Politik/Inland

Steiermark-Wahl: Umfrage sagt rotes Debakel voraus

Ob Michael Schickhofer diese Umfrage am Montagabend schon kannte? Gut möglich, denn der steirische SPÖ-Landesobmann wich der Frage über Konsequenzen nach einem möglichen Verlust des ersten Platzes mehrmals aus. Folgt man einer aktuellen Umfrage, die vom Meinungsforschungsinstitut OGM für die FPÖ-Steiermark erstellt wurde, steht der Sozialdemokratie im Bundesland wie soeben bei den Nationlratswahlen ein Debakel bevor: Die Umfrage weist ihnen nur noch 21 Prozent aus, gegenüber 2015 ein Minus von knapp acht Prozentpunkten.

Das wäre Patz zwei knapp vor den Blauen, die laut Umfrage bei 20 Prozent halten. Für Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek wäre dies das "realistische Ergebnis", von dem er nach Ibiza- und Spesenaffäre gesprochen hatte.

Wie allgemein erwartet, würde die ÖVP unter Hermann Schützenhöfer gemäß dieser Umfrage an der SPÖ vorbeiziehen und mit 34 bis 35 Prozent wieder stimmenstärkste Fraktion werden. Gewiss ein Zugewinn, allerdings noch weit entfernt von früheren Ergebnissen, 2010 etwa hatte die ÖVP 37 Prozent bei Landtagswahlen.

Die Umfrage wurde übrigens zwischen 16. und 22. Oktober durchgeführt, 746 wahlberechtigte Steirer wurden befragt. Die maximale Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,6 Prozentpunkte.

Viel Anlass zur Freude gäbe es auch bei den Kleinparteien: Die Grünen verdoppeln sich mit Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl und wohl auch dank guten Wetters aus dem Bund  in der Umfrage und kommen auf zwölf Prozent - so stark waren die Grünen noch nie in der Steiermark. Die KPÖ könnte ihr Grundmanandat in Graz und Umgebung halten und würde leicht auf fünf Prozent zulegen. Auch die NEOS schaffen der Studie zufolge den Sprung in den Landtag, sie liegen wie die KPÖ bei fünf Prozent und  schaffen ebenfalls das notwendige Grundmandat im Wahlkreis eins, Graz und Graz-Umgebung.

Folgt man der Studie, wäre am Wahltag des 24. November bei vier Parteien alles klar. ÖVP, Grüne, KPÖ und NEOS jubeln. Die FPÖ wird froh sein, dass ihr blaues Auge nicht dicker ausgefallen ist. Mario Kunasek wird als blauer Parteichef und Klubobmann trotz des Verlustes unbestritten an der Spitze bleiben.

SPÖ in Obmanndebatte

Die SPÖ dagegen rutscht in eine Obmanndebatte. Parteichef Schickhofer hat sein Wahlziel, Platz eins zu halten, verfehlt, auch wenn die SPÖ vermutlich in der Landesregierung bleiben dürfte. ÖVP-Landeschef Schützenhöfer hatte nämlich schon bei Festlegung auf die Neuwahlen festgestellt, dass er die Koaltion mit dem einstigen "Reformpartner" schon gerne fortsetzen würde.