Sachslehner: "Ich schau nicht aus wie eine klassische Generalsekretärin"
Von Johanna Hager
Seit Jahresbeginn ist die 27-jährige Wienerin Generalsekretärin der ÖVP. Wenige Wochen vor dem ersten Bundesparteitag von Karl Nehammer an der Spitze der Volkspartei berichtete der KURIER, Laura Sachslehner werde bald abgelöst. Im Club3-TV-Talk mit KURIER, Kronenzeitung und profil nimmt sie dazu, ihrem Vorbild Sebastian Kurz und dem neuen Kanzler Stellung.
Sachslehner über die Abschaffung der kalten Progression: "Jetzt gibt es im Finanzministerium eine Gruppe, die sich anschaut, in welcher Art und Weise diese erfolgen kann und, in wieweit das zielführend wäre. Nachdem ich Generalsekretärin und keine Finanzexpertin bin, kann ich nur sagen, dass der politische Wille jedenfalls da ist, dass man sich das anschaut."
...über Teuerung, die sie selbst im Alltag spürt: "Ich persönlich bin Gott sei Dank in der glücklichen Lage, dass ich mich zwar damit beschäftige, viel darüber spreche und mich politisch damit auseinandersetze, aber dass ich es persönlich noch nicht so spüre, dass ich mir Sorgen machen muss."
...über die Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel: "Ich kann die Forderung des Vizekanzlers Werner Kogler in diesem Fall nicht unterstützen. Wir schauen uns alles an, versuchen, Maßnahmen zu treffen, die am Ende des Tages bei den Menschen auch wirklich ankommen. Ich bin mir sicher, da werden dann am Ende des Tages auch die Grünen was davon haben."
...über den Koalitionspartner, die Grünen: "Ich glaube, ich verrate Ihnen jetzt kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass kaum zwei Parteien so grundlegend unterschiedliche Positionen haben wie die ÖVP und die Grünen in fast allen Fragen."
...über die grüne Kritik an Karl Nehammers Putin-Besuch: "Ich weiß, dass es da medial andere Darstellungsformen gegeben hat, aber es waren alle informiert. Es war der Koalitionspartner informiert, der Bundespräsident und auch alle handelnden Akteure auf europäischer Ebene."
...über das neue Logo der Volkspartei: "Naja, wir bleiben ja türkis. Es geht um eine behutsame Weiterentwicklung des Logos und darum, es zu modernisieren und anzupassen. Ein Bundesparteitag ist immer auch ein guter Zeitpunkt, weil er auf gewisse Art und Weise ein neues Kapitel einleitet."
...über ihr Verhältnis zu Ex-Kanzler und ÖVP-Chef Kurz: "Sebastian Kurz ist eine herausragende Persönlichkeit, die unglaublich viel für die Volkspartei in den letzten Jahren geleistet hat und dem wir sehr zu Dank verpflichtet sind. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihm und bin weiter mit ihm in Kontakt."
...über Kurz’ Rede am Parteitag am 14. Mai: "Es ist üblich, dass man beim Bundesparteitag als scheidender Parteiobmann vor Ort ist, dort spricht und sich verabschiedet. Das ist bei uns Tradition und das brechen wir auch dieses Mal nicht."
...über ihre kolportierte Ablöse als Generalsekretärin: "Der Kanzler hat das Gerücht sofort dementiert. Man darf solche Gerüchte grundsätzlich nicht überbewerten. Aber ich sage schon: Es war sicher eine durchaus mutige Entscheidung, eine 27-jährige Wienerin zu fragen, ob sie die Position übernehmen möchte. Es ist kein Geheimnis: Ich schau wahrscheinlich nicht aus wie die klassische Generalsekretärin, wie man sie sich in der Volkspartei normalerweise vorstellen würde."
...über ihren Verbleib in der ÖVP: "Ich werde auch nach dem Parteitag Generalsekretärin der Volkspartei bleiben. Und ich gehe davon aus, dass es ein hervorragendes Ergebnis geben wird für unseren Bundesparteiobmann."