Rekordwert bei Neu-Infektionen: Anschober besorgt
1.058 neue Erkrankungen innerhalb von 24 Stunden: Nachdem am Samstag die Zahl der positiv auf Covid-19-getesteten Patienten auf einen Rekordwert kletterte, meldete sich Gesundheitsminister Rudolf Anschober mahnend zu Wort: Die Zahlen seien "besorgniserregend", sagte der Ressortchef. Besonders hohe Zuwächse werden aus vier Bundesländern gemeldet: 474 positive Testergebnisse aus Wien, aber ebenfalls sehr hohe Werte aus Niederösterreich (191), Tirol (126) und Oberösterreich (111).
Der Anstieg ist nicht mit der besonders hohen Zahl an Testungen zu erklären. "Diese war", so Anschober, "mit 15.456 in den vergangenen 24 Stunden eingemeldeter Tests durchschnittlich." Eine Analyse der ersten Tests hat ergeben, dass die auffallend vielen positiven Testergebnissen bei Personen der Kategorie 1 zu beobachten sind - also bei Personen, die als engere Kontaktpersonen anderer positiv Getesteter bereits vor der Testung abgesondert waren. Anschober: "Das heißt, dass es sich zum Teil um ein Anwachsen bestehender bekannter Cluster handelt.“
Anschober appelliert heute neuerlich vor allem an die Stadt Wien, durch eine rasche massive Personalaufstockung sicherzustellen, dass die Vorgabe von 48 bzw. 24 Stunden maximaler Zeitdauer für Testungen bzw. Kontaktpersonenmanagement auch durchgehend eingehalten werden kann. Anschober: „Nur wenn Testungen und Kontaktpersonenmanagement rasch durchgeführt werden, kann die Ausbreitung rasch begrenzt werden.“
Gegenüber dem KURIER hieß es am Samstag aus dem Büro des zuständigen Wiener Stadtrates Peter Hacker, dass die Zahlen noch nicht beunruhigend seien. So sei beispielsweise der Wiener Anteil an den Gesamtinfektionen (im 7-Tages-Schnitt) mittlerweile niedriger also noch vor ein paar Wochen.
Dem nicht genug, seien in Wien bereits etliche Maßnahmen umgesetzt worden. „Zusätzliche Teststraßen, eine neue Testlogistik und wir haben mehr Personal bei 1450 aufgestockt als geplant. Diese Maßnahmen brauchen auch Zeit, um zu wirken“, sagte eine Sprecher Hackers.
Zuwächse bei Hospitalisierungen
Auch bei den Hospitalisierungen sind in Österreich Zuwächse zu verzeichnen: Die Gesamtzahl an Hospitalisierungen liegt mit 494 um rund 17% höher als vor einer Woche, die Zahl an Patienten mit intensivmedizinischer Betreuung ist um 21% höher als vor einer Woche. Davon befinden sich 54 Personen mit intensivmedizinischem Betreuungsbedarf in Wien.
Lob für Stopp-Corona-App
Positiv äußerte sich Anschober darüber, "dass die aktuellen statistischen Auswertungen auch zeigen, dass die Stopp-Corona-App des Roten Kreuzes mit steigenden Infektionszahlen nun auch immer mehr Warnungen durchführt. Nach einem schleppenden Beginn haben mittlerweile bereits über 1.800 Menschen, die erkrankt sind, ihre Kontakte über die App gewarnt. "Mein Appell geht daher an die gesamte Bevölkerung, diese nun offensichtlich gut funktionierende Unterstützung des manuellen Kontaktpersonenmanagements auch selbst zu installieren.“
Maskenpflicht in Wiener Schule
In einer französischen Privatschule, dem Wiener Lycée Français, gilt mittlerweile auch im Unterricht absolute Maskenpflicht. Aus dem Bildungsministerium und der Wiener Bildungsdirektion hieß es, diese Regel könne es nur geben, weil die Schule einen Sonderstatus habe. „Das ist eine andere Schule mit anderen Regeln“, sagte ein Sprecher der Bildungsdirektion zum KURIER. In Abstimmung mit dem französischen Bildungsministerium hätte der französische Botschafter diese Regel veranlasst. In dem Privatgymnasium wird auch nach dem französischen Lehrplan unterrichtet. Das Lycée ist laut Bildungsdirektion aber die einzige Schule mit dieser Regel. Eigene Regeln, etwa dass der MNS generell auch während des Unterrichts getragen werden muss, könnten Schulen nicht im Alleingang aufstellen, heißt es im Bildungsministerium. In der betreffenden Verordnung steht, Direktionen könnten nur im Falle des klassenübergreifenden Unterrichts einen MNS anordnen.