Politik/Inland

Wie sich die hohe Zahl geimpfter Patienten in den Spitälern erklären lässt

Laut einer französischen Studie (Daten von 22 Millionen Menschen wurden untersucht) und einer Studie aus den USA senkt die Corona-Impfung das Risiko eines schweren Verlaufs um 90 Prozent. Impfdurchbrüche und die Spitalsbelegung auch teils durch Geimpfte nähren indes bei vielen Zweifel an der Wirksamkeit. „Ein hohes Verhältnis von geimpften Corona-Patienten zu allen Corona-Patienten (geimpfte, ungeimpfte) in den Spitälern spricht bei der gegebenen Impfeffizienz für eine hohe Impfquote der Risikogruppen. Im Moment sind zirka 90 Prozent dieser Gruppe geimpft“, sagt Dieter Süss von der Uni Wien.

"Mit hoher Durchimpfungsrate gibt es verhältnismäßig viele geimpfte Personen im Spital"

Der Physiker rechnet vor, mit wie vielen geimpften Corona-Patienten in Relation zu allen Corona-Patienten in Spitälern zu rechnen ist: "Grob geschätzt gibt es von 1.000 Personen in dieser Gruppe 900 Geimpfte und 100 Ungeimpfte. Mit einer Impfeffizienz von 90 Prozent erwartet man dann, dass es im Verhältnis 90 geimpfte und 100 nichtgeimpfte Kranke gibt. Also wird man zirka 50 Prozent Geimpfte zu 50 Prozent Ungeimpfte in den Spitälern erwarten.“ Und: „Mit hoher Durchimpfungsrate gibt es selbstverständlich verhältnismäßig viele geimpfte Personen im Spital. Sind alle Personen geimpft, gibt es auch bei bester Impfwirksamkeit nur noch geimpfte Personen im Spital.“  

Der  Prozentsatz von aktuell rund 40 Prozent geimpften Patienten in Spitälern "ist genau der Prozentsatz, den man im Best-Case-Szenario mit einer Impfeffizienz von 90 Prozent erwartet.“ Die aktuellen Zahlen zeigen, so Süss, "dass die Impfung so wirksam ist wie erwartet, also eine Impfstoffwirksamkeit von 90 Prozent gegen schwere Verläufe aufweist. Heißt: Ist man geimpft, wird man zehn Mal weniger wahrscheinlich ins Spital kommen  als ohne Impfung.“ 

Dieter Süss ist Physikprofessor an der Uni Wien und Gruppensprecher für Physik Funktioneller Materialien und beschäftigt sich mit der Modellierung komplexer Systeme.