Politik/Inland

Was sich ab heute im Klassenzimmer und vor der Schule ändert

Für wie viele Volks- und Unterstufenschüler beginnt heute die Schule?

700.000 Schülerinnen und Schüler sind ab dieser Woche wieder in ihren Klassen. Eine exakte Übersicht wird es erst am Freitag geben. Grund: Klassen werden in je zwei gleich große Gruppen unterteilt, die abwechselnd jeweils Montag bis Mittwoch und Donnerstag bis Freitag unterrichtet werden. Das "Blockmodell" gilt für alle, es sei denn, die Gesamtschülerzahl von 15 bis 18 wird in einer Klasse nicht überschritten. Es gibt aber auch autonome Lösungen an Schulen wie das Reißverschlussprinzip.

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Müssen alle Kinder in die Schule?

Nein. Auch Schüler, die keiner Risikogruppe angehören, aber psychisch sich nicht in der Lage sehen, dem Unterricht beizuwohnen, können bis zum Ferienbeginn zuhause bleiben und gelten als entschuldigt. Sie müssen den Stoff aber eigenständig nachholen – wie das auch der Fall ist, wenn sie krank wären.

Was machen Schüler aus Risikogruppen?

Die Schulleitung kann für Schüler, die einer Risikogruppe angehören oder die mit Angehörigen einer Risikogruppe im selben Haushalt leben, ortsungebundenen Unterricht anordnen. Hierfür ist die Vorlage eines ärztlichen Attests bzw. einer behördlichen Anordnung über die Quarantäne erforderlich. Die Leistungsfeststellungen können in diesem Fall mittels elektronischer Kommunikation erfolgen.

Beginnen alle Lehrer wieder zu unterrichten?

Nein. Lehrer, die über 60 Jahre alt sind, können selbst entscheiden, ob sie in der Klasse unterrichten wollen. Lehrer, die zu einer Risikogruppe gehören, müssen ein Attest bringen, wenn sie der Schule fernbleiben. Lehrer, die Freigegenstände oder Sport unterrichten, kommen nur als Aufsichtspersonal infrage, da ihre Fächer bis zum Sommer nicht mehr unterrichtet werden.

Macht es überhaupt noch Sinn, die Schule aufzusperren?

"Ja“, sagt Bildungsminister Heinz Faßmann. Die rund 14 Schultage bis zu den Sommerferien sind wichtig, da die Schule nicht nur eine pädagogische, sondern auch eine soziale Funktion erfüllt.

Müssen Schüler Masken tragen?

Wer die Schule betritt, der muss das mit Mund-Nasen-Schutz tun und sich die Hände waschen bzw. desinfizieren. In der Klasse muss keine Maske getragen, wohl aber der Abstand von einem Babyelefanten eingehalten werden. Im Gang oder Schulhof müssen Kinder Mund-Nasen-Schutz tragen. Es gibt ein eigenes Handbuch mit Hygiene-Regeln. An diese solle man sich in Volksschulen und im sonderpädagogischen Bereich „nach bestem Wissen und Gewissen“ halten.

Was passiert, wenn ein Schüler oder Lehrer positiv auf COVID-19 getestet wird?

Erst wird festgestellt, mit wem der Betroffene Kontakt hatte, dann die Kontaktpersonen (Schüler wie Lehrpersonal) informiert. Sollte der Betroffene nur mit den Klassenkameraden und Lehrpersonal Kontakt gehabt haben, gilt für diesen Personenkreis jedenfalls eine Quarantäne. Sollte der Personenkreis nicht eingrenzbar sein, kann auch die Schule vorübergehend geschlossen werden.

Hat Corona Einfluss auf den Stundenplan?

Ja, es kann sein, dass Schüler aufgefordert werden, früher zum Unterricht zu erscheinen, denn die Hygieneregeln müssen eingehalten werden. Bis zu den Sommerferien gibt es in der Primarstufe und Sekundarstufe I jedenfalls keinen Nachmittagsunterricht mehr – der Unterricht dauert in der Volksschule bis 12 Uhr, in der Unterstufe bis maximal 14 Uhr. Bewegung und Sport findet nur mehr in Schulen mit Sport-Schwerpunkt statt, Freigegenstände/unverbindliche Übungen entfallen.

Ändert sich der Schulstoff?

"Der Stundenplan soll so gut es geht aufrechterhalten werden“, heißt es seitens des Ministeriums. Die Pädagogen wüssten am besten, welcher Stoff behandelt werden soll. Fix ist, dass es keinen Turnunterricht gibt (siehe Seite 11), Musik nur ohne Singen gelehrt wird und in bildnerischer Erziehung Arbeitsplätze und Geräte nur nach Desinfektion und von einzelnen benutzt werden dürfen.

Wird Corona zum Thema im Unterricht gemacht werden?

Pädagogen sind seitens des Ministeriums sogar aufgefordert, "einen Teil des Unterrichtsgeschehens für die Bearbeitung der unterschiedlichen Facetten der COVID-19 Situation zu reservieren" – beginnend mit den Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln, die eingefordert und trainiert werden müssen. "Eine weitere Facette stellt die Thematisierung des Home Schooling dar“, heißt es auf KURIER-Nachfrage.

Wie ergibt sich eine Note?

Durch die Gesamtleistung des Schuljahres, in der Neuen Oberstufe durch das Sommersemester. "Der Grundsatz, dass zuletzt erbrachte Leistungen das größere Gewicht zuzumessen ist, wird für das laufende Schuljahr/Semester außer Kraft gesetzt.“ In die Note eingerechnet wird die Mitarbeit der mündlichen, schriftlichen, praktischen Leistungen in der Schule und zuhause.

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Kann man heuer sitzenbleiben?

Ja, wenn man mehrere Nicht Genügend hat und die Klassen- bzw. Schulkonferenz so entscheidet. Mit einem Nicht Genügend können Schüler unabhängig der Schulstufe jedenfalls in die nächsthöhere aufsteigen.

Gibt es Prüfungen, um sich die Noten zu verbessern?

Schularbeiten finden im Sommersemester keine mehr statt, sehr wohl aber Tests oder mündliche Prüfungen. Wer zwischen zwei Noten steht und sich verbessern will, der kann mündlich eine "Wunschprüfung“ machen.

Gibt es heuer eine Radfahrprüfung?

Ja, Volksschüler können wie jedes Jahr die Radfahrprüfung absolvieren, müssen dabei nur bestimme Hygienemaßnahme einhalten.

Was passiert, wenn das Pflichtpraktikum nicht möglich ist?

Das Pflichtpraktikum kann auch entfallen, wenn der Schüler nachweisen kann, dass er sich um einen Praktikumsplatz bemüht hat, der Betrieb diesen jedoch wegen Corona nicht ermöglichen kann.

Ist die Matura 2020 weniger wert?

Nein, denn die Zentralmatura findet auch heuer- wenn auch unter besonderen Bedingungen - statt. Das Semester war Corona-bedingt durch Home-Schooling geprägt – darauf nimmt man bei der Matura selbst Rücksicht: Die schriftliche Matura findet gewohnt standardisiert statt, sie wird mit den notwendigen Abstands- und Hygieneregeln abgehalten werden. Statt der mündlichen Prüfungen zieht man die Noten aus der letzten Schulstufe heran, wie es auch in anderen Ländern üblich ist.

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