Steirischer SPÖ-Chef buhlt um "zukunftsorientierte ÖVP-Wähler"
Das Land wurde türkiser am 29. September, auch in den einst roten Hochburgen konnte die ÖVP reüssieren. Dennoch gibt sich der rote Wahlkämpfer in der Steiermark tapfer siegessicher. "Es ist türkis gewählt worden", glaubt Michael Schickhofer an einen gewichtigen Unterschied zwischen Bund und Land. "Da Sebastian Kurz, dort Hermann Schützenhöfer. Das sind zwei unterschiedliche Typen. Was haben die denn gemeinsam außer dass sie beide in Neuwahlen gegangen sind?"
Schickhofer bleibt auch Montagabend bei einer Diskussionsrunde im steirischen Presseclub dabei: Trotz Abwärtsspirale - bei den Nationalratswahlen in der Steiermark sank die SPÖ auf 19,2 Prozent - sei das Wahlziel Platz Eins, wie 2015 und 2010.
"Wir machen ein Angebot an zukunftsorientierte Wähler der ÖVP und auch an die FPÖ-Wähler", sagt Schickhofer. "Wer mich wählt, weiß was er kriegt und das für fünf Jahre. Wer den Hermann (ÖVP-Chef Schützenhöfer, Anm.) wählt, weiß nicht, was er in fünf Jahren kriegt." Damit spielt der 39-jährige Schickhofer auf das ewig währende Gerücht an, der 67-jährige Schützenhöfer würde nach den Wahlen in laufender Amtsperiode aufhören und den Platz für Gesundheitslandesrat Christopher Drexler freigeben.
Doch gerade für die SPÖ geht es um viel. Das weiß auch Schickhofer. "Jeder schaut auf den 24. November. Wenn wir ein starkes Ergebnis haben, dann ist meine bundespolitische Funktion gestärkt." Aus diesen SPÖ-Funktionen hat er sich bekanntlich nach den Wahlen im Bund zurückgezogen.
Doch was ist ein "starkes Ergebnis"? "Wenn du in der Steiermark Schwarz-Blau verhinderst und Platz Eins erreichst", antwortet Schickhofer. Was passiert, wenn die ÖVP den knappen Vorsprung der SPÖ aus den Landtagwahlen 2015 aufholt, lässt er aber offen. "Platz Eins ist klares Ziel. Alles andere werden wir in gesamtpolitischer Verantwortung diskutieren."
"Führe Sozialdemokratie auch in Zukunft"
Er werde den Wählerwillen respektieren, aber weder Prozentzahlen nennen noch sich mit anderen Parteien beschäftigen. Aber: "Schüssel ist auch als Dritter Kanzler geworden." Seine eigene parteipolitische Zukunft sieht Schickhofer gesichert. "Ich führe jetzt die Sozialdemokratie und gehe davon aus, sie auch in Zukunft zu führen", betont Schickhofer.