sie verstehe auch die Verärgerung der Unis, dass Faßmann die Zahlen erst heute veröffentlicht hat. „Die Hochschulen hätten sich mit ihren Planungen und der Vorbereitung auf das neue Semester natürlich weitaus leichter getan, wäre die beeindruckende Impfquote schon früher bekannt gegeben worden.“