Politik/Inland

Urlaub in Italien? Anschober drückt aufs Tempo

Wenn der Kampf gegen das Virus ein Marathon ist - wo stehen wir gerade? Gesundheitsminister Rudolf Anschober, in der "ZiB2" auf seinen bekannten Sager angesprochen, überlegt nicht lange: "Wir haben eine sehr, sehr gute erste Hälfte hinter uns."

Aber: "Die letzten Kilometer sind beim Marathon die schwierigsten, die mühsamsten."

Und der Gesundheitsminister lässt wie immer keine Gelegenheit aus, trotz der positiven Entwicklungen eindringlich zu warnen: Es könne jederzeit zu Clustern an Erkrankungen kommen. "Das Virus ist heimtückisch. Es befällt Menschen, die dann keine Symptome haben und andere anstecken."

"Ein Bundesland ist keine Insel"

Nun könnte man sagen, die Bundeshauptstadt sei so ein "Cluster" - von 674 Infizierten in Österreich sind mehr als 60 Prozent in Wien. "Auch Niederösterreich ist betroffen", ergänzt Anschober eilig - um jedem Wien-Bashing zuvorzukommen. Und wieder warnt er vor der Heimtücke Coronas: Von diesen rund 200 Infizierten hätten zwei Drittel keine Symptome.

Zum Stichwort "Wien-Bashing" hält er außerdem fest: "Entgegen des medialen Eindrucks, der manchmal entsteht, arbeiten wir eng mit den Ländern zusammen."

Eben weil die Zusammenarbeit so gut funktioniere, entsteht derzeit ein Konzept zu regionalen Lockerungen. Eingefordert hatte dies Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. In seinem Bundesland gibt es derzeit nur drei Infizierte, die drei Wochen zuvor gar keine Neuinfizierten. Es sei nicht einzusehen, dass die halbe Million Menschen, die in Kärnten leben, trotzdem noch mit Mundschutzmasken in Öffis sitzen und in Geschäften einkaufen müssen.

Anschober sagt, er verstehe das Argument durchaus, und sei auch offen für Vorschläge. Aber:  "Auch ein Bundesland ist keine Insel, auch dort kann das Virus eingeschleppt werden."

Bald wieder Turnunterricht?

Die Logik des Hochfahrens erschließt sich in einigen Bereichen nicht: Warum dürfen morgen Fitness-Studios öffnen, in den Schulen gibt es aber weiterhin keinen Turnunterricht?

Anschober verweist wieder auf den gemeinsamen Arbeitsprozess mit den Ländern - er schließt nicht aus, dass sich bei den Schulen vor den Ferien noch Änderungen ergeben.

... und Urlaub in Italien?

Und wie sieht es aus mit Urlaub? Im "Interview in Zahlen" mit dem Magazin "Biber" hatte der Gesundheitsminister vier Finger hochgehalten. Welche vier Länder sind das?

Anschober erklärte, er habe spontan getippt - man wisse momentan aber, dass am 15. Juni einige Länder rund um Österreich ihre Grenzen öffnen werden. Offen sei noch Slowenien - die Zahlen sehen aber gut aus, meinte er. Gespräche über eine Lösung zu Italien kündigt der Minister für nächste Woche an.